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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (12. Band = Bayern, 2. Teil): Schwaben: Reichsstädte Augsburg, Dinkelsbühl, Donauwörth, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Memmingen, Nördlingen, Grafschaft Oettingen-Oettingen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30628#0422
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Oettingen

Daran tustu unseren befelh, und wir sind dir mit
gnaden geneigt.
Datum, öttingen, den 5. Octobris anno etc. 91.
Gottfridt,
grave zu Oting
m[anu] p[ro]p[ria].
[Anschrift:]
Unserm pfleger zu Alerheim und lieben getreuen
Georg Wilhelm Remen.
[d) Visitationsartikel]
Articul, so den kirchendienern
fürgehalten werden11.
1. Ob der pfarrer unsers christlichen glaubens
fürnembste articul vermög prophetischer und apo-
stolischer schrift, auch augspurgischer confession
und des concordibuchs seinen anbefohlnen zuhörern
fürtrage.
a
2. [4.] Ob er auch die h[eiligen] sacramenten und
andere ceremonien der kirchenordnung gemeß und
sonderlich die privatexploration und -absolution
halte.
b
3. [6.] Ob er den catechismum nach inhaltung der

a R: +2. Was er darinnen für einen modum ge-
brauche und welches bei ihme die fürnembsten
hauptstück.
3. Ob die natur, gewalt und aigenschaft des
christlichen glaubens von ihme stark getrieben,
die zuhorer durch ernstliche fürmalung göttlicher
strafen zue bueß und gottsforcht gereizt.
[Weiterhin wird oben im Text hinter der ur-
sprünglichen Nmnmern die durch die Randbe-
merkungen geschaffene neue jSTummer in [ ] ein-
gefügt.]
11 Die Fragen lehnen sich stark an die der Württem-
bergischen Kirchenordnung von 1559 an (Richter
207f.). 12 = Die altkirchlichen Perikopen.
13 Nämlich der Württemberger Kirchenordnung. Diese
legt dem Generalsuperintendenten die Pflicht auf,
für die Führung der angeordneten Taufbücher zu
sorgen (Richter 1,210f.). Das älteste Kirchenbuch
der Grafschaft Oettingen wurde 1556 in Mauren

kirchenordnung eingerichtet, und mit was fleiß er
denselben halte, auch wie viel catechisanten, ob
auch die ehehalten darzu gezogen werden.
4. [7.] Ob auch die eltern die kinder fleißig zum
catechismo schicken.
5. [8.] Wie vil er an feir- und sontägen, auch in der
wochen predig tue, ob er auch die dominicalia evan-
gelia12 und was er sonst für buecher der heiligen
schrift altes und neues testaments auslege.
6. [9.] Was er auf vollendte predigt für ein gemein
gebet fürspreche.
7. [10.] Ob er den catalogum mit den getauften
kindernc und anderen sachen vermög der ordnung13
halte.
8. [11.] Ob er auch die ehegerichtsordnung14 ver-
lese.
9. [12.] Was seine tägliche privata studiad seien.
10. [13.] Ob und was er ab seinen collegen und
nachpaurn, auch ihrer weib und kinder lehr, leben
und haushaltung für fehl und mängel habe.
11. [14.] Ob er unter seinen zuehörern nicht et-
liche hab, so die predigt und des Herrn nachtmal un-
fleißig besuchene.
12. [15.] Ob er unter seinen zuhörern nicht habe
zauberer, segensprecher, ofentliche gottslesterer,
uneheliche beisitzung, verschwender, so auch in
unversöhnlihem neid und haß leben.

bR: + 5. Ob die communicanten zuvorhin der
hohen geheimbnüs und rechten praeparation ge-
pürlich erinnert, underwiesen und berichtet wer-
den, wie vil zeit er darmit pflege zuzubringen.
c R: + , eingesegneten ehleuten.
d R: + item gewerb.
e R: + und sonsten ein streflich, gottlos leben füh-
ren.

begonnen. Andere folgen seit 1563 (Biebinger
XVIII).
14 Gemeint ist offenbar die Württembergische Eheord-
nung von 1553, die auch in die große Kirchenord-
nung von 1559 aufgenommen wurde und jährlich
viermal verlesen werden sollte (Richter 2, 128
bis 131).

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