Lindau
[Mark. 11, 24]: Was ir bittet, glaubt, das irs haben
werd, so sols geschehen.
Zum andern vermane ich euch in Christo, das ir
mit rechtem glauben des testaments Christi warne-
met und allermaist die wort, darinnen uns Christus
sein leib und bluot zur vergebung schenket, im herzen
vest fasset, das ir gedenket und danket der grund-
losen liebe, die er uns bewisen hat, da er uns durch
sein blut vom Gottes zorn, sünd tod und helle er-
löset hat und darauf eußerlich das brot und wein, das
ist, sein leib und bluot zur sicherung und pfand zuo
euch nemet.
Demnach wöllen wir in seinem namen und aus
seinem befelch durch seine aigne wort das testament
also handlen und gebra-uchen.
r
Darauf wendet sich der kirchendiener sgegen dem
chor und dem fürgesetzten brot und wein und spricht
laut:s
Unser Herr Jesus Christ in der nacht, da er verra-
ten ward, nam er das brot, danket und brachs und
gabs seinen jüngern und sprach: Nemet hin und
esset! Das ist mein leib, der für euch gegeben wird.
Solchs tuot zuo meinem gedechtnus!
Desselben gleichen auch den kelch nach dem
abentmal und sprach. Nemet hin und trinket alle
daraus! Diser kelch ist das neue testament in mei-
nem bluot, das für euch vergossen wirt zuo verge-
bung der sünden. Solchs tuot, so oft irs trinket, zu
meinem gedechtnus!
r 1555 +: Consecration.
s-s 1555: gegen dem brot und wein und spricht:
t-t 1555: Darauf volget die communion, under wel-
cher man singet Gott sei gelobet etc. oder Jesus
Christus, unser Heiland, etc.
Darnach gehet der kirchendiener widerumb auf
die canzel und vermanet die communicanten, Got
auf nachvolgende form zu danken.
Danksagung.
u-u 1555 [Statt der nun hier folgenden Gebete bringt
die Handschrift]:
Alsbald volget darauf das gemaine gebet für
alle ständ, auch sondere und gemaine not mit an-
gehenktem Vaterunser und der benediction.
Von der krankencommunion
Wann die kranken ainen kirchendiener berue-
14 Aus Württemberg 1553 (Hauß-Zier 60f.), wo es
aus Brandenburg-Nürnberg 1553 (Sehling 11, 197)
entnommen war.
tNach dem folget die communion und unter der-
selben schlecht man die orgel und singen die schüler
und die kirch teutsche psalmen, die zur handlung
dienstlich sind.
Danksagung14 nach der communion,
wie sie von der canzel gesprochen wirt.
Laßt uns dem Herren für die empfangne gaben
von herzen danken!t
Allmechtiger, ewiger Gott, wir sagen deiner gött-
lichen milte lob und dank, das du uns mit dem hail-
samen flaisch und bluot deines ainigen Sons Jesu
Christi, unsers Herren, so gnediglich gespeiset und
getrenket hast, und bitten dich demütiglich, du
wöllest durch deinen Hailigen Gaist in uns wirken,
wie wir dis hailige sacrament mit dem mund haben
empfangen, das wir auch also deine götliche gnad,
vergebung der sünden, verainigung mit Christo und
ewigs leben, welches alles du uns in disem deinem
hailigen sacrament so gnediglich angeboten und ge-
ben hast, mit vestem glauben begreifen und ewig-
lich behalten mögen, durch Jesum Christum unsern
Herren. Amen.
uDas gemaine gebet15.
Wir wöllen auch mitainander den allmechtigen
Got anrufen und bitten für sondere und gmaine not
der ganzen christenhait. Spreche derhalben ein je-
des mit glaubigem herzen also:
fen lassen und begeren, mit dem heiligen sacra-
ment des leibs und bluts Christi versechen zu wer-
den, so erinnert man sie erstlich irer sünden nach
erhaischung der notdurft, umb welcher willen sie
die krankhait und entlich auch den tod tragen
und leiden müssen. Wo sie nun dieselbigen erkant,
bekant und ir reu und laid darüber zu ver-
stehen geben, tröst man sie aus Gottes wort und
sterket entlich iren glauben mit der absolution.
Das nachtmal aber wird mit inen der verma-
nung, consecration, danksagung und benediction
halben gehalten gleichwie in der kirchen und
droben gnugsam vermeldet ist.
Von den predigten.
Erstlich werden alle sontag und auf andere
feiertäge drei predigten gehalten,
15 In losem Anschluß an die ,,Kürzere Form“ von
Württemberg 1553 (Hauß-Zier 70f. — Walden-
maier 128).
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[Mark. 11, 24]: Was ir bittet, glaubt, das irs haben
werd, so sols geschehen.
Zum andern vermane ich euch in Christo, das ir
mit rechtem glauben des testaments Christi warne-
met und allermaist die wort, darinnen uns Christus
sein leib und bluot zur vergebung schenket, im herzen
vest fasset, das ir gedenket und danket der grund-
losen liebe, die er uns bewisen hat, da er uns durch
sein blut vom Gottes zorn, sünd tod und helle er-
löset hat und darauf eußerlich das brot und wein, das
ist, sein leib und bluot zur sicherung und pfand zuo
euch nemet.
Demnach wöllen wir in seinem namen und aus
seinem befelch durch seine aigne wort das testament
also handlen und gebra-uchen.
r
Darauf wendet sich der kirchendiener sgegen dem
chor und dem fürgesetzten brot und wein und spricht
laut:s
Unser Herr Jesus Christ in der nacht, da er verra-
ten ward, nam er das brot, danket und brachs und
gabs seinen jüngern und sprach: Nemet hin und
esset! Das ist mein leib, der für euch gegeben wird.
Solchs tuot zuo meinem gedechtnus!
Desselben gleichen auch den kelch nach dem
abentmal und sprach. Nemet hin und trinket alle
daraus! Diser kelch ist das neue testament in mei-
nem bluot, das für euch vergossen wirt zuo verge-
bung der sünden. Solchs tuot, so oft irs trinket, zu
meinem gedechtnus!
r 1555 +: Consecration.
s-s 1555: gegen dem brot und wein und spricht:
t-t 1555: Darauf volget die communion, under wel-
cher man singet Gott sei gelobet etc. oder Jesus
Christus, unser Heiland, etc.
Darnach gehet der kirchendiener widerumb auf
die canzel und vermanet die communicanten, Got
auf nachvolgende form zu danken.
Danksagung.
u-u 1555 [Statt der nun hier folgenden Gebete bringt
die Handschrift]:
Alsbald volget darauf das gemaine gebet für
alle ständ, auch sondere und gemaine not mit an-
gehenktem Vaterunser und der benediction.
Von der krankencommunion
Wann die kranken ainen kirchendiener berue-
14 Aus Württemberg 1553 (Hauß-Zier 60f.), wo es
aus Brandenburg-Nürnberg 1553 (Sehling 11, 197)
entnommen war.
tNach dem folget die communion und unter der-
selben schlecht man die orgel und singen die schüler
und die kirch teutsche psalmen, die zur handlung
dienstlich sind.
Danksagung14 nach der communion,
wie sie von der canzel gesprochen wirt.
Laßt uns dem Herren für die empfangne gaben
von herzen danken!t
Allmechtiger, ewiger Gott, wir sagen deiner gött-
lichen milte lob und dank, das du uns mit dem hail-
samen flaisch und bluot deines ainigen Sons Jesu
Christi, unsers Herren, so gnediglich gespeiset und
getrenket hast, und bitten dich demütiglich, du
wöllest durch deinen Hailigen Gaist in uns wirken,
wie wir dis hailige sacrament mit dem mund haben
empfangen, das wir auch also deine götliche gnad,
vergebung der sünden, verainigung mit Christo und
ewigs leben, welches alles du uns in disem deinem
hailigen sacrament so gnediglich angeboten und ge-
ben hast, mit vestem glauben begreifen und ewig-
lich behalten mögen, durch Jesum Christum unsern
Herren. Amen.
uDas gemaine gebet15.
Wir wöllen auch mitainander den allmechtigen
Got anrufen und bitten für sondere und gmaine not
der ganzen christenhait. Spreche derhalben ein je-
des mit glaubigem herzen also:
fen lassen und begeren, mit dem heiligen sacra-
ment des leibs und bluts Christi versechen zu wer-
den, so erinnert man sie erstlich irer sünden nach
erhaischung der notdurft, umb welcher willen sie
die krankhait und entlich auch den tod tragen
und leiden müssen. Wo sie nun dieselbigen erkant,
bekant und ir reu und laid darüber zu ver-
stehen geben, tröst man sie aus Gottes wort und
sterket entlich iren glauben mit der absolution.
Das nachtmal aber wird mit inen der verma-
nung, consecration, danksagung und benediction
halben gehalten gleichwie in der kirchen und
droben gnugsam vermeldet ist.
Von den predigten.
Erstlich werden alle sontag und auf andere
feiertäge drei predigten gehalten,
15 In losem Anschluß an die ,,Kürzere Form“ von
Württemberg 1553 (Hauß-Zier 70f. — Walden-
maier 128).
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