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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (12. Band = Bayern, 2. Teil): Schwaben: Reichsstädte Augsburg, Dinkelsbühl, Donauwörth, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen, Nördlingen, Grafschaft Oettingen-Oettingen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30628#0222
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Lindau

nicht abgesagt, sonder sie aufs allerfreundlichst
darzu fordert, wie solchs idas hailig evangelion Marci
am 10. [13-16] lderlich bezeuget, welchs also lauteti.
Sie brachten [wie oben S. 204] und segnet sie.
Und weil wir aus jetzt gehörtem evangelio des
gewiß und sicher sind, das dis kindlein zum reich
der gnaden auch angenommen, wollen wir bitten,
das es darinnen möge zur ewigen seligkait besten-
diglich erhalten werden.
Last uns beten!
kAllmechtiger, ewiger Gott und Vater unsers
Herren Jesu Christi, der du dieses kindlein durch das
wasser und den Heiligen Geist anclers geboren und
ihm alle seine sünd vergeben hast, wir bitten dich,
du wöllest es sterken mit deiner genad zum ewigen
leben durch unsern Herren Jesum Christum. Amenk.
Der fride sei mit dir!
Wurden aber die leut, so das kindlin zum tauf
lgebrachtl , auf des kirchendieners fragen ungewiß
antwort geben und sagen, sie wissen nicht, was sie
gedacht, vil weniger was sie gered und getan in
solcher großer not (als denn zu zeiten pflegt zu ge-
schehen), so mach man nit vil disputierens, sonder
taufe es ohn alle condition6 wie andere ungetaufte
kinder im namen Gott des Vaters und des Sones und
des Hailigen Gaistes.
mFolget die preparation
zum hailigen sacrament des altars
Forma der beicht und absolution.m
Der kirchendiener spreche diejenigen, so comuni-
cirens willen und sich nzur vorberaitungn in den
chor finden und absolution begeren, also an:
felch Gottes solches alles getan haben, so sollen
wir an dises kindlins tauf nicht zweifeln denn, das
es recht getauft sei, sintemal ...“
i 1555: der nachvolgende text des heiligen evangelii
trostlich zeuget, welchen der evangelist also be-
schriben hat.
k-k 1555: Der allmechtige Gott und vater unsers
Herren Jesu Christi, der dich durchs wasser und
hailigen Gaist anders geboren und der dir alle
6 Vgl. S. 100 Anm. 7!
7 Eine ähnliche Beichthandlung, jedoch mit vorher-

Geliebte im Herren! Dieweil ihr willens sind, des
Herren testament zu empfahen und euch seines
teuren verdienst teilhaftig zu machen, so ermane
ich euch, daß ir fleißig auf dise zwei stuck achtung
gebet - erstlich, was ir von disem heiligen sacrament
glauben und halten, zum andern, wie ir euch darzu
beraiten solt.
Was nun den glauben von disem sacrament be-
langet, solt ihr zum ersten bedenken, wer dises hai-
lige sacrament eingesetzt und woher es kompt, das
mans so steif in der kirchen halten solle. Nemlich
umb des Herren Christi willen, welcher es nicht
allein persönlich gehalten, sonder, ihm auch solches
nachzutun, uns und seiner kirchen mit allen ernst be-
folhen hat, wie er dann sagt: Solches tut zu meinem
gedechtnus!
Zum andern ist auch ganz nötig zu wissen, was di-
ses hailige sacrament seie, nemlich: der wahre leib
und bluot unsers Herren Jesu Christi unter dem
brod und wein uns zu essen und zu trinken, vom
Herren selber eingesetzt, laut seiner worten, da er
zum brod sagt, Das ist mein leib, der für euch ge-
geben wird, und zum kelch: Das ist mein bluot, das
für euch vergossen wird.
Zum dritten sol auch jeder, der zu disem tisch des
Herren gehn wil, bericht sein, warumb von Christo
dis abendmal sei eingesetzt und warzu es einem
nutzen solle, nemlich: das wir dadurch unsern glau-
ben an Christum sterken und der vergebung der
sünden dadurch vergwissert und versichert werden;
dann es gibt uns hierinnen der Herr Christus nit allein
sein waren leib und bluot, sonder auch allen gleubi-
gen alles, was er mit seinem leib und bluot am stam-
men des creuz erworben und verdient hat, das ist:
warhaftige vergebung der sünden, gerechtigkait
und das ewige leben.
deine sünde vergeben hat, der sterke dich mit
seiner gnade zum ewigen leben! Amen.
l-l 1555: bringen.
m-m 1555: Vom abendmal Christi,
wie es alle sontag gehalten wirt.
Vorbereitung zum heiligen sacrament,
wie sie im chor mit den communicanten gehalten
wirt.
n-n 1555: vor der predigt
gehendem Einzelverhör auch Württemberg 1553
(Richter 2, 136. - Hauß-Zier 52ff.).

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