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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (12. Band = Bayern, 2. Teil): Schwaben: Reichsstädte Augsburg, Dinkelsbühl, Donauwörth, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen, Nördlingen, Grafschaft Oettingen-Oettingen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30628#0404
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Nördlingen

Da alsbald ein ganzer rat sich zur kürchen findet,
fahet der organist an zu schlagen.
Loco introitus würd ein stuck in figuris gesungen.
Die vermanung von der canzel verlesen.
Daruf die collecta gratiarum actio:
Herre Gott, himlischer Vater, von deme wir ohne
underlaß etc.30.
Loco epistolae würd der 127. psalm verlesen.
Singet der chorus ein stuck figuraliter
oder, damit die gemein auch Gott zu danken ur-
sach habe, kan der psalm Wo Gott der Herr nicht bei
uns helt etc. gesungen werden.
Darnach würd der 91. psalm verlesen.
Wir glauben [all an...]
Die predig, welche auch mit dem text uf das fest
gerichtet sein solle und sonderlich von ursachen und
gelegenhait dises fests in specie meldung und dank-
sagung geton werden.
Nach der predigt: Deus, qui sedes oder derglei-
chen.
Mit der collecta de pace und dem segen beschlos-
sen.
Wo aber nicht figuraliter gesungen, solle loco in-
troitus der psalm Wo Gott zum hause nicht gibt sein
gunst gesungen werden.
Nach verlesung des 127. psalm:Wo Gott der Herr
nicht bei uns helt etc.
Nach der predig: Erhalt uns, Herr, bei deinem
wort etc.
So dises fest uf einem sonntag würde gefallen,
solle es auch solenniter wie andere hohe festa ge-
halten werden, wie an seinem ort verzaichnet.
So es uf dem sambstag gefelt würd eine ganze
stunde früerer geläutet etc.
Ordnung der eheeinleitung31.
Es ist wol und christlich bedacht, das die neuen
eheleute in der kürchen vor der gemein verkündiget
und eingesegnet werden, dann, wiewol der ehelich
contract gleichwie sonst andere weltliche conträct
Stadt Nördlingen im Jahr 1440, in: Allgemeine...
baierische Vaterlandskunde. Augsburg 1807. 537 bis
551). Zum Dank für diese Behütung, die bald sagen-
haft ausgeschmückt wurde - Mitwirkung eines
Schweines hielt man bis zurn Ende der reichs-
städtischen Zeit an diesem Tag einen Gottesdienst,

möcht auch wol uf den ratheusern oder andern ge-
meinen, offentlichen, ehrlichen und burgerlichen
orten verrichtet werden; jedoch weil in der ersten
ausbreitung des heiligen evangelions Christi nach
der apostel zeit sich vil funden haben, so den eh-
lichen stand für ein unheiligen stand, mit dem die
kürch Christi nichts zu tun haben solt, gehalten,
auch sich durch anrichtung des Satans, der aller
göttlichen ordnung feind ist, den eheleuten in irem
stand allerlai unrichtigkeit begegnet, darin die ver-
gwissung irer göttlichen zuesammenfüegung inen in
irem gewissen nötig, so ist es zur bösserung der kür-
chen fast nutzlich, das die neuen eheleut in offentli-
cher versammlung der kürchen eingesegnet werden,
damit meniglich daraus ermanet werde, daß der ehe-
stand an imme selbst ein erhcher und gottfeliger
stand sei, das auch die eheleute, so ihnen was un-
glicks begegnet, dardurch zur gedult und anruefung
Gottes bewegt werden mögen.
Es soll aber die verkündung und einlaitung der
neuen eheleut mit volgender ordnung geschehen.
Von eheleiten, wie man die einlaiten solle.
Zum ersten solle man die leut darzu vermanen
und darob halten, das, die sich ehelich zusamen-
verpflicht haben, sich guete zeit darvor, ehe dann sie
zur kürchen gehen, ihrem pfarrherr anzeigen, uf das
man sich möge erkundigen, ob solche leute nach
göttlichem und naturlichem rechten ohne alle hin-
dernus ehelichen mögen beieinander wohnen und
nicht heute aus unwissenheit zusamengegeben wer-
den, die man darnach mit schande und ergernus
wider voneinander scheiden müsse. Darumb solle
man fürohin ein jedlich par volk in stetten und
flecken dreimal und uf drei sonntag, auch in einer
kirchen, wann die gemein beieinander versamlet,
offentlichen und also verkündigen:
Wie man verlobte eheleit verkündigen soll.
N. und N. wöllen nach göttlicher ordnung zum
heiligen stand der ehe greifen, begeren zu solchem
die „Saupredigt“. Dann wurde er mit dem des fol-
genden Sonntags verbunden (NLA, Oberkonsisto-
rium München Nr. 75).
30 Vgl. oben S. 384!
31 Mit leichten Änderungen aus Württemberg 1553
(Richter 2, 139. 270. - Hauß-Zier 82-88).

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