Forma, wie von dem hai- / ligen Tauf . ... zu reden. 1527
15 [12]), welcher töchtern ir worden seind, so ir wol
tuot und euch nicht förcht vor ainigem scheusal.
Desselben gleichen, ir männer, wonend bei in mit
vernunft und gebt dem weibischen als dem schwech-
sten werkzeug sein eer als auch miterben der gnad
des lebens, auf das euer gepet nit verhindert werde.
O d e r:
Das durch den Mosen im ersten buch am anderen
capitel (R: Gen. 2 [18-24]) beschriben ist.
Und Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, das
Adam allain sei. Ich will im ainen gehilfen gegen im
machen; dann, als Gott der Herr gemacht hat von
der erden allerlai tier auf dem feld und allerlai vögel
under dem himel, bracht er si zu Adam, das er sehe,
wie er sie nennet. Dann wie Adam allerlai lebendige
tier nennen wurde, so solten si haißen. Und Adam
gab ainem jeglichen vich und vögel under dem himel
und tier auf dem feld seinen namen. Aber es fand
sich Adam kain gehilf gegen im.
Da ließ Gott der Herr ainen tiefen schlaf fallen
auf Adam. Und er entschlief und nam seiner rippen
aine und schloß die stet zuo mit flaisch. Und Gott
der Herr buwet ain weib aus der rüppe, die er von
Adam nam; und bracht si zu im. Da sprach Adam:
Das were ainmal bain von meinen bainen und
flaisch von meinem flaisch. Man wird si männin
haißen darumb, das si vom man genommen ist.
Darumb wird ain man seinen vater und sein muoter
verlassen und an seinem weib hangen und werden
sein zwai ain flaisch,
Aus solchen orten, solle dann der pfarrer den leu-
ten drei ding fürhalten17.
Das erst: Die einsatzung der ee, das si den göt-
lichen beruof recht bedenken, dem Herrn, das er si
in solchen im gefälligen, hailigen stand berufen hat,
dankbar sein und sich seiner hilf in demselbigen all-
weg wol getrösten.
Zum andern soll er den eeleuten auch ir ampt und
dienst - des mans gegen dem weib, des weibs gegen
dem man und irer baiden gegen jederman - getreu-
lich fürhalten.
Zum dritten ermane er si zum gepet umb ainen
r Vorlage und 1545 haben stadt. Daß das ein
Druckfehler war, zeigt die Anderung 1555.
17 So ähnlich (nur vierteilig) auch Straßburg um 1540
(Hubert 17 f.).
seligen eingang irer ee, auch zur zucht auf irer hoch-
zeit zu halten und almuosen18 zu geben für die
armen.
Und sollen die prediger sich befleißen, das si etwan
durch gutherzige leut, den brauch aufbrechten, das
die hochzeitleut zun ahnuosenstöcken gingen, da ir
opfer teten dem Herrn, wie sie es doch zuvor den
pfaffen zutragen haben.
Nach der vermanung soll si der diener beten las-
sen. Und nach dem si in der stille gepetet haben
sprech er die collect.
Collect im ee einsegnen:
Lond uns bitten!
Allmechtiger Got, barmherziger Vater. Dieweil nit
guot ist, das der mensch allain sei, hast du dem
Adam im paradis ainen gleichen gehülfen, das weib,
zu einer rainen beiwonung und zu ainem stäten
pund und ainigkait beschaffen, also das der mensch
vater und muoter verlassen soll und seinem eege-
mahel anhangen, auf das si zwai seien als ain mensch,
und hast in zu solcher beiwonung vil segen und guots
verhaißen. Wir bitten dich, du wöllest disen eeleuten
deinen Hahigen Gaist verleihen und ire herzen ent-
ledigen von einwirkung der unrainigkait, von ge-
sucht leipliches wollusts, von weltlicher dings sorg-
samkait, damit si dir allain gefallen, dir anhangen,
zu leben und zu sterben durch ain steifen glauben,
stete liebe und unbewegliche hoffnung. Gib in wie
Abraham, Isaac und Jacob den segen, auf das si dich
loben und preisen an der frucht ires leibs, die du in
reichlich geben, zu allem guotem bewaren und, dich
zu loben und dem nechsten zu dienen, erhalten wöl-
lest, durch Christum Jesum unsern Hailand! Amen.
Darauf haiß er si die händ und ring, so si die ha-
ben, ainander geben und spreche:
Wie ir mit disem eurem händ- und ringgeben hie
als vor Gott und seiner gemain bezeugen, das ir
ainander zu der hailigen ee genommen haben, also
bestätige ich dieselbige vor dem Herrn und anstat
seiner hailigen gemaind im namen des Vaters, des
Suns und des Hailigen Gaists. Amen.
Und lasse si also hingeen mit dem segen.
s 1545: + übriger.
18 Eine Ermahnung, sich der Armen anzunehmen, hat
Straßburg um 1540 nach dem Segen (Hubert 21).
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15 [12]), welcher töchtern ir worden seind, so ir wol
tuot und euch nicht förcht vor ainigem scheusal.
Desselben gleichen, ir männer, wonend bei in mit
vernunft und gebt dem weibischen als dem schwech-
sten werkzeug sein eer als auch miterben der gnad
des lebens, auf das euer gepet nit verhindert werde.
O d e r:
Das durch den Mosen im ersten buch am anderen
capitel (R: Gen. 2 [18-24]) beschriben ist.
Und Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, das
Adam allain sei. Ich will im ainen gehilfen gegen im
machen; dann, als Gott der Herr gemacht hat von
der erden allerlai tier auf dem feld und allerlai vögel
under dem himel, bracht er si zu Adam, das er sehe,
wie er sie nennet. Dann wie Adam allerlai lebendige
tier nennen wurde, so solten si haißen. Und Adam
gab ainem jeglichen vich und vögel under dem himel
und tier auf dem feld seinen namen. Aber es fand
sich Adam kain gehilf gegen im.
Da ließ Gott der Herr ainen tiefen schlaf fallen
auf Adam. Und er entschlief und nam seiner rippen
aine und schloß die stet zuo mit flaisch. Und Gott
der Herr buwet ain weib aus der rüppe, die er von
Adam nam; und bracht si zu im. Da sprach Adam:
Das were ainmal bain von meinen bainen und
flaisch von meinem flaisch. Man wird si männin
haißen darumb, das si vom man genommen ist.
Darumb wird ain man seinen vater und sein muoter
verlassen und an seinem weib hangen und werden
sein zwai ain flaisch,
Aus solchen orten, solle dann der pfarrer den leu-
ten drei ding fürhalten17.
Das erst: Die einsatzung der ee, das si den göt-
lichen beruof recht bedenken, dem Herrn, das er si
in solchen im gefälligen, hailigen stand berufen hat,
dankbar sein und sich seiner hilf in demselbigen all-
weg wol getrösten.
Zum andern soll er den eeleuten auch ir ampt und
dienst - des mans gegen dem weib, des weibs gegen
dem man und irer baiden gegen jederman - getreu-
lich fürhalten.
Zum dritten ermane er si zum gepet umb ainen
r Vorlage und 1545 haben stadt. Daß das ein
Druckfehler war, zeigt die Anderung 1555.
17 So ähnlich (nur vierteilig) auch Straßburg um 1540
(Hubert 17 f.).
seligen eingang irer ee, auch zur zucht auf irer hoch-
zeit zu halten und almuosen18 zu geben für die
armen.
Und sollen die prediger sich befleißen, das si etwan
durch gutherzige leut, den brauch aufbrechten, das
die hochzeitleut zun ahnuosenstöcken gingen, da ir
opfer teten dem Herrn, wie sie es doch zuvor den
pfaffen zutragen haben.
Nach der vermanung soll si der diener beten las-
sen. Und nach dem si in der stille gepetet haben
sprech er die collect.
Collect im ee einsegnen:
Lond uns bitten!
Allmechtiger Got, barmherziger Vater. Dieweil nit
guot ist, das der mensch allain sei, hast du dem
Adam im paradis ainen gleichen gehülfen, das weib,
zu einer rainen beiwonung und zu ainem stäten
pund und ainigkait beschaffen, also das der mensch
vater und muoter verlassen soll und seinem eege-
mahel anhangen, auf das si zwai seien als ain mensch,
und hast in zu solcher beiwonung vil segen und guots
verhaißen. Wir bitten dich, du wöllest disen eeleuten
deinen Hahigen Gaist verleihen und ire herzen ent-
ledigen von einwirkung der unrainigkait, von ge-
sucht leipliches wollusts, von weltlicher dings sorg-
samkait, damit si dir allain gefallen, dir anhangen,
zu leben und zu sterben durch ain steifen glauben,
stete liebe und unbewegliche hoffnung. Gib in wie
Abraham, Isaac und Jacob den segen, auf das si dich
loben und preisen an der frucht ires leibs, die du in
reichlich geben, zu allem guotem bewaren und, dich
zu loben und dem nechsten zu dienen, erhalten wöl-
lest, durch Christum Jesum unsern Hailand! Amen.
Darauf haiß er si die händ und ring, so si die ha-
ben, ainander geben und spreche:
Wie ir mit disem eurem händ- und ringgeben hie
als vor Gott und seiner gemain bezeugen, das ir
ainander zu der hailigen ee genommen haben, also
bestätige ich dieselbige vor dem Herrn und anstat
seiner hailigen gemaind im namen des Vaters, des
Suns und des Hailigen Gaists. Amen.
Und lasse si also hingeen mit dem segen.
s 1545: + übriger.
18 Eine Ermahnung, sich der Armen anzunehmen, hat
Straßburg um 1540 nach dem Segen (Hubert 21).
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