Metadaten

Seeliger-Zeiss, Anneliese; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 47 = Heidelberger Reihe, 13. Band): Die Inschriften des Landkreises Böblingen — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1999

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.57659#0064
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
1 Im Jahr 1852 waren außerdem vorhanden: eine Glocke ohne Inschrift, eine wohl gleichzeitig mit der vorliegenden
entstandene „sehr alte“ Evangelisten-Glocke (vgl. nr. 18) und eine Glocke von 1740 von Christoph Jacob Rechlin
in Stuttgart; vgl. OAB Leonberg 1852, 90. Diese drei Glocken sind spätestens 1908 durch moderne Glocken ersetzt
worden, denn OABLeonberg 1930 verzeichnet außer dem Exemplar von 1312 „zwei neue von Kurtz 1908 und eine
Stahlglocke von Hörz“.
2 Zum Baubeginn der Kirche noch im 13. Jahrhundert und zur älteren Baugeschichte vgl. neuerdings Walz, Studie
zur frühen Baugeschichte 1998, bes. 163, 172f.
OABLeonberg 1852, 90. - Klemm, A., in: Bes. lit. Beilage d. Staatsanzeigers für Württemberg 1881, 238. - OAB
Leonberg 1930, 608. - DGWürttHohenzollern 1959, nr. 949, Abb. 9, Abb. 459 (Strichzeichnung) auf S. 403. - Hähnle,
A., Die Stadt Leonberg und ihre heutigen Teilorte im Mittelalter. In: Leonberg 1992, 62. - Walz, E., Studie zur frühen
Baugeschichte der evangelischen Stadtkirche Johannes der Täufer. Fakten, Vermutungen, Fragen. In: Em seliges end
1998, 157-180; hier 173 mit Abb.

18 f Leonberg, ev. Stadtkirche (St. Johannes Bapt.) um 1312

Glocke mit Evangelistennamen und dem Namen des Kirchenpatrons. Gestaltung unbekannt.
„Kleine“ Glocke als Teil eines ehemals vierteiligen Geläutes1. Vermutlich spätestens 1908 ersetzt2.
Wortlaut nach OABLeonberg 1852.
Vermutlich späte Romanische Majuskel, erhaben.
LVCAS MARCVS MATHEVS IOHANNES BAPTISTA
Wahrscheinlich entstand die Glocke in Zusammenhang mit der datierten Glocke von 1312 (nr. 17)
und dem Chorneubau der Stadtkirche. Der Text nimmt das Patrozinium der Kirche auf; daraus folgt,
daß die Glocke für Leonberg gegossen wurde und nicht etwa aus der kleinen, älteren Mutterkiche in
Dilgshausen (abgegangen) stammt.
Die Inschrift „in sehr alten Schriftzügen die vier Evangelisten-Namen und Baptista“3 war vermut-
lich ähnlich ausgeführt wie bei nr. 17.
1 Davon heute nur eine einzige Glocke erhalten: die vorangegangene nr. 17. Im Jahr 1930 sind außer diesem Exem-
plar von 1312 „zwei neue Glocken von Kurtz von 1908 und eine Stahlglocke von Hörz“ verzeichnet; OABLeon-
berg 1930, 608.
2 OABLeonberg 1852, 90.
3 Ebd.
OABLeonberg 1852, 90. — Klunzinger, Glockenkunde 1858/59, 88. — Klemm, A., in: Bes. lit. Beilage d. Staatsanzeigers
für Württemberg 1881, 238. - Keppler 1888, 190.

19 Leonberg, ev. Stadtkirche (St.Johannes Bapt.) l.V 14.Jh.

Wandmalerei mit Beischrift. Im Chor, Nordseite (s. Lageplan III); fragmentarisch erhalten, da bis zur
Aufdeckung im Zuge der Restaurierung 1962/63 übertüncht. Querrechteckiges Feld, über den
Wandknick des Chorpolygons hinweggeführt; weiß gemalter Rahmen an drei Seiten erhalten, unte-
rer Abschluß der Szene abgerieben. Dargestellt ist die Enthauptung Johannes des Täufers vor den
Kerkermauern, gemalt in rot und gelb auf blauem Grund. In der rechten Bildhälfte am Boden lie-
gend die Gestalt des Täufers in rotem Mantel, hinter ihm der Henker, der sein Schwert nach der
Enthauptung wieder in die Scheide steckt. In der linken Bildhälfte die jugendliche Gestalt der
Salome, die ihrer links außen thronenden, gekrönten Mutter Herodias das Haupt des Johannes in
einer Schüssel überbringt. Seccomalerei, vorwiegend in roten, gelben und blauen Tönen; die In-
schrift schwarz auf weißem Grund auf dem Rahmenstreifen über den Figuren. Von den Figuren nur
noch die Umrißzeichnung erhalten. Inschrift z.T zerstört und falsch ergänzt.
Abb. 7 H. (Inschrift) ca. 15, Bu. ca. 12 cm. — Gotische Majuskel
[HE]ROD[IA]S • IO[AN]N[ES] • BA[PTI]ST[A]
Die Darstellung entspricht der üblichen Ikonographie der Enthauptung1 des Johannes und der Dar-
bringung“ des Hauptes durch Salome an Herodias3. Die Szene bildet zusammen mit den rechts an-
schließenden Nachbarszenen, deren Beischriften nicht erhalten sind, einen vierteiligen Zyklus der
Geschichte des Kirchenpatrons. Nach der Mittelachse des Chores zu schließt sich eine figurenreiche
Kreuzigung mit den drei Marien, Johannes Ev. und drei mit Schwertern bewaffneten Männern an,

14
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften