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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (12. Band = Bayern, 2. Teil): Schwaben: Reichsstädte Augsburg, Dinkelsbühl, Donauwörth, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen, Nördlingen, Grafschaft Oettingen-Oettingen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30628#0374
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Nördlingen

Also auch nach dem essen sollen die gleicher weise
tun, züchtig und mit gehalten händen sprechen:
Danket dem Herrn; den er ist freundlich und
seine güete weret ewiglich [Ps. 118, 1], der allem
flaisch speise gibet, der dem vihe sein fuetter gibet,
den jungen raben, die in anruefen. Er hat nicht lust
an der sterke des rosses noch gefallen an jemands
beinen. Der Herr hat gefallen an denen, die in fürch-
ten und die uf seine güete warten [Ps. 147, 9ff.].
Darnach das Vater unser und dis volgende gebet.
Wir danken dir Herr Gott Vater, durch Jesum
Christum, unserm Herrn, für alle deine woltat, der
du lebest und regierest in ewigkeit. Amen.
Von den heiligen christlichen
orden und stenden18.
Wie sollen sich die bischove, pfarrherr und predi-
ger in irern ampt und dienst verhalten ?
Antwort:
[1. Tim. 3, 2-6; Tit. 1, 6-9].
Wie sollen sich die zuhörer gegen iren lehrern und
selsorgern verhalten?
Antwort:
[Luk. 10, 7; 1. Kor. 9. 14; Gal. 6, 6f.; 1.Tim. 5,17f.;
1. Thess. 5, 12f.; Hebr. 13, 17],
Wie sollen sich die oberkeit in irm ampt verhalten?
Antwort:
Laßt euch weisen, ir könig, und laßt euch lehren,
ir richter uf erden. Dienet dem Herrn mit forcht und
freuet euch mit zittern! (Psal. 2 [10]).
Laßt aber vom bösen! Lernet guets tun! Trachtet
nach recht! Helft den vertruckten! Schaffet dem
waisen recht und helfet der witwen sachen! (Esai. 1
[16f.]).
[Röm. 13, 1. 2. 4.].
Wie sollen sich die undertonen gegen irer oberkeit
verhalten ?
Antwort:
[Matth. 22, 21; Röm. 13, 1. 5ff.; 1.Tim. 2, 1f.;
Tit. 3, 1; 1. Petr. 2, 13f.].
18 Im Folgenden wird im allgemeinen nach der würt-
tembergischen KO von 1553 (Richter 2, 134. — Reu
1, 287f.) hzw. zweibrückischen KO von 1557 (Rich-
ter 2, 196) die dort erweiterte Haustafel Luthers
nach dessen Kleinem Katechismus (Bekenntnis-

Wie sollen sich die richter in irm ampt verhalten?
Antwort:
Sihe dich umb under allem volk nach redlichen
leuten, die Gott fürchten, warhaftig und dem geiz
feind seind! Die seze uber sie, das sie das volk alle
zeit richten. Exo. 19 [21. f.].
Sehend zue, was ir tuet; dann ir halten das ge-
richt nicht dem menschen, sondern dem Herrn und
er ist mit euch im gericht! Darumb laßt die forcht
des Herrn bei euch sein und hüetet euch und tuets;
dann bei dem Herrn unserm Gott ist kein unrecht
noch ansehen der person noch annemen des ge-
schenks (2. Chron. 19 [6f.]).
Wie sollen sich die ehemänner gegen iren eheweibern
verhalten ?
Antwort:
Ir männer, liebet eure weiber, gleich wie Christus
gehebet hat seine gemeine (Eph. 5 [25]).
[Kol. 3, 19; 1. Petr. 3.].
Wie sollen sich die eheweiber gegen iren ehemännern
halten ?
Antwort:
Ir weiber, seid underton euren männern als dem
Herrn, wie sichs gebürt; dann der mann ist des weibs
haupt, gleich wie auch Christus das haupt ist seiner
gemein (Eph. 5 [21 f.]).
[Colos. 3, 19; 1. Petr. 3, 17],
Die weiber sollen im mennern underton sein, auf
das auch die, so nicht glauben an das wort, durch
der weiber wandel ohne wort gewonen werden,
wann sie ansehen euren keuschen wandel in der
forcht, welcher geschmuck solle nicht uswendig sein
mit harflechten und goldumbhengen oder klaider-
anlegen, sonder der verborgen mensch des herzen un-
verruckt mit sanftem und stillem geist. Das ist köst-
lich für Gott; dann also haben sich auch vor zeiten
die heiligen weiber geschmuckt, die ir hoffnung uf
Gott satztend und iren männern underton waren,
wie Sara Abraham gehorsam war und hieße in herr,
welchen töchter ir worden seid, so ir woltuet und
nicht so schuchter seid. 1. Pet. 3 [1-6].
schriften 522-527) gebracht. Der betreffende Text
Luthers wird nicht abgedruckt, sondern nur die je-
weilige Schriftstelle angeführt. Dagegen werden die
Erweiterungen ganz wiedergegeben. - Die Über-
schriften sind hier in Frageform gebracht.

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