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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Franz, Gunther [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0440
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29. Visitation 1581

Lendsidel, Gagstatt 6

Sollen die Absperger, wie in jetziger visitation
beschehen, in kunftiger darzu gezogen und nicht
außgeschloßen werden, in ansehung der vorgesatzen
ursachen, bey Schrotzberg vermelclt, uncl das clen-
noch den armen leuten zu gutten solch nutzlich
werk nicht eingestelt.

Beimbach 7

Wurt fur gutt angesehen, clas der diaconus zu
Lendsidel, so dises filial versehen tut, in clas bran-
denburgisch examen oder visitation niclit gestelt
werde.

Munster 8

Dieweil der herschaft nun zu etlich malen kein
eintrag beschehen, so mag also mit kunftighch vort-

6 Die Herren von Absberg und Konrad von Vellberg
hatten Lendsiedel seit 1563 mit Hohenlohe gemein-
sam und dem Pfarrer Joseph Schnurr 1580 verboten,
zum Kapitel nach Langenburg zu gehen (PA 124, 5,
12). An Gaggstatt und Mistlau hatten Hohenlohe
und Absberg die hohe Obrigkeit gemeinsam.

7 Die Hälfte der Kaplanei kam 1563 an Hohenlohe.
Der Diakon Georg Wolmershäuser wurde von Ho-
henlohe und den Plerren von Absberg eingesetzt
(Lang LXXII 12), die Obrigkeit stand aber (wenig-
stens teilweise) der Markgrafschaft Brandenburg zu,
die den Ort zum Kapitel Crailsheim rechnete und
die Visitation zur Ausdehnung der Hoheitsrechte
benutzte.

8 ln Münster waren die Herren von Hosenberg an der
hohen und niedern Obrigkeit zur Hälfte beteiligt
(siehe Nr. 76).

9 Buchenbach kam 1403 an Hohenlohe, dann an die
Plerren von Stetten. 1549 verkaufte Zürch von
Stetten seinen Teil an Albrecht von Hohenlohe (des-
wegen 1556 Teilnahme an der hohenl. Visitation);
1563 kam er wieder an Stetten. Eberhard von Stet-
ten hatte den Ort von Hohenlohe zu Lehen. Meder
hatte am 2. 3. 1581 vorgeschlagen, den Pfarrer jähr-
lich durch den nächsten Spezialsuperintendenten
verhören zu lassen. (Bossert, Die Akten der General-
Kirchenvisitation... In: Württ. Vierteljahrshefte f.
Landesgesch. 3 (1880), 163.)

10 Christoph Irenäus (1522-1595), 1566 Weimarer Hof-

prediger, Anhänger des Matthias Flacius in der Erb-

sündenlehre und Gegner der Konkordienformel (Art.

geschritten werden. Wan clan Rosenberg solches nit
gestatten wolt, hat man die gebühr dargegen auch
zu handlen.

Buchenbach 9

Dieweil der enden die hohe obrigkeit und auch das
gantz dorf dem von Stetten verliehen Avorden und
zuvor keine visitationes der enden gepraucht wor-
den, dan was in wehrendem stritt beschehen, so ist
nicht ratsamblich, das die herschaft deßwegen sich
der ends mit der visitation eintrug.

Nachdem aber Irenaeus 10 alclo enthalten 11 uncl ein
falscher, unrayner iehrer, der vermög rehgions-
fridens kein glayt oder sich deßelbige zu behelfen 12,
so rnöcht diß ein weg sein, den man mit ihme und
auch den Craylßheymern 13 furzunemen, das Ihre
Gnaclen clie vom aclel als clero lehenieut ersuchen
tett, clerweil ihnen beschwerlich, das sie uf dero
eigenturnb 11 dem religionsfriden zuwider derglei-
chen unreyne lehrer halten sollen, das sie clerselbi-

1) und Jakob Andreäs, der bei den Herren von
in Plorn (Niederösterreich) war. (RGG 3, 891 mit Lit.)

11 = aufgenommen.

12 Nach Auffassung Andreäs hatte Irenäus die Augs-
burger Konfession verlassen. Durch den Augsburger
Eeligionsfrieden 1555 waren nur „Stände, so der
Augsburgischen Confession verwandt“ geschützt.
(Der Augsburger Religionsfriede vom 25. Sept. 1555.
Krit. Ausg. bearb. v. Karl Brandi. 2. Aufl. Göttingen
1927.)

13 Sebastian von Crailsheim zu Morstein, Oberamt-
mann und Ritterhauptmann, 'j" 1598, und Johannes,
f 1594. Die Crailsheimer Avaren Flacianer und ge-
Avährten dem Theologen Fraxineus Aufnahme. Ju-
liiis Meyer, Beiträge zur Geschichte des reichsfrei-
herrl. von Crailsheim’schen Hauses. Ansbach 1889,
9 heißt es, daß sie sich der verjagten und bedrängten
evangelischen Prediger hilfreich annahmen. — Sig-
mund Frhr. von Crailsheim, Die Reichsfreiherren
von Crailsheim. Familiengeschichte nach dem Stande
von 1904. Bd. 1. 2. München 1905, als Manuskript
gedruckt.

14 Bei der Feudal-(Lehens-)struktur konnte man kaum
mit dem Eigentumsbegriff argumentieren. Die Gra-
fen von IPohenlohe hatten ihre IPerrschaft auch von
altgläubigen Ständen zu Lehen (neben den IPoch-
stiften Regensburg und Würzburg von Mainz, Trier
u.a). Friedrich Bechstein, Die Beziehungen zwischen
Lehensherr und Lehensträger in IPohenlohe seit dem
13. Jh. Tübingen, Jur. Diss. 1965.

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