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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (12. Band = Bayern, 2. Teil): Schwaben: Reichsstädte Augsburg, Dinkelsbühl, Donauwörth, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen, Nördlingen, Grafschaft Oettingen-Oettingen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30628#0144
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II 2. Bestallungsurkunde des Predigers Konrad Abel 1542.

Wir burgermeister und ein erbarer rat der heiligen
reichsstatt Dinckelspuhell bekennen offentlich mit
diesem brief fur uns und all unser nachkommen, das
wir umb villerlei beweglichen ursachen willen, die
wir zu berzen, sinn und gemut gefurt, den wurdigen
und gelerten Herrn Conraden Abelium von aUlma
burtig, neben unserm pfarherrn, Herrn Bernharten
Wurtzelman, zu einem prediger sampt mitverwe-
sung eines helfers- oder caplonsstand alhie in sant
Jorgen pfarkirchen sein lebenlang mit diesen con-
dicionibus und bedingen uf- und angenomen haben,
nemblich und also,
das er das heilig evangelion und blebendigma-
chendb wort Christi in gedachter pfarkirchen, so
ofts an in kombt oder sonst die notturft aus leibs-
schwacheit des pfarherrs oder der andern mit-
kirchendiener1 abwesen und schwacheit, erfordern
wurt, pur, lauter lernen und verkunden soll, das-
selbig auch der ganzen commun und gemeinem volk
one allen zusatz, wie es von Gott durch seinen ge-
liebten Son, unsern seligmacher Jesum Christum,
unserm christlichen glauben eingeleibt und bevol-
hen, darzu der augspurgischen confession nit zu-
wider und entgegen [, sondernc] gemes halte.
Zudem soll er mitsampt den andern von uns ver-
ordnete[n] kirchendiener und caplonen das heilig
hochwurdig sacrament, den waren leib und blut
Christi, so er gleichgestals uns hinder ime zu einer
Druckvorlage: Das um die Jahrhundertwende
noch vorhandene Original ist jetzt wenigstens nicht
auffindbar. Benützt werden mußten daher zwei Wie-
dergaben - ein Druck (Adolf H. Herm. Glaser, Repu-
blikanisches Berufungsdekret, in: Blätter für baye-
rische Kirchengeschichte 2 (1888/89) 61-64. 80. 111),
der durch seine Buchstaben treue, Vertrauendurch grobe
Fehler Mißtrauen erweckt, und eine Abschrift (Paul
a-a So BlbKG 2 (1889) 111 und M; Druck: Bem.
b-b Im Druck infolge eines Versehens: Lebenmachen-
dig.
1 Es waren damals zwei - Hans Hüfelein (Bürck-
stümmer 1, 75 u.ö.) und Ludw. Brünlen (Bürck-
stümmer 1, 98). Auch in vorreformatorischer Zeit
wurde die Seelsorge in Dinkelsbühl trotz der noch
weiteren 13 Benefiziaten (Ritter 29-33) nur durch
den Pfarrer und seine beiden Kapläne geübt (Stei-
chele 3, 317).

lez2 hat verlassen, nach seiner gottlichen einsatzung
einem izhchen christenmenschen, er sei gleich mit
leibsschwachheit beladen oder nit (der das begern
wurde), treulich mitteiln, versehen, reichen und
geben.
Desgleichen, wo er von den kranken und schwa-
chen personen zue geen gebeten und berufen wurt
oder ime kuntbar und selbst wissend wer, das die
notturft, sie mit dem heilsamen wort zu trosten, er-
fordert, solle er sich one alle weigerung ausred und
sperrung zu denselbigen geen und verfuegen, bei
inen nach seinen muglichen vleis und, sovil im Gott
durch sein Heiligen Geist gnad verleihet und die not
erfordert, furwenden.
Zudem solle er auch in dem, so die kirchen und
deren ceremonien und statuta belangd, dem pfar-
herrn als unserm kirchenhaupt gehorsam sein, one
desselbigen vorwissen nichts darinnen innovirn, da-
mit dardurch kein scisma und zertrennung, auch
ergernus der glaubigen versamlung gegeben werde,
es were dann sach, das es so ergerlich etwa worin3,
des Gott dardurch zu zorn und straf bewegen mochte,
in der kirchen zuging, solle er das zuvorderst dem
pfarherrn und seinen mitbrudern und kirchendie-
nern anzeigen, wo dieselbigen solchs nit abstellen
wolltent, volgends das fur uns oder unsere verord-
nete dkirchenpfleger bringen. Wohen wir hernach uns
oder unsere verordneted kirchenpfleger darinnen
Monninger, Grundlagen zu einer Geschichte der
evangelischen Gemeinde in Dinkelsbühl bis zum West-
fälischen Frieden. [um 1810. Stadtarchiv Dinkelsbühl]
S. 39-42),die die Schreibweise modernisiert, aber sonst
besser zu sein scheint. Wiedergegeben wird im all-
gemeinen der Druck; nötige Abweichungen bei Mon-
ninger werden mit M in den Fußnoten vermerkt. —
Vgl. oben S. 121!
c So M; fehlt im Druck versehentlich.
d-dSo M; fehlt im Druck versehentlich.
2 = Ergötzlichkeit behn Abschied (Schmeller 1,
1546. - Grimm 6, 798). - Sinn: den er [Christus]
uns ... als Abschiedsergötzlichkeit ... hinterlassen
hat.
3 = in irgend einer Sache.

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