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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (12. Band = Bayern, 2. Teil): Schwaben: Reichsstädte Augsburg, Dinkelsbühl, Donauwörth, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen, Nördlingen, Grafschaft Oettingen-Oettingen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30628#0234
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[VI 5.] Agenda, wie es auf dem land in der pfarrkirchen
zu Rüte1 und Eschach2 gehalten wird. [1573]

Auf die gmaine sontag und feirtag,
wenn kaine communicanten fürhanden.
so singt man erstlich einen kurzen psalmen, wel-
cher der kirchen bekant ist. Darnach tritt der pfar-
herr für den altar, betet mit der gmain folgende
collecten und liset inen langsam und verstentlich
für die sechs hauptstuck christlicher religion und
lehr3, wie folget.
Last uns miteinander beten4!
Alhnechtiger, barmherziger Gott und Vater, die-
weil du uns allen den feirtag zu hailigen und dein
göttlichs wort daran ernstlich zu hören und zu glau-
ben geboten hast, so bitten wir dich von ganzem
herzen, du wöllest durch deinen Hailigen Gaist in
uns wirken, das, wir von alen irdischen und ver-
genglichen dingen abgezogen, dasselbige dein ewigs
und alleinseligmachends wort also mügen lernen
und zu herzen nemen, daß dadurch unter uns dein
name gehailiget, dein reich gemehrt und dein gött-
licher wille volbracht werde, durch Jesum Christum
unsern lieben Herrn. Amen.

Das fünfte.
Du solt nicht töten.
Das sechste.
Du solt nit ehbrechen.
Das sibend.
Du solt nicht stelen.
Das achte.
Du solt nit falsche zeugnus geben wider deinen
nechsten.
Das neunt.
Du solt nit begeren deines nechsten haus.
Das zehend.
Du solt nit begeren deines nechsten weib, knecht,
magd, vihe noch alles, das sein ist.
II. Die artikel unsers algemeinen
christlichen glaubens.
Ich glaub an Gott Vater [... wie S. 204 ...] und
ein ewigs leben. Amen.

Höret die sechs hauptstuck unserer christlichen
religion und lehr!

I. Die heiligen zehen gebot Gottes.

Das erste.
Du solt kain andere götter haben neben mir.
Das ander.
Du solt den namen deines Gottes nicht vergeblich
füren.

Das dritte.
Du solt den feirtag hailigen.
Das vierte.
Du solt dein vater und muter ehren.

III. Das gebet Christi,
so man nennet das heilig Vater unser.
Unser Vater, der du [... wie S. 204 ...] in ewigkait.
Amen.

IV. Die wort der einsatzung
der heiligen tauf.
Matthei [28, 18ff.] und Marci am letsten [16, 15f.]
spricht Jesus zu seinen jüngern: Gehet hin in alle
welt und lehret alle völker und taufet sie im namen
des Vaters und des Sons und des Hailigen Gaists!
Wer glaubt und getauft wirt, der wird selig. Wer
aber nicht glaubt, der wird verdampt werden.

Druckvorlage: Originaldruck (in Anschluß an
unsere Nr. VI 4. - f. Lijv - Oiiij).
1 = Reutin. 2 = Äschach.
3 Nach dem Vorbild des mittelalterlichen Predigt-

gottesdienstes, in dem diese Stücke allerdings ge-
wöhnhch der Predigt folgen (Surgant f. 78. 83v. -
Waldenmaier 4. 115).
4 Quelle?

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