Augsburg
und dester mit d begirigerem d und recht eglaubige-
reme herzen die gemainschaft unsers Herrn Jesu
empfahen und faufnemenf.
Zum dritten sollen wir das hailig sacrament zur
gedechtnus des Herrn ghandeln g und empfahen, sei-
nen tod und so große liebe verkündigen und hprei-
sen. Bekennen wir dann, das uns allhie unser Herr
Jesus Christus sich selb schenkt und gibt zu dem
ewigen leben und das er sich hat für uns derohalben
in bitteren tod gegeben, so laßt uns im ijaidankbar
sein und dises eine so unaussprechliche güte und
gnad mit rainem und rechtglaubigem herzen emp-
fahen undk den Herrn derohalben mit ganzem
herzen und allem unserem leben preisen und loben,
als die jetzt nit mer für uns selbs arme sündliche
menschen, sonder in im unserem Hailand und haupt,
leben und in haben in uns leben lundl zum preis des
Vaters und dem ewigen hail unser selb und aller un-
serer nächsten.
Dis verleihe uns, also zu erkennen, mit glauben
anzunemen und dem in allem unserem leben anzu-
hangen zur hailigung götlichs namens und erweite-
rung seines reichs! Amen.
Wann aber das hailig abentmal jetz zu halten und
die predig zu end bracht ist, so soll der prediger also
sagen:11
Nun, lieben freund und brüder, wir wöllen jetzund
das hailig abentmal des Herrn begon und halten.
Wöllend euch erinnern, das uns der Herr hie sein leib
und bluot in seinem hailigen abendmal schenket
und durch den dienst der kirchen dargibt darzu, das
er immer mer in uns lebe und wir in im, das unser
glaub an in gesterkt und durch die liebe zu allem
gutem desto tätiger werde. Da bewere sich nun ain
jeder selb, das er die hailigen sacrament mit warem
d-a 1545; begirigem e_e 1545: glaubigem
f-f 1545: nießen g-g 1545: begon
11 Diese Warnung oder Bannung erfolgte nach mittel-
alterlichem Vorbild während der Passionszeit (Sur-
gant f. 116f. - Fr. Falk, Die pfarramtlichen Aufzeich-
nungen des Fl. Diel... in Mainz [= Erläuterungen
und Ergänzungen zu Janssens Geschichte des deut-
schenVolkes IV 3]. Freiburg 1904. 20ff. - Jos. Gre-
ving, Joh. Ecks Pfarrbuch für... Ingolstadt [= Re-
formationsgeschichtliche Studien und Texte 4 und
5]. Münster 1908. 125. 139. 145). Sie war so ähnlich
auch in Basel (Smend 214ff. - Eberh. Weismann,
Der Predigtgottesdienst, in: Leiturgia 40 ff.) üblich.
glauben empfahe! Dann der Herr dises seine testa-
ment allen12 seinen jüngeren, die in in glauben und
allen hilf und trost allain bei im suchen, verordnet
hat, darzu kain buoler, kain geiziger, kain götzen-
diener, kain lösterer, kain trunkner, kain rauber und,
was desgleichen ist, die kain tail am reich Gottes
haben, sich tuon, sonder hie muossig steen soll
(1. Cor. 5 [11]). Derhalben, wer in disen oder andern
lastern lege und nit reu und laid seiner sünden
hette, begert nit in Christo unserem Herrn zu leben,
der solle des tischs des Herren sich enthalten; dann
er im das gericht und die verdammnus nießen wurde.
Welchen aber ire sünd laid seind, begeren von herzen
der erlösung unsers Herrn Jesu Christi, denselbigen,
ob si gleich noch blöd und schwach seind, als zwar
auch die lieben aposteln noch, do inen der Herr dis
sacrament ernstlich gab, seer blöd und schwach
waren, will er dannocht sich selb schenken und ge-
ben, si trösten und sterken in allem gutem zu preis
seines Vaters. So erkennet und bekennet nun von
herzen alle eure sünd und suochen genad bei disem
unserem ainigen mitler und gnadenstul Christo Jesu!
Sprecht mir nach:
Darauf spreche der prediger die gemain beicht13
dem volk vor und auf dieselbige die absolution, die
er aus dem gepredigten evangelio neme14.
Und darauf spreche er die collect.
Collect vom hailigen abentmal.
Der Herr sei mit euch!
Lond uns bitten!
Allmechtiger, barmherziger Gott und Vater, der
du uns, durch deinen Sun verhaißen hast, was wir
dich bitten in seinem namen, das wöllest du uns ge-
weren, und zuodem uns durch deinen Gaist befol-
h 1545: -f- hoch i-i 1545: von herzen
k 1545: + in l-l Fehlt 1545.
12 Die Vermutung, daß es sich um einen Druckfehler
für ,,allain“ handelt, liegt nahe. Da die gleiche
Schreibung aber auch in den Ausgaben von 1545
und 1555 wiederkehrt, ist sie abzulehnen.
13 Wohl eine der Formen aus den „Zehen Gebot“ (un-
sere Nr. I 9, S. 68 f.) oder aus dem Frühgebet (un-
sere Nr. I 2, S. 36 f.).
14 Nach Anordnung der Kirchenordnung (S. 57),
durch die die frühere Übung (vgl. S. 69 und 87)
beseitigt worden war.
80
und dester mit d begirigerem d und recht eglaubige-
reme herzen die gemainschaft unsers Herrn Jesu
empfahen und faufnemenf.
Zum dritten sollen wir das hailig sacrament zur
gedechtnus des Herrn ghandeln g und empfahen, sei-
nen tod und so große liebe verkündigen und hprei-
sen. Bekennen wir dann, das uns allhie unser Herr
Jesus Christus sich selb schenkt und gibt zu dem
ewigen leben und das er sich hat für uns derohalben
in bitteren tod gegeben, so laßt uns im ijaidankbar
sein und dises eine so unaussprechliche güte und
gnad mit rainem und rechtglaubigem herzen emp-
fahen undk den Herrn derohalben mit ganzem
herzen und allem unserem leben preisen und loben,
als die jetzt nit mer für uns selbs arme sündliche
menschen, sonder in im unserem Hailand und haupt,
leben und in haben in uns leben lundl zum preis des
Vaters und dem ewigen hail unser selb und aller un-
serer nächsten.
Dis verleihe uns, also zu erkennen, mit glauben
anzunemen und dem in allem unserem leben anzu-
hangen zur hailigung götlichs namens und erweite-
rung seines reichs! Amen.
Wann aber das hailig abentmal jetz zu halten und
die predig zu end bracht ist, so soll der prediger also
sagen:11
Nun, lieben freund und brüder, wir wöllen jetzund
das hailig abentmal des Herrn begon und halten.
Wöllend euch erinnern, das uns der Herr hie sein leib
und bluot in seinem hailigen abendmal schenket
und durch den dienst der kirchen dargibt darzu, das
er immer mer in uns lebe und wir in im, das unser
glaub an in gesterkt und durch die liebe zu allem
gutem desto tätiger werde. Da bewere sich nun ain
jeder selb, das er die hailigen sacrament mit warem
d-a 1545; begirigem e_e 1545: glaubigem
f-f 1545: nießen g-g 1545: begon
11 Diese Warnung oder Bannung erfolgte nach mittel-
alterlichem Vorbild während der Passionszeit (Sur-
gant f. 116f. - Fr. Falk, Die pfarramtlichen Aufzeich-
nungen des Fl. Diel... in Mainz [= Erläuterungen
und Ergänzungen zu Janssens Geschichte des deut-
schenVolkes IV 3]. Freiburg 1904. 20ff. - Jos. Gre-
ving, Joh. Ecks Pfarrbuch für... Ingolstadt [= Re-
formationsgeschichtliche Studien und Texte 4 und
5]. Münster 1908. 125. 139. 145). Sie war so ähnlich
auch in Basel (Smend 214ff. - Eberh. Weismann,
Der Predigtgottesdienst, in: Leiturgia 40 ff.) üblich.
glauben empfahe! Dann der Herr dises seine testa-
ment allen12 seinen jüngeren, die in in glauben und
allen hilf und trost allain bei im suchen, verordnet
hat, darzu kain buoler, kain geiziger, kain götzen-
diener, kain lösterer, kain trunkner, kain rauber und,
was desgleichen ist, die kain tail am reich Gottes
haben, sich tuon, sonder hie muossig steen soll
(1. Cor. 5 [11]). Derhalben, wer in disen oder andern
lastern lege und nit reu und laid seiner sünden
hette, begert nit in Christo unserem Herrn zu leben,
der solle des tischs des Herren sich enthalten; dann
er im das gericht und die verdammnus nießen wurde.
Welchen aber ire sünd laid seind, begeren von herzen
der erlösung unsers Herrn Jesu Christi, denselbigen,
ob si gleich noch blöd und schwach seind, als zwar
auch die lieben aposteln noch, do inen der Herr dis
sacrament ernstlich gab, seer blöd und schwach
waren, will er dannocht sich selb schenken und ge-
ben, si trösten und sterken in allem gutem zu preis
seines Vaters. So erkennet und bekennet nun von
herzen alle eure sünd und suochen genad bei disem
unserem ainigen mitler und gnadenstul Christo Jesu!
Sprecht mir nach:
Darauf spreche der prediger die gemain beicht13
dem volk vor und auf dieselbige die absolution, die
er aus dem gepredigten evangelio neme14.
Und darauf spreche er die collect.
Collect vom hailigen abentmal.
Der Herr sei mit euch!
Lond uns bitten!
Allmechtiger, barmherziger Gott und Vater, der
du uns, durch deinen Sun verhaißen hast, was wir
dich bitten in seinem namen, das wöllest du uns ge-
weren, und zuodem uns durch deinen Gaist befol-
h 1545: -f- hoch i-i 1545: von herzen
k 1545: + in l-l Fehlt 1545.
12 Die Vermutung, daß es sich um einen Druckfehler
für ,,allain“ handelt, liegt nahe. Da die gleiche
Schreibung aber auch in den Ausgaben von 1545
und 1555 wiederkehrt, ist sie abzulehnen.
13 Wohl eine der Formen aus den „Zehen Gebot“ (un-
sere Nr. I 9, S. 68 f.) oder aus dem Frühgebet (un-
sere Nr. I 2, S. 36 f.).
14 Nach Anordnung der Kirchenordnung (S. 57),
durch die die frühere Übung (vgl. S. 69 und 87)
beseitigt worden war.
80