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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (12. Band = Bayern, 2. Teil): Schwaben: Reichsstädte Augsburg, Dinkelsbühl, Donauwörth, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen, Nördlingen, Grafschaft Oettingen-Oettingen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30628#0105
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Forma. / Wie vom hailigen Tauf . . . . zu reden. 1545

man laiste dem weib pflichtige guotwillighait, des-
selben gleichen das weib dem man! Das weib ist
ires leibs nit mechtig, sonder der man. Desgleichen
der man ist seines leibs nit mechtig, sonder das weib.
Auf der witwinen hochzeiten.
Zun Römern am sibenden cap. [2ff.]:
Das gesatz herrschet über den menschen, so lang
er lebt; dann ain weib, das under dem mann ist, die-
weil der man lebt, ist si verbunden an das gesatz.
Wenn aber der mann stirbt, so ist si ledig vom ge-
satz des mans. Wa si nun bei einem andern man ist,
dieweil der man lebt, wirt si ain eebrecherin gehai-
ßen. So aber der man stirbt, ist si frei vom gesetz,
das si nit ain eebrecherin ist, wann si bei ainem an-
dern man ist.
Auf der jungen witwenen hochzeiten.
In der ersten zu Timotheo, am fünften [14f.]:
Darumb so will ich, das di jungen witwenen ee-
männer nemend, kinder tragent, haushaltent, den
widersächern kain ursach geben zu lestern; dann es
seind schon etlich, die sieh abgewendt haben dem
Satan nach.
Aus solchen orten, soll [... wie S. 83 ...] die
armen.
Nach der vermanung soll si der diener beten las-
sen.
Und nachdem si in der stille gepetet haben,
spreche er die collect.
Collect im ee einsegnen.
Der Herr seie uns genedig und erhöre unser gepet!
Lond uns bitten!
Allmechtiger Gott, barmherziger Vater! Dieweil
nit guot ist [... wie S. 83 ...] unsern Hailand.
Amen.
Auf alter leut hochzeit:
collect.
Allmechtiger, barmherziger Got und Vater, der du
nit allain von ainem bluot aller menschen geschlecht
beschaffen, leben und atem gegeben und zil irer
wonung auf dem erdrich von ewigkait her fürsehen,
sonder uns auch disen stand der hailigen ee, darin

nach deinem willen und wolgefallen zu leben, gebür-
liche und notdurftige hülf ainander zu laisten, auch
unzucht der hurerei, die dir allzeit am heftigsten
mißfellt, zu meiden aus götlicher fürsichtigkait und
gnedigem willen gleich im anfang eingesetzt und
verordnet hast. Wir pitten dich, du wöllest disen
eeleuten, die allhie vor deiner gemaind, iren eestand
zu bezeugen, erscheinen und uns auch mit inen dei-
nen hailigen und guten gaist verleihen, das si und
wir disen stand mit eelicher lieb und treu in rechtem
glauben und christlicher geduld und bestendigkait
nach deinem willen wol und seliglich bis zu end
mitainander halten, damit durch uns als deine kin-
der dein hailiger nam geprisen und meniglich zu
besserung gedienet werde durch Christum Jesum,
deinen geliebten Sun, unsern Herrn. Amen.
Darauf haiß er si die hend [... wie S. 83 ...] des
Hailigen Gaists. Amen.
Wie wir nun ir geliebten, durch das wort Gottes
von dem hailigen eestand, was derselbig und waher
er aufgericht und wie er von eeleuten soll gehalten
werden, vermanet worden seind, auch unser gepet,
so für uns so auch für die zwai eeleut, die hie zu-
gegen iren eelichen stand bezeuget, zu Got unserem
himmelischen Vater ton habend, also wölle er, der
Allmechtig, sein genad darzu verleihen, das si und
wir disen stand wol und seliglich, vest und unzer-
trennlich zu seinem lob und unserer besserung hal-
ten! Amen.
Laßt euch, wann ir hingond und sunst auch auf
euer hochzeit die armen und dürftigen befolhen
sein!
Geet hin in dem friden!
Der Herr sei allzeit bei euch!
Amen.
Am sonntag zu morgen
vor der predig
soll der diacon ain capitel aus der hailigen biblischen
schrift des alten und neuen testaments dem volk
von deren wegen, die nit lesen künden, vorlesen.
Nach dem verlesnen capitel sprech er:
Christus, unser lieber Herr, eröffne uns unsere
herzen, sein hailig wort zu fassen und mit besserung
zu seinem lob zu behalten! Amen.

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