EGYPCI/ACE • KATHERINE MARGARETE ■ BARBARE • LVCIE • OTILIE •
AGNETIS • AGA/THE ■ DOROTHEE • IVLIANE • GERDRVDIS • VIR-
GINVM • AFRE ■ FELICITATIS • E/LIZABET ■ HELENE • ET • OMNIVM •
ANIMAR(VM) CONSECRATVM • EST • ANNO ■ D(OMI)NI ■ / MILL(E-
S)IMO • CCC° • L • PRIMO • IN ■ DIE • B(EA)TI • BARTHOLOMEI •
APOSTOLI • HOC • ALT ARE • / FVNDATVM • ET • DOTATVM ■ DVABVS •
ANTIQVIS ■ VICARIJS • M[EL]IORATIS ■ A / • MAGISTRO ■ MICHAELE • DE
• LEONE • HERBIPOL(E)N(SE) ■ PROTHONOTARIO • CANO/NICO ■
H[IC] ■ SEPVLTO ■ QVI • OBIJT • ANNO ■ DOMINI • MILL(ES)IMO • CCC° • L
QVI(N)/TO • IIJ° • [I]DVSb • JANVARIJ • HOC • FVIT • IN OCT(AV)A •
S(AN)C(T)I • JOH(ANN)IS ■ EWAN(GELIS)TEC • /
+ HOC • IN • TE • CAVEAS • Q(V)OD • IN • ME • CORRIPVISTI •
+ DAZ ■ DIR • MISSEVIL • AN • MIR /
+ DAZ • BEWAR • DV • AN • DIR •
a Doppelpunkt nach PRO TO.
b S achtfbrmig.
c TE hochgestellt.
Weihedatum 24. Aug. 1351; Todesdatum 10. bzw. 3.Jan. 1355, von QVINTO bis EWANGELISTE anscheinend nachge-
tragen.
Ein Hexameter, ein Reimvers.
Zu Ehren der höchsten Dreifaltigkeit, der Empfängnis, Geburt und leiblichen Himmelfahrt der heiligen Maria, auch zu
Ehren ihrer Mutter Anna, der heiligen Michael, Johannes des Täufers Enthauptung und Johannes ante portam Latinam,
Chrysostomus, Kathedra und Vincula Petri, Andreas, Jakobus des Älteren, Thomas, Matthias und Pauli Bekehrung, der
Apostel, der vier Evangelisten, der vier Kirchenlehrer, der hl. drei Könige, des Apostels Deutschlands Bonifatius, des
Königs Karl, des ersten Märtyrers Stephan, der Bischöfe Nikolaus, Kilian, Burkhard, Erhard, Maternus, Eucharius und
Otto, des Papstes Leo, der Äbte Benedikt und Bernhard, des Felix und Adauctus, der heiligen Maria Magdalena und
(Maria) von Ägypten, der Jungfrauen Katharina, Margarethe, Barbara, Lucia, Ottilia, Agnes, Agatha, Dorothea, Juliana
und Gertrud, der heiligen Afra, Felizitas, Elisabeth und Helene sowie aller Seelen wurde dieser Altar im Jahre des Herrn
1351, am Tage des heiligen Apostels Bartholomäus, geweiht. Gestiftet und ausgestattet wurde er durch Aufbesserung
zweier alter Vikarien von Meister Michael de Leone, dem Protonotar und Kanoniker von Würzburg, der hier begraben ist
und im Jahre des Herrn 1355, am dritten Tag vor den Iden des Januar, das war an der Oktav des heiligen Evangelisten
Johannes, starb. Vor dem hüte dich bei dir selbst, was du bei mir getadelt hast.
Hohe Form der gotischen Majuskel.
Michael wurde um 1300 in Würzburg als Sohn des aus Mainz Stammendenjuristen Magister Konrad
Jude geboren, studierte 1324 in Bologna, war 1328 in Würzburg „advocatus curie“ und kaiserlicher
Notar, kaufte 1332 den Hof zum Großen Löwen in Würzburg, nach dem man ihn künftig nannte.
Michael de Leone wurde nun von spätestens 1336 bis mindestens 1348 Protonotar des Würzburger
Bischofs. Daneben war er Kanoniker, ab spätestens 1350 auch Scholaster des Stifts Neumünster. Der
genaue Todestag, 3. oder 10.Jan. 1355, steht nicht fest, denn aus der obigen Inschrift ergibt sich nach
dem Festkalender der 3.Jan., nach dem römischen Kalender hingegen der 10.Jan. Richtig muß es
vielleicht heißen: 111° NONASJANVARII (= 3.Jan.). Die Altarweihe durch den Würzburger Weih-
bischof Walther am 24. Aug. 13 51 ist urkundlich belegt. Einmalig ist am Schluß der Inschrift die Über-
setzung des Hexameters mit einem deutschen Reim.
Gropp, Kilian 2oof.; Ruland, Ebracher Handschrift 2o8f.; Heffner, Würzburg und Umgebungen 128; KDStW 317;
Rauh, Paläographie 50-52 u. Taf. 4 Abb. 1 (Foto); Rauh, Monumentalinschriften Nr. 24; Hoffmann, Weihbischöfe 77;
(anonym), „Alte Inschriften“, Mainlande 2 (1951), 16; Zeißner, Löwenhof 121-23; G. Lamping, „Michael de Leone“,
Fränkische Lebensbilder Bd. 4 (Würzburg 1971), 87-111.
76 Domkreuzgang 1357 Jan. 23
Grabplatte des Würzburger Archidiakons Dietrich von Maßbach. Im Südflügel an der Außenwand der
ersten Stein von Osten (Plan Nr. 106). Grüner Sandstein. Im Mittelfeld der heute abgespitzte Wappen-
schild. Parallel zum Rand zwei Rillen. Inschrift zwischen Linien umlaufend, oben links mit einem
Kreuz beginnend; Kürzungszeichen und hochgestellte Buchstaben außerhalb der Begrenzungslinien.
Schrift eingehauen. Der Stein wird bei Salver nicht erwähnt, seine ursprüngliche Aufstellung ist un-
klar. Die Inschrift auf der unteren Schmalseite ist weggebrochen.
H. 205 cm; B. 97 cm; Bu. 8 cm. - Gotische Majuskel. Abb. 39
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AGNETIS • AGA/THE ■ DOROTHEE • IVLIANE • GERDRVDIS • VIR-
GINVM • AFRE ■ FELICITATIS • E/LIZABET ■ HELENE • ET • OMNIVM •
ANIMAR(VM) CONSECRATVM • EST • ANNO ■ D(OMI)NI ■ / MILL(E-
S)IMO • CCC° • L • PRIMO • IN ■ DIE • B(EA)TI • BARTHOLOMEI •
APOSTOLI • HOC • ALT ARE • / FVNDATVM • ET • DOTATVM ■ DVABVS •
ANTIQVIS ■ VICARIJS • M[EL]IORATIS ■ A / • MAGISTRO ■ MICHAELE • DE
• LEONE • HERBIPOL(E)N(SE) ■ PROTHONOTARIO • CANO/NICO ■
H[IC] ■ SEPVLTO ■ QVI • OBIJT • ANNO ■ DOMINI • MILL(ES)IMO • CCC° • L
QVI(N)/TO • IIJ° • [I]DVSb • JANVARIJ • HOC • FVIT • IN OCT(AV)A •
S(AN)C(T)I • JOH(ANN)IS ■ EWAN(GELIS)TEC • /
+ HOC • IN • TE • CAVEAS • Q(V)OD • IN • ME • CORRIPVISTI •
+ DAZ ■ DIR • MISSEVIL • AN • MIR /
+ DAZ • BEWAR • DV • AN • DIR •
a Doppelpunkt nach PRO TO.
b S achtfbrmig.
c TE hochgestellt.
Weihedatum 24. Aug. 1351; Todesdatum 10. bzw. 3.Jan. 1355, von QVINTO bis EWANGELISTE anscheinend nachge-
tragen.
Ein Hexameter, ein Reimvers.
Zu Ehren der höchsten Dreifaltigkeit, der Empfängnis, Geburt und leiblichen Himmelfahrt der heiligen Maria, auch zu
Ehren ihrer Mutter Anna, der heiligen Michael, Johannes des Täufers Enthauptung und Johannes ante portam Latinam,
Chrysostomus, Kathedra und Vincula Petri, Andreas, Jakobus des Älteren, Thomas, Matthias und Pauli Bekehrung, der
Apostel, der vier Evangelisten, der vier Kirchenlehrer, der hl. drei Könige, des Apostels Deutschlands Bonifatius, des
Königs Karl, des ersten Märtyrers Stephan, der Bischöfe Nikolaus, Kilian, Burkhard, Erhard, Maternus, Eucharius und
Otto, des Papstes Leo, der Äbte Benedikt und Bernhard, des Felix und Adauctus, der heiligen Maria Magdalena und
(Maria) von Ägypten, der Jungfrauen Katharina, Margarethe, Barbara, Lucia, Ottilia, Agnes, Agatha, Dorothea, Juliana
und Gertrud, der heiligen Afra, Felizitas, Elisabeth und Helene sowie aller Seelen wurde dieser Altar im Jahre des Herrn
1351, am Tage des heiligen Apostels Bartholomäus, geweiht. Gestiftet und ausgestattet wurde er durch Aufbesserung
zweier alter Vikarien von Meister Michael de Leone, dem Protonotar und Kanoniker von Würzburg, der hier begraben ist
und im Jahre des Herrn 1355, am dritten Tag vor den Iden des Januar, das war an der Oktav des heiligen Evangelisten
Johannes, starb. Vor dem hüte dich bei dir selbst, was du bei mir getadelt hast.
Hohe Form der gotischen Majuskel.
Michael wurde um 1300 in Würzburg als Sohn des aus Mainz Stammendenjuristen Magister Konrad
Jude geboren, studierte 1324 in Bologna, war 1328 in Würzburg „advocatus curie“ und kaiserlicher
Notar, kaufte 1332 den Hof zum Großen Löwen in Würzburg, nach dem man ihn künftig nannte.
Michael de Leone wurde nun von spätestens 1336 bis mindestens 1348 Protonotar des Würzburger
Bischofs. Daneben war er Kanoniker, ab spätestens 1350 auch Scholaster des Stifts Neumünster. Der
genaue Todestag, 3. oder 10.Jan. 1355, steht nicht fest, denn aus der obigen Inschrift ergibt sich nach
dem Festkalender der 3.Jan., nach dem römischen Kalender hingegen der 10.Jan. Richtig muß es
vielleicht heißen: 111° NONASJANVARII (= 3.Jan.). Die Altarweihe durch den Würzburger Weih-
bischof Walther am 24. Aug. 13 51 ist urkundlich belegt. Einmalig ist am Schluß der Inschrift die Über-
setzung des Hexameters mit einem deutschen Reim.
Gropp, Kilian 2oof.; Ruland, Ebracher Handschrift 2o8f.; Heffner, Würzburg und Umgebungen 128; KDStW 317;
Rauh, Paläographie 50-52 u. Taf. 4 Abb. 1 (Foto); Rauh, Monumentalinschriften Nr. 24; Hoffmann, Weihbischöfe 77;
(anonym), „Alte Inschriften“, Mainlande 2 (1951), 16; Zeißner, Löwenhof 121-23; G. Lamping, „Michael de Leone“,
Fränkische Lebensbilder Bd. 4 (Würzburg 1971), 87-111.
76 Domkreuzgang 1357 Jan. 23
Grabplatte des Würzburger Archidiakons Dietrich von Maßbach. Im Südflügel an der Außenwand der
ersten Stein von Osten (Plan Nr. 106). Grüner Sandstein. Im Mittelfeld der heute abgespitzte Wappen-
schild. Parallel zum Rand zwei Rillen. Inschrift zwischen Linien umlaufend, oben links mit einem
Kreuz beginnend; Kürzungszeichen und hochgestellte Buchstaben außerhalb der Begrenzungslinien.
Schrift eingehauen. Der Stein wird bei Salver nicht erwähnt, seine ursprüngliche Aufstellung ist un-
klar. Die Inschrift auf der unteren Schmalseite ist weggebrochen.
H. 205 cm; B. 97 cm; Bu. 8 cm. - Gotische Majuskel. Abb. 39
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