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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (12. Band = Bayern, 2. Teil): Schwaben: Reichsstädte Augsburg, Dinkelsbühl, Donauwörth, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen, Nördlingen, Grafschaft Oettingen-Oettingen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30628#0127
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Vergleichsartikel von 1591

genden ambt nicht gemeß, sonder sträflich, erger-
lich oder untaugenlich erzaigten, soll den herrn statt-
pflegern, geheimen oder einem e[rbam] rat gleichs-
fals frei und bevorstehen den- oder dieselben praece-
dente sumaria causae cognitione vom ambt abzu-
schaffen und an desselben stat ein taugenliche person
obgehörtermaßen verordnen zu lassen.
12. Damit auch aller verdacht und mißtrauen so-
vil möglich von wegen der falschen lehrn und sträf-
lichen lebens under den kirchendiener forthin auf-
gehebt und reine unbeschreite diener sowol in leben
als der lehr bestelt werden, sollen die herrn statt-
pfleger unverlengt und zu erster gelegenheit zwen
unparteische und erfarne, fridliebende, gelehrte
theologos augspurgischer confession mit wissen und
rat der kirchenpfleger und adjuncten hieher be-
schreiben13, weliche befelch haben sollen, mit den
kirchendienern, sovil deren anjetzo hie sein, allen
sambtlichen oder auch ihrem jedem insonderheit von
articuln zu articuln fleißig und treulich zu conver-
sirn, zu erkundigen und darauf gute achtung zu
geben und von inen zu vernemen, ob sie in der lehr
rein und lauter seien, wie sie auch einen jeden dis-
orts befinden, dasselb den herren stattpflegern un-
derschiedlich anzuzaigen. Darneben sollen auch die
kirchenpfleger und ire adjuncten achtung darauf
geben, ob die kirchendiener alle eines erbarn christ-
lichen unergerlichen lebens und wandels seien. Da
sich auch bei einem oder merern was anders befunde,
soliches den herrn stattpflegern für und anbringen.
Wovern sich dann einer oder mehr der lehr oder le-
bens halben sträflich, untaugenlich oder der kirchen
ärgerlich befinden wurden, sollen die herren statt-
pfleger und geheime selbst oder mit und neben ei-

13 Dazu vgl. Einleitung S. 31!
14 Über diesen Bericht vgl. oben S. 31 Anm. 19. - Ver-
öffentlicht wurde er nicht.
15 Über das Kollegium bei St. Anna vgl. die Einleitung
S. 31f.! Es war über den Kalender- und Berufungs-

nem e[rbarn] rat auf mittel und weg bedacht sein,
damit der- oder dieselben gütlich vom kirchenambt
abgewisen und an derselben statt obgesetzter ord-
nung gemeß taugenliche personen, so den evangeli-
schen kirchen in der lehr und leben nicht zuwider,
bestelt und angenommen werden. Es soll auch der
beschribnen theologen bericht und relation, wie sich
die sach der hisigen kirchendiener lehr und lebens
halben befunden, fleißig aufgezeichnet und, sovil es
sich nach gestalt der sachen leiden mag, publiciert
werden.14
13. Es sollen auch die obgesetzte sechs personen
nicht allein uber die evangelische kirchen und der-
selben diener, sonder auch die neue evangelische
schul oder collegium allhie zu Augspurg nahe bei
S. Anna kirchen gelegen, hiemit zu adjuncten auch
gesetzt und verordnet sein und mit inen gleiche ad-
ministration haben, aber sonsten bei dem jüngst den
27. Novembris anno [15]89 aufgerichtem vertrag15
und der fundation nochmals bleiben.
14. Alles auf der röm[ischen kai[serlichen] maj[e-
stät] gnedigiste ratification und confirmation, auch
dergestalt, das alle und jede obstehende articul dem
allgemeinen reichsreligionfriden gemeß jederzeit
treulich und ohne gevärde verstanden und gehalten
werden sollen und da künftiger zeit durch die rö-
m[ische] kai[serliche] maj[estät] und allgemeine
reichsstend im religionfriden ein andere erleuterung
oder verordnung solte fürgenommen werden, daß
alsdann die evangelische burgerschaft in Augspurg
des beneficii derselben allgemeinen eventualreichs-
vergleichung sowol als andere ire glaubens consorten
im heiligen römischen reich fähig und teilhaftig sol-
len sein.

streit in ernste Schwierigkeiten geraten, die durch
diesen Vertrag geregelt werden sollten (von Stetten
1, 713. — von Seida, Stiftungen 1, 456. — Das Colle-
gium zu St.Anna, in: Zeitschrift des Historischen
Vereins für Schwaben 2 [1875] 116).

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