Metadaten

Borchardt, Karl; Herrmann, Franz Xaver; Kramer, Theodor [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 27 = Münchner Reihe, 7. Band): Die Würzburger Inschriften bis 1525 — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1988

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.57398#0079
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
bürg vorübergehend zur Reichsstadt erhob. Die Kurfürstenwappen müssen nicht mit diesem Vorgang
in Verbindung stehen, da sie häufig sich an Rathäusern finden und die Stadt beispielsweise schon 1340
selbständiges Mitglied des fränkischen Landfriedens neben ihrem Bischof war. Andererseits datierte
man, weil einige Angehörige der ratsfähigen Geschlechter in G, H, I undj um 1357/58 vor dem Druck
des Bischofs Albrecht II. nach Nürnberg und Rothenburg auswichen, in das Jahrzehnt um 1350/60.
Terminus post quem ist jedenfalls das Jahr 1316, als die Stadt Würzburg unter ihren Bürgermeistern
Arnold vom Sandhof und Eckhard vom Stern den Grafeneckhard von Kuno vom Rebstock und seiner
Gemahlin Gisela von Grumbach kaufte, einer Schwester des Dompropstes und späteren Bischofs
Wolfram von Grumbach (Wappen Grumbach in H). Die wenigen Schriftreste liefern keinen sicheren
Anhaltspunkt; immerhin spricht das offene, runde E für eine Entstehung eher in der ersten Hälfte als
gegen Ende des 14. Jhs. Zu prüfen wäre überdies, ob alle Wappen gleichzeitig entstanden; insbesondere
für die Ostwand (K) wurde bisher schon vermutet, die Wappen könnten früher als an den übrigen
Wänden anzusetzen sein. Sicher lassen sich noch weitere Wappen deuten, indem man zum einen wei-
tere Siegel von Würzburger Patriziern des 14.Jhs. heranzieht und zum anderen Wappen süd- oder
westdeutscher Fürsten, Grafen und Herren dieser Zeit vergleicht. Beispielsweise führten die Grafen
von Zweibrücken ebenfalls einen doppelschwänzigen Löwen, der in (K) bislang immer auf Böhmen
bezogen wurde, obwohl dessen Wappen dann dort doppelt vorkäme. Vielleicht läßt sich auf diese
Weise das Wappenprogramm doch noch deuten.
Heffner, Würzburg und Umgebungen n-13 (mit handschriftlichen Nachträgen und Zeichnungen von Hermann Lock-
ner); KDStW 558-60; M. H. v. Freeden, „Über die Wappenmalerei im Wenzelsaal“, Würzburg heute: Zs. f. Kultur u.
Wissenschaft 21 (1976), 56-60.

72 t Neumünster 1351
Glocke. Ehemals in der Neumünsterkirche. Die Glocke, so wird berichtet, fiel durch ihre langge-
streckte Form auf. 1889 wurde sie auf Veranlassung des Dompfarrers Joseph Schork durch die Gebrü-
der Klaus in Heidingsfeld umgegossen. Zugrundegegangen im Zweiten Weltkrieg.
I. Inschrift von 1351
anno • domini • MCCCLI • in ■ die ■[...] rnaria • Ivcas • marcvs - Johannes • matthevs •
Die Inschrift ist nur unvollständig überliefert, der Tag fehlt.
II. Inschrift von 1889
Fusa anno domini MCCCLI, refusa cura Jos. Schork, parochi cathedralis ecclesiae,
anno Domini MDCCCLXXXIX
In principio erat verbum
Joh 1.1.
Ullrich, Katholische Kirchen ißof.

73 t Neumünster i352 Aug.i

Glocke, die sog. Kyrena. Ehemals im unteren Glockenstuhl der Stiftskirche auf der Südseite. Bronze.
Schulterinschrift zwischen vier Reifen. Zugrundegegangen im Zweiten Weltkrieg.
H. 114,5 cm; B. 116,5 cm. - Gotische Majuskel.
FVSA • EST • HEC • CAMP ANA • D (I) C (T) A • KYRENA • PER • MAGISTRVM
• CVNRADV(M) ■ DE • HERB(IPOLI) • ANNO • D(OMI)NI • M • CCC • LII • IN
• DIE • VINKVLA • PETRI ■
Kyrena muß man wohl als Schreib- oder Lesefehler für Kylena = Kilian betrachten (vgl. u. Nr. 127).
Im Jahre 1367 goß Meister Konrad von Würzburg für die Kirche in Bobstadt eine Glocke, die noch
erhalten ist.
Ullrich, Katholische Kirchen 130; KDStW 323; Dt. Glockenatlas Baden 15, 429 Nr. 1226.

47
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften