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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (12. Band = Bayern, 2. Teil): Schwaben: Reichsstädte Augsburg, Dinkelsbühl, Donauwörth, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen, Nördlingen, Grafschaft Oettingen-Oettingen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30628#0118
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Augsburg

blick und daraus von Christo, unserm Herrn und
Hailand, auferweckt werden soll sampt uns in sein
ewige freud, wie gemelt, wie solches alles die schrift
überflüssig bezeugt. Christus sagt (R: Joan. 11
[25f.]): Ich bin die auferstehung und das leben. Wer
an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich sturbe,
und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nim-
mermehr sterben.
Item (R: Joan. 8 [richtig: 6, 39]): Das ist der will
des Vaters, der mich gesand hat, das ich nichts ver-
lier von allem dem, das er mir gegeben hat, sondern
das ichs auferweck am jungsten tag. Und Paulus
spricht (R. 1. Cor. 15 [22]): Wie wir alle in Adam
sterben, also werden si in Christo all lebendig ge-
macht werden.
Item (R: 1. Thessal. 4 [14]): So wir glauben, das
Jesus Christus gestorben und auferstanden ist,
also wird Gott auch, die entschlafen seind durch
Jesum, mit im füren.
Item David (R: Psal. 3 [6]): Ich lig und schlaf und
erwach; dann der Herr erhelt mich, und (R: Psalm
46 [richtig 49, 16]): Got wirt mein seel erlösen aus
der hellen gwalt; dann er hat mich angenommen.
Item Esaias (Esaie 26 [19]): Deine toten werden
leben und mit dem leichnam aufersteen. Wachet auf
und rümet, die ir liget under der erden; dann dein
tau ist ain tau des grienen felds!
Item Hiob (R: Hiob 19 [25]): Ich waiß, das mein
erlöser lebt und er wirt mich aus der erden aufer-
wecken und werde mit meiner haut umgeben wer-
den und werde in meinem flaisch Got sehen.
Aus welchen zeugnussen allen ir höret, das freilich
war, das Paulus sagt (R: Phil. 1 [21]), Christus sei
sein leben und sterben sei sein gewin. Also ists auch
gwiß und war, ob schon das lieb kindlin sterben
wurd, das im solcher tod kain schaden, sondern ain
großer gewin und fürdernus sein wurde zuo dem
leben, das im Christus erworben und in seiner hai-
ligen tauf angezogen hat.
Darumb, dieweil ir ain so gwise hoffnung habet,
sollet ir nit zuvil über dem kindlin trauren wie die
unglaubigen und damit dem willen Gottes zuwider
handlen, sonder vil mer Got danken für sein gnad,
das er durch euch sein reich mehren hat wöllen und
ir auch fürthin under den lieben hailigen Gottes
haben werdet, die in ewigkait der freuden Christi

tailhaftig mit dem ganzen himlischen heer, allen
englen und glaubigen, die in Christo sälig entschla-
fen seind, Gott den Vater und seinen lieben Sun
Christum Jesum sampt dem Hailigen Gaist, den
ainigen waren Gott, preisen, loben und dienen, zuo
welchem ir auch zu seiner zeit, so ir im glauben
Jesu Christi verharret bis ans end, versamlet wer-
den sollet und mit dem lieben kindlin Gottes der
beiwonung Gottes in seinem ewigen reich tailhaftig
und in großer unaussprechlicher freud mit im, die
in diser welt geschehen kund, leben werdent. Dar-
umb sollend ir vil mehr bitten, das euch Got in
rechtem glauben und warer gedult auch ain seligs
stündlin verleihen und wider alle anfechtung wie
dis kindlin durch seinen Hailigen Gaist erhalten
wölle, welches er uns allen verleihe und gebe, durch
Jesum Christum unsern Herrn! Amen.
Von dem hailigen abendmal.
Ir geliebten brüder und schwestern in Christo
dem Herren. Dieweil uns [. . . wie S. 86 . . .] die
sünd verzigen werden.
Darauf sprech der prediger die gemain beicht dem
volk vor, und auf dieselbige die absolution, wie
volgt.
Und sprecht mit mir:
Allmächtiger Gott, barmherziger und gütiger Va-
ter! Ich armer sünder [. . . wie S. 87 . . .] und ver-
geben. Amen.
Höret den trost der absolution.
Matth. 11 [28 ff.]:
Kumbt her zu mir, spricht Christus, alle, die ir
mühselig und beladen seind. Ich will euch erquicken.
[oder:] Johan. 6 [51]:
Ich bin das lebendig brot, das vom himel [... wie
S. 87] für das leben der welt.
[oder:] Johan. 3 [16]:
Also hat Got die welt geliebt, das er seinen ainigen
Sun gab, auf das alle, die an in glauben, nicht ver-
loren werden, sondern das ewig leben haben.
[oder:] 1. Joan. 3 [richtig: 1, 7]:
So wir im licht wandlen, wie Gott im licht ist, so
haben wir gemainschaft underainander und das
bluot Jesu Christi, seines Suns, macht uns rain von
aller sünd.

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