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Borchardt, Karl; Herrmann, Franz Xaver; Kramer, Theodor [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 27 = Münchner Reihe, 7. Band): Die Würzburger Inschriften bis 1525 — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.57398#0263
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5oi f Domerschulgasse 1525

Bauinschrift. Ehemals am Marmelsteiner Hof (Domerschulgasse Nr. 2, früher Distr. III Nr. 89 / 90) an
der Nordseite der Gartenmauer. Roter Sandstein. Die Inschrift ging beim Bombenangriff auf Würz-
burg am 16. März 1945 zugrunde.
Gotische Minuskel.
■ Johan(n) • von ■ Gvttenberg • thu(m)dechett • zv • wirtzbv[rg] • Anno • d(omi)ni/
M // CCCCC • XXV
Wappen: Guttenberg.
Ahnen: Christoph von Guttenberg zu Pfaffenreuth, ein Sohn des Johann von Guttenberg und der
Felizitas von Künsberg, sowie Margarethe, eine Tochter des Heinrich von Plassenberg und der Anna
von Seckendorf. Lebenslaufund Pfründen: Geboren 1454, Studium 1480 in Bologna, in Würzburg
1484 Domizellar, 1504Domkapitular, ijipDomscholaster und 1522Domdekan, außerdem Archidia-
kon, ab 1520 Generalvikar; in Mainz Scholaster und 1512-18 Propst des Stiftes St. Alban, dazu
1489-1529 Propst des Stiftes St. Viktor; in Bamberg 1522-1525 Domkanoniker. Während des Bau-
ernkriegs einer der maßgeblichen Berater des Bischofs Konrad III. von Thüngen, starb Johann am
i3.Febr. 1538.
Amrhein, Reihenfolge II 262h Nr. 1524; Memminger, Straßen und Bauten 90f.; Salver 321 f.; Kist, Bamberger Domka-
pitel ipif.; Schieb, Würzburg 50 mit Anm. 38, 144 mit Anm. 18; Lusin, Domhermhöfe 131.

502 Marienkapelle 1525/26

Epitaph für den Ritter Sebastian von Rotenhan. Innen an der Westwand des nördlichen Seitenschiffs.
Messing. Rechteckige Platte. Im Mittelfeld das Vollwappen des Stifters; oben und unten zwei Sinn-
sprüche. Darüber ein Aufsatz mit einem Medaillon, das den Kopf des Ritters in einer umlaufenden
Inschrift zeigt. Unter der Metallplatte befand sich einst eine weitere Metallplatte mit Gedenkinschrift
in sechs Zeilen. Als die Gedächtnistafel aus der nach der Zerstörung am 16. März 1945 Tag und Nacht
zugänglichen Kirche verschwand, wurde das Epitaph zum Schutz vor Diebstahl in einem Kohlenhau-
fen im Lusamgärtchen versteckt, später in das Turmgewölbe der Marienkapelle verbracht, wo es nicht
zugänglich war, 1985 aber durch die Kunstschmiede Schrepfer zu Würzburg gereinigt.
Ai) Metallplatte: H. 48,4 cm (mit dem Aufsatz 58,4 cm); B. 42,8 cm; Bu. 3 bis 5 cm. - Fraktur. Abb. 96a
oben: Hic iunxit / Arma toge
unten: Erken / dich selbst
Dieser verband die Waffen mit der Toga (nach Cic., De off. I 77). - Der zweite Spruch wird bei Diog. Laert. I 40 dem
Thales von Milet zugeschrieben.
Wappen: Rotenhan.
A2) Aufsatz: H. 10 cm; B. 20 cm; Bu. 0,8 cm. - Renaissance-Kapitalis. Abb. 96b
SE(BASTIAN) ■ V(ON) • ROTENHAN • RITTER • V • DOCT • 1518
41 • / ALT •
B) Zweite Platte Abb. 96c
Sebast(ianus) de Rotenhan, eques auratus et / iureconsultus, Cesari augus(to) • a
co(n)silijs, / xii regnoru(m) perlustrator, quatuor h(n)g/uarum gnarus, tarn pro
sua q(uam) pa= /rentu(m) salute annuas ad deum ro= / gationes hic instituit anno
1522
Ligatur de.
Zweimal Trennung durch Doppelstrich.
Sebastian von Rotenhan, mit Goldkette ausgezeichneter Ritter und Rechtsbeistand, kaiserlicher Rat, der zwölf König-
reiche besuchte und vier Sprachen beherrschte, hat für sein und seiner Eltern Seelenheil hier jährliche Gebete zu Gott
eingerichtet im Jahr 1522.

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