16. Testament Graf Ludwig Casimirs 1564
20. Söline sollen mit Ereichung des 18. Lebensjahres dies Testament beschwören.
21. Bei Testamentsstreitigkeiten sollen die Exekutoren erläutern und entscheiden.
22. Gräfin Anna und clie beiden ältesten Söhne sollen Exekutoren sein. Eür den Notfall wird der
Kaiser um Exekution gebeten.
[. . .] 3‘
Verners, dieweil Christus, der Herr, uns allent-
halben in seinem hailigen evangelio gantz ernstlich
ermanet, die armen, durftigen und betruebten in
trewlichem und vätterlichem bevelch zu haben,
auch der haihg apostol Paulus das almusen ein
angenem, wolrichend und gefellig opfer Gottes nen-
net. * 1, seitemal dann uns unsere undertonen in un-
serer graveschaft sich in iren schuldigen diensten
und besonder in unserm volnfurten baw alhie zu
Newenstein 2 aller undertonigkait gehorsam und
getrewhchen erzaigt:
hirumben so ordnen, setzen und verschaffen wir,
das nach unserm todlichen abgang von unsern jar-
lichen einkommen, gefellen und nutzungen hi den
nachbestimpten unsern ampten nachvolgent legat
und almuesen bey einem jeden ampt bestimpt, jär-
lichen und in ewig zeit clurch einen jeden daselbst
wesenden amptsdienner mit vorwissen uncl gutbe-
dunken unserer erben oder derselben räte, auch
eines jeden orts geordneten pfarhers und seelsorgers,
under unser und unser graveschaft undertonen,
so haußarme leut und eines erbarn wandels und
wesen 3, gegeben und außgespendet, nit auf ehimall,
sonder an einem jeden ort zu clenn vier quattem-
bern 4, und dasselbig in einem jeden arnpt zu glei-
chen taüen außgetailt und einem j eden in sein hand
gehefert werden, wie wir dann die amptsdiener m
dem allen und jeden irer conscientz und gewissens
hiermit beladen und verstrickt haben wöllen, auch
ein jeder schuldig sehi solle, uber solche außspen-
a Zählung in Exemplar D. A ohne Zählung. In E ah-
weichende Zählung, z.B. § 4-6 als § 4 gezählt.
1 Phil 4, 18.
2 Der große Umbau des Neuensteiner Schlosses wurde
noch 1564 fertig. Der Toraufbau trägt dies Datum,
Wappen und Namen Ludwig Casimirs und seiner
Gattin Anna. (Fischer, Geschichte 2, 1, 86; K.
Schumm, Festschrift zur 600-Jahrfeier der Stadt
dung jarhches undersclhedliche erbare und güte
rechnung, die er mit eines jeden orts pfarher, schul-
taisen oder sonst in andere weg glaubwürdig ver-
urkunden und bey seiner rechnung auflegen. Und
nembhchen, so solle jarlichen auf ein jedes quat-
tember von und ab unserer graveschaft gefellen
under derselben haußarme undertonen außgetailt
werden, wie folgt:
In dem amptNewennstem auf ein jedes quattem-
ber drey gulchn,
in dem ampt Michelbach auf ein jedes quattember
zwen gulchn,
in dem ampt Zweiflingen auf ein jedes quattember
driethalben güldin,
in dem ampt Beutingen 5 und Ornnberg auf ein je-
des quattember vier gulclin,
in dem ampt Dettmgen auf ein jedes quattember
drey guldin,
in dem ampt Langenbtirg auf ein jedes quattember
vier guldin,
in dem ampt Weickersheim auf ein jedes quattem-
ber funf guldin,
in dem arnpt Schrotzberg auf ein jedes quattember
zwen guldin,
in dem ampt Forchtenberg auf ein jedes quattem-
ber zwen guldin,
in dem ampt Inngelfingen auf ein jedeß quattember
vier guldin,
in dem ampt Ehrchensall auf ein jedes quattember
drey guldin.
Darauf ist unser ernsthcher letzster wül und be-
Neuenstein v. 30. Juni bis 8. Juli 1951. Öhringen
[1951], 31.)
3 Hausarme sind die seßhaften „ehrhchen und from-
men“ Leute, die trotz Arbeitswilligkeit in Armut ge-
raten sind, im Unterschied zu den die Lande durch-
ziehenden Straßenbettlern.
4 Mittwoch bis Sonnabend nach Invocavit, Pfingsten,
Kreuzerhörung (14. September) und Lucie (13.
Dezember).
5 Langenbeutingen.
152
20. Söline sollen mit Ereichung des 18. Lebensjahres dies Testament beschwören.
21. Bei Testamentsstreitigkeiten sollen die Exekutoren erläutern und entscheiden.
22. Gräfin Anna und clie beiden ältesten Söhne sollen Exekutoren sein. Eür den Notfall wird der
Kaiser um Exekution gebeten.
[. . .] 3‘
Verners, dieweil Christus, der Herr, uns allent-
halben in seinem hailigen evangelio gantz ernstlich
ermanet, die armen, durftigen und betruebten in
trewlichem und vätterlichem bevelch zu haben,
auch der haihg apostol Paulus das almusen ein
angenem, wolrichend und gefellig opfer Gottes nen-
net. * 1, seitemal dann uns unsere undertonen in un-
serer graveschaft sich in iren schuldigen diensten
und besonder in unserm volnfurten baw alhie zu
Newenstein 2 aller undertonigkait gehorsam und
getrewhchen erzaigt:
hirumben so ordnen, setzen und verschaffen wir,
das nach unserm todlichen abgang von unsern jar-
lichen einkommen, gefellen und nutzungen hi den
nachbestimpten unsern ampten nachvolgent legat
und almuesen bey einem jeden ampt bestimpt, jär-
lichen und in ewig zeit clurch einen jeden daselbst
wesenden amptsdienner mit vorwissen uncl gutbe-
dunken unserer erben oder derselben räte, auch
eines jeden orts geordneten pfarhers und seelsorgers,
under unser und unser graveschaft undertonen,
so haußarme leut und eines erbarn wandels und
wesen 3, gegeben und außgespendet, nit auf ehimall,
sonder an einem jeden ort zu clenn vier quattem-
bern 4, und dasselbig in einem jeden arnpt zu glei-
chen taüen außgetailt und einem j eden in sein hand
gehefert werden, wie wir dann die amptsdiener m
dem allen und jeden irer conscientz und gewissens
hiermit beladen und verstrickt haben wöllen, auch
ein jeder schuldig sehi solle, uber solche außspen-
a Zählung in Exemplar D. A ohne Zählung. In E ah-
weichende Zählung, z.B. § 4-6 als § 4 gezählt.
1 Phil 4, 18.
2 Der große Umbau des Neuensteiner Schlosses wurde
noch 1564 fertig. Der Toraufbau trägt dies Datum,
Wappen und Namen Ludwig Casimirs und seiner
Gattin Anna. (Fischer, Geschichte 2, 1, 86; K.
Schumm, Festschrift zur 600-Jahrfeier der Stadt
dung jarhches undersclhedliche erbare und güte
rechnung, die er mit eines jeden orts pfarher, schul-
taisen oder sonst in andere weg glaubwürdig ver-
urkunden und bey seiner rechnung auflegen. Und
nembhchen, so solle jarlichen auf ein jedes quat-
tember von und ab unserer graveschaft gefellen
under derselben haußarme undertonen außgetailt
werden, wie folgt:
In dem amptNewennstem auf ein jedes quattem-
ber drey gulchn,
in dem ampt Michelbach auf ein jedes quattember
zwen gulchn,
in dem ampt Zweiflingen auf ein jedes quattember
driethalben güldin,
in dem ampt Beutingen 5 und Ornnberg auf ein je-
des quattember vier gulclin,
in dem ampt Dettmgen auf ein jedes quattember
drey guldin,
in dem ampt Langenbtirg auf ein jedes quattember
vier guldin,
in dem ampt Weickersheim auf ein jedes quattem-
ber funf guldin,
in dem arnpt Schrotzberg auf ein jedes quattember
zwen guldin,
in dem ampt Forchtenberg auf ein jedes quattem-
ber zwen guldin,
in dem ampt Inngelfingen auf ein jedeß quattember
vier guldin,
in dem ampt Ehrchensall auf ein jedes quattember
drey guldin.
Darauf ist unser ernsthcher letzster wül und be-
Neuenstein v. 30. Juni bis 8. Juli 1951. Öhringen
[1951], 31.)
3 Hausarme sind die seßhaften „ehrhchen und from-
men“ Leute, die trotz Arbeitswilligkeit in Armut ge-
raten sind, im Unterschied zu den die Lande durch-
ziehenden Straßenbettlern.
4 Mittwoch bis Sonnabend nach Invocavit, Pfingsten,
Kreuzerhörung (14. September) und Lucie (13.
Dezember).
5 Langenbeutingen.
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