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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (12. Band = Bayern, 2. Teil): Schwaben: Reichsstädte Augsburg, Dinkelsbühl, Donauwörth, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen, Nördlingen, Grafschaft Oettingen-Oettingen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30628#0122
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Augsburg

uns gewest, und ist auch widerumb auferstanden
zuo unser gerechtigkait und lebet ewig, auf das alle,
die an in glauben, durch in warhaftig und ewig er-
löset von tod und Teufel ain ewige vergebung der
sünden, ewiges leben und gerechtigkait vor Got dem
Vater haben sollen und solches alles nach dem willen
des Vaters, wie gemeldet, aus gnaden one unsern ver-
dienst, auf das wir uns allain seiner gnaden rümen
und derselben gewiß seind, wie solches alles die
hailig schrift reichlich bezeuget. Dann also spricht
Paulus (R: Roman. 3 [23-26]): Wir seind allzumal
sünder und manglen des ruems, den wir an Gott
haben solten, und werden on verdienst gerecht aus
seiner gnaden durch die erlösung, so durch Christum
geschehen ist, welchen Got hat fürgestelt zuo ainem
gnadenthron durch den glauben in seinem bluot, da-
mit er die gerechtigkait darbiete, die vor im gilt, auf
das er allain gerecht sei und gerecht mache, den, der
da ist des glaubens an Jesum Christum etc. Item
(R: Roman. 4 [25]): Christus ist umb unser sünd
willen auferweckt. Item Johannes (R: Johan. 1 [7]):
Das bluot Jesu Christi, Gottes Suns, machet uns rain
von aller sünde, und: So oft wir unsere sünd beken-
nen, so ist er treu und gerecht, das er uns die sünd
vergibt und rainiget uns von aller untugent (R:
1.Johan. 2 [richtig: 1, 9]). Item (R: 1.Johan. 2
[1f.]): So jemand sündiget, so haben wir ain für-
sprechen bei dem Vater, Jesum Christum, der gerecht
ist, und derselbig ist die versünung für unsere sünd,
nicht allain aber für unsere sünd, sondern auch für
der ganzen welt etc.
Und Christus (Joan. 3 [16ff]): Also hat Got die
welt geliebt, das er seinen ainigen Sun gab, auf das
alle, die an in glauben, nicht verloren werden, sonder
das ewig leben haben; dann Gott hat seinen Sun nit
gesandt in die welt, das er die welt richte, sonder
das die welt durch. in selig werde. Wer an in glaubet,
der wirt nit gerichtet. Wer aber nicht glaubt, der ist
schon gerichtet; dann er glaubt nicht an den namen
des aingebornen Suns Gottes etc.
Aus disen und dergleichen gezeugnussen, der die
schrift vol ist, hören und lernen wir, das Christus
allain unser gerechtigkait ist aus gnaden on unseren
verdienst, der uns erlöset und ewig selig machet,
alle, die wir an in glauben. Solches sollen wir uns
wol erinnern und beherzigen und ainen gewissen

bestendigen trost fassen lernen wider alle anfech-
tung des tods, der sünden, welche alle durch Chri-
stum für uns überwunden seind.
Das dritt: Dieweil wir denn sehen und hören,
das alle jetz erzelte güter aus unaussprechlicher
güte und barmherzigkait des Vaters durch Christum
on ainig unser verdienst und werk uns widerfaren
und wir durch den glauben allain derselben tailhaft
werden und wir auch die kranken mit solchem glau-
ben erleuchtet befinden, sollen wir mit inen für
solche güter Gott herzlich danken und bitten, das
er si sampt uns aus solchem glauben nimmer mehr
fallen lasse, sonder mit seinem Gaist gnädig bis an
unser end darinnen erhalten wölle. Amen.
Darneben sollen wir auch unsern glauben mit den
werken der liebe an den kranken beweisen und üben
und so wir si schwach im glauben, in anfechtung
und traurigkait befinden, si mit Gottes wort trösten
und si mit uns in dem rechten glauben an Christum
sterken, darneben auch aller irer bürden uns an-
nemen mit allerlai handraichung, wamit si unser
bedürfen, helfen und beisteen, si nicht verlassen,
wie wir die ungleubige, böse welt tun sehen, wie ge-
hört. Solches gefellt dann Gott wol und dieweil es
aus rechtem glauben und liebe geschicht, als rechte,
gute werk, im selbst erzaigt (R: Mat. 25 [40]; 10
[42]), reichlich vergelten wird.
Solche erzelte stücklen solt ir allezeit, so oft und
vil ir umb kranke leut seind, bedenken und darnach
euch schicken. So tuot ir recht und wol daran und
geraichet euch zum grösten nutz.
Und dieweil wir jetzund auch also im namen des
Herren alhie bei disem kranken christen versamlet
seind, welcher seinen glauben, was sein gerechtigkait,
seligkait und ewiges leben aus gnaden one seinen ver-
dienst in Christo Jesu dem Herrn, unserer aller Hai-
land belangt, bekant und auf solche sein bekantnus
der hailigen absolution, der entledigung seiner sün-
den und aller woltaten und verdiensten Christi in
und durch sein aigen, des Herrn Christi, namen, wort
und bevelch tailhaftig worden ist und aber zu merer
versicherung und sterkung desselben seines glaubens
auf die zusagung Gottes des hochwirdigen testa-
ments Christi Jesu begerend ist, welches eben der
ursach (wie ir sonst täglichen höret) von Christo
eingesetzet ist, das, so oft uns unsere sünden an-

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