Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (12. Band = Bayern, 2. Teil): Schwaben: Reichsstädte Augsburg, Dinkelsbühl, Donauwörth, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen, Nördlingen, Grafschaft Oettingen-Oettingen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30628#0385
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Kirchenordnung von 1579

und deine heilige christliche kürchen re-
giern und füeren.
Alle bischofe, pfarrherr und kürchendiener
im heilsamen wort und heiligen leben be-
halten.
Allen rotten und ergernussen wöhren.
Alle irrige und verfüerten widerbringen.

£
0 -
4
0
P
m
hi
co
O"
O

Q
o

Den Satan under unser Füße treten.
Treue arbaiter in deine ernde senden.
Deine Geist und craft zum wort geben.
Allen betrüebten und blöden helfen und
trösten.
Allen königen und fürsten frid und ein-
tracht geben.
Unserm kaiser stehten sig wider deine
feind günnen.
Unsern rat und gemeine segnen und be-
hüeten.
Allen, so in not und fahr sind, mit hülf
erscheinen.
Allen schwangern und seugern fröliche
frucht und gedeien geben.
Aller kinder und kranken pflegen und
warten.
Alle gefangene los und ledig lassen.

&
O:
0
0

0t

K

Q
o

Alle witwen und waisen vertä-
digen und versorgen.
Aller menschen dich erbarmen.
Unsern feinden, verfolgern und
lestern vergeben und sie bekeren.
Die frucht uf dem lande geben
und bewahren.
Und uns gnediglich erhören.
O Jesu Christ Gottes Sohn.

Erhör uns,
| lieber
Herre Gott!

O du Gottes lamb, das der welt
sünde tregt,
O du Gottes lamb, das der welt
sünde tregt,

Erbarm
dich uber uns!

O du Gottes lamb, das der welt | Verlei
sünde tregt, | uns steten frid!
Christe eleison!
Kyrie eleison!
Christe eleison!
Baide chor zusammen:
Kyrie eleison. Amen.
Dises gebet der litanei würd gewonlich auf den
freitag nach der predig gesungen und mit der orden-
lichen collecta sambt dem segen beschlossen.
Darauf schlecht der organist
zue Weihennachten Grates nunc omnes etc und
singts das volk teutsch,
zu Ostern Jesus Christus, unser Heiland, der den
tod uberwand,
zu Pfingsten Nun bitten wir den Heiligen Geist
etc.
Under des finden sich die communicanten zum
altar.
Darnach singet der kürchendiener das Vater unser,
wie es in den noten hernacher verzaichnet geschriben
ist.
[Noten48]
Erhebet eure herzen zu Gott und last uns bitten,
wie Christus auf erden seine jünger gelehret hat!
Vater unser, der du bist im himmel, geheiliget werde
dein name! Zukomm dein reich. Dein will geschehe
wie im himmel so auch auf erden! Unser teglich
brot gib uns heut! Vergib uns unser schulde als wir
vergeben unsern schuldigern und füer uns nicht in
versuchung, sonder erlös uns vom ubel!
[Ende der Noten]
Alsdann soll vor dem altar, uf welchem das nacht-
mal ausgeteilet, nachvolgende vermanung gegen
dem volk fürgelesen werden.
Vermanung zum nachtmal49.
Geliebten in Christo Jesu! Dieweil ir jetzund, das
testament Jesu Christi, unsers lieben Herrn und
Heilands, zu halten und zu empfahen versamlet
seid, so vermane ich euch, das ir der teuren gaben
und gnaden, die uns unser lieber Herr Jesus Christus

48 Nach dem Nördlinger Gesangbuch von 1545 (Hand-
buch 1 I Nr. 600. 342b). Die Weise des Vaterunsers
selbst entstammt der Brandenburgisch-nürnbergi-

schen Kirchenordnung von 1533 (Sehling 11,
191. - Handbuch 1 I Nr. 342. - Trautner 67f.).
49 Nicht aus Württemberg 1553, wo die Nürnberger

24 Sehling, Bd. XII, Bayern II: Schwaben

369
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften