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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Franz, Gunther [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0185
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d. Generalbefehl nach der Yisitation 1571

leut miteinander, der jungen megtlin 2 oder 3 ufs
hochst oder maiste propter bonum testimonium 14,
die andern besonders eines nach dem andern ver-
horen und absolvirn, am sambstag umb 3 oder halbe
3 uhren ein oder zwey zeichen leuten laßen, damit
die communicandi alle, nicht allein die, so sich noch
anzeigen wollen, sondern auch die, so sich vor ange-
zeigt haben, uf ir vermanen und anhalten zusamen
kommen, dan singen ein psalmen, tun ein kurzte
predig vom nachtmal und beschheßen mit dem ge-
bet und segen, und verhoren vollend die andern,
so communicirn wollen.

d. Der herschaft bevelch an die pfarr-
her, haltung der freytagspredig, vesper
und catechismi,
de ao. etc. 71 [Dezember 1571]

Anna etc., Albrecht und Wolfgang etc.

Unsern gebüerenden, gunstigen gruß zuvor,
wurdiger, wolgelerter, heber getrev'er. Demnach
wir auß unßer bevohlener und volnbrachter kirchen-
visitation, so wir deß abgeloffenen sommers in un-
serer graveschaft angestellet, auch unsers super-
intendenten und anderer unserer abgeordneten,
ageistlicher und weltlicher a, relation * 1 undern an-
dern mängel [vernjommen, daß hien [und wjider
in unsern kirchen unsere kirchen- und andere
ordnung 2 ungleich gehalten und bei etlichen
pfarrhern zimbliche fäll und unfleiß befunden,
welches uns lenger zuzusehen von oberkeit wegen
nicht gebueren will, so haben wir nicht underlaßen

a.-a Yon Hyso eingefügt.
b Von Hyso eingefügt.

c-c Von Hyso eingefügt.
d Von Hyso eingefügt.

e-e Von Hyso eingefügt.

14 Aus Zeitgründen und wegen der hesseren Bezeu-
gung wird die bisher geltende Forderung des Einzel-
verhörs eingeschränkt.

1 Siehe S. 160.

2 Siehe das Patent (S. 166, Anm. 2).

3 = jedermanns.

wöMen, an alle unsere pfarrherr und kirchendiener
sampt und sonder disen unsern generalbevelch
außgehen zu laßen.

Und ist unßer gunstiger, ernstlicher bevelch und
meinung, daß ihr vorderst ewern studiis theolo-
gicis mit allem getrewen fleiß obligen und in allen
articuln unserer christenlichen leer, der augspur-
gischen confeßion eingeleibt, also geubt und gefast
seien, daß uf unßer und meniglichs 3 erfordern re-
chenschaft ewers glaubens und leer geben konnden,
wie wir dann daß mehr euch auch auferlegt [hajben
wöllen, euch den[selben] articuln, besonder [d]en
unserer euch ubergebener kirchenordnung und den
andern zugestellten b puncten 4 ganz gemeß ver-
halten.

Und weil wir auch befinden, daß bei vielen pfarr-
herrn große fharleßigkeit in haltung cund mit un-
derlaßung 0 deß catechismi 5, freitags- und sambs-
tags- oder vesperpredig entstanden und sich ein-
gerißen, darzu die letanei und das gebet, so wir in
dißer obligender teuren, schweren und harten zeit
zu sprechen geordnet, etwan d gar underlaßen,
dorab wir denn, und auch zwar nit unzimlich,
hochstes misfallens tragen: so ist verner unßer
ernstlicher bevelch, daß ihr nun hienfuro in ewer
pfarr und bevohlenen kirchen alle freitag eine
kurtze predig halten, edaß volk zum gebet auf-
mundern und vermhanen e, daruf die letanei [un]d
bemelt unßer gebet [n]eben andern fleißig und
[m]it andacht betten, deßgleichen an einem jeden
sambstag ein vesperpredig 6 zu gelegener zeit, wie
dan auch auf einen jeden sonntag den catechismum
mit allem trewen fleiß halten und daß pfarrvolk auf
der cantzel darzu zu kommen ermhanen und, das

4 Siehe oben S. 163, Frage II 1. Nachdem bei der Visi-
tation 1571 regelmäßig von der dabei „übergebenen
Ordnung“ geredet wurde (oben Nr. c), handelt es
sicb vielleicht bei den andern „Puncten“ um Spezial-
befehle nach der Visitation.

6 Katechismusgottesdienst an Sonn- und Feiertagen
nach Mittag.

6 Wenn keine Kommunikanten vorhanden sind,
sollte 1558 (Nr. 12a, § 5) und KO 1578 (Nr. 25,
Kap. 6) ein Kapitel aus dem Alten oder Neuen Te-
stament mit den Summarien Veit Dietrichs gelesen
werden. Jetzt wird, soweit erkennbar, eine eigene
Predigt gefordert. Bei der Visitation 1571 wurde
regelmäßig nach der Vesperpredigt gefragt.

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