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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (12. Band = Bayern, 2. Teil): Schwaben: Reichsstädte Augsburg, Dinkelsbühl, Donauwörth, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen, Nördlingen, Grafschaft Oettingen-Oettingen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30628#0098
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Augsburg

Der Herr segne euch und behüte euch! Der Herr
erleuchte sein angesicht uber euch und sei euch
gnedig! Der Herr erheb sein angesicht uber euch und
geb euch den frieden! Amen.
Geet hin!
Der Gaist des Herrn glaite euch zum ewigen leben!
Amen.
Vom ee einsegnen.
Wa begert wird, ain ee einzusegnen, solle der
pfarrer die nit einsegnen si sei dann zuovor nach der
ordnung ains ersamen rats ausgeruft16.
Und so die neuen eeleut zum segen zuogelassen
und schon in der kirchen seind an dem ort des ein-
segens, sol der diener des worts also zu inen sprechen.
Weil ir versamlet seind zum wort Gottes und dem
gepet, also im Herrn und vor seiner hailigen gemain
euren eestand zu bestätigen und einzutreten, so
hörend das wort des Herrn, das er vom hailigen
eestand selb geret hat, welche wir lesen (Matthei am
19. [3-9]):
Da traten zuo im die phariseer, versuchten in und
sprachen zuo im: Ist es auch recht, das sich ain man
schaide von seinem weib umb ainer jeden ursachen
willen ? Er antwortet aber und sprach: Habt ir nit
gelesen, das, der im anfang den menschen gemacht
hat, der machet, das ain man und weib sein sollt, und
sprach: Darumb wird ain mensch vater und muoter
lassen und an seinem weib hangen. Und werden die
zwai ain flaisch sein? So seind si nun nit zwai, sonder
ain flaisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, das
soll der mensch nit schaiden.
Da sprachen si: Warumb hat dann Moses gepoten,
zu geben ainen schaidbrief und sich von ir zu schai-
den ? Er sprach zu inen: Moses hat euch erlaubt zu
schaiden von eueren weiben von eueres herzen
hertigkait wegen. Von anbeginn aber ists nit also
gewesen. Ich sag aber euch. Wer sich von seinem
weib schaidet (es sei dann umb der hurerei willen)
und freiet ain andere, der bricht die ee und, wer die
abgeschaidne freiet, der bricht auch die ee.
Oder:
Hörend, das uns der Herr durch seinen hailigen
16 nämlich auf der Kanzel (Roth 2, 331 [Hans, Agen-
den 151 irrt hier]).

apostel Paulum von der ee fürgeschriben hat (R:
Ephes. 5. [22-33]):
Die weiber seien underton iren mannen als dem
Herrn; dann der man ist des weibs haupt, gleich wie
auch Christus das haupt ist der gemaine. Und er ist
seines leibs Hailand. Aber wie nun die gemain ist
Christo underton also auch die weiber iren mannen
in allen dingen. Ir mann, liebet eure weiber, gleich
wie Christus geliebt hat die gemain und hat sich
selbs für si geben, auf das er si hailiget, und hat si
gerainiget durch das wasserbad im wort, auf das er
im darstellet ain herrliche gemain, die nit hab ain
flecken oder runzel oder des etwas, sonder, das si
hailig sei und unsträflich.
Also sollen auch die männer ire weiber lieben als
ir aigen leibe. Wer sein weib liebet, der liebet sich
selbs; dann niemand hat jemal sein aigen flaisch
gehasset, sonder ernöret es und pflegt sein gleich wie
auch der Herr die gemain; dann wir seind glider
seines leibs, von seinem flaisch und seinen gebainen.
Umb des willen wird ain mensch verlassen vater und
muoter und seinem weib anhangen und werden
zwai ain flaisch sein (R: Gen. 1 [2, 24]). Das gehaim-
nus ist groß. Ich sag aber von Christo und der ge-
main. Doch auch ir, ain jeglicher hab lieb sein weib,
als sich selbs. Das weib aber förchte den man.
Oder:
Durch seinen hailigen apostel Petrum in der
ersten, am dritten capitel (R: I. Petr. 3 [1-7]):
Desselben gleichen die weiber seien undertan iren
männern, auf das, das auch die, so nit glauben an
das wort, durch der weiber wandel on wort gewun-
nen werden, wann si ansehen eueren keuschen wan-
del in der forcht. Welcher geschmuck sei nit auswen-
dig im harflechten und umhang des golds oder an-
legung der klaider, sonder der verborgen mensch
des herzens in der unverrucklichkait aines sanften
und stillen gaistes, welcher vor Gott prächtlich ist;
dann also haben sich auch vor zeiten die hailigen
weiber schmuckt, die ir hoffnung auf Gott satzten
und iren männern undertan waren, wie die Sara
Abraham gehorsam war und hieß in Herr (R: Gen,

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