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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0166

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152

Die Reussischen Herrschaften.

mit sei, damitte beide dem pfarher den pfar-
leuten und eingepfarrten dessder steticher mit
gottis hulf geraten moge werden.
2. Zum andern dieweil der pfarher zu Gera
zu hoch beschwert mit der ausgab gewest, so hat
man ime diese linderung gemacht, das er hinfür
dem 20 gulden auch dem schulmeister cantori und
kirchner den tisch unde kost nicht mehr geben sol.
3. Zum dritten so sol der pfarher zu Gera
dem ersten caplan 40 alde schock jerlich geben,
demselben caplan sal man auch noch jerlich
10 gulden aus dem gemeinen casten zugeleget
werden, domit er jerlich 50 gulden haben.
4. Zum vierden sol der ander caplan zu
seiner besoldung auch jerlich 50 gulden haben.
5. [Der schulmeister erhält an stelle des
tisches 15 gulden.]
6. [Der cantor desgleichen 12 gulden.]
7. [Der kirchner desgleichen 6 gulden.]
8 —10. [Regelung der Einkünfte und Aus-
gaben des gemeinen Kastens. Der Pfarrer bezieht,
wie in der ersten Visitation angeordnet, 80 Gulden.]
11. [Tinz wird nach Gera eingepfarrt.]
12. Zum zwelften, so sollen die zwen caplan,
desgleichen auch der dritte, wo derselbige ver-
ordent, ir amt und dienst also mit wissen und
zuthun des pfarhers abteilen, das alle eingepfarte

in der stadt und ufm lande allenthalben versorget
sei mit gottis wort und handreichung der gott-
lichen sacrament und gotlicher christlicher trostung,
in gesund und krankheit.
13. Zum 13. das in alleweg der catechismus
in den wochen und sonst überal in der staet und
ufm land treulich getrieben werde.
14. Zum 14. sollen alle caplan, vicarien,
schulmeister, cantor und kirchner den pfarher in
allen billichen christlichen sachen zu gehorsam
stehen.
15. Zum 15. so sollen der pfarher, prediger
und caplan den altar, dorauf man itzo zu Gera
mess helt und das hochwirdige sacrament reicht,
also zurichten lassen, das man mit mehrem raum
darzu und damit kommen mag. Das man auch
ein geschrenk um denselben altar mache, damit
die so zum hochw. sacrament gehen unbedrengt
bleiben. Obgleich auch ein beialtar ader zweene
solden derwege nach anweisung des pfarhers und
predigers solden abgebrochen werden, desgleichen
sal man auch uf ein por kirchen gedenken, domit
das volk desto bas horen kan.
16. Zum 16. so sol man alwege allenthalben
uber der visitation gnediglich und ernstlich halten
und derselben zuwider nirgent noch nichts vor-
ordenen.

33. Kirchen-Ordnung für die Stadt Lobenstein. 1543.
[Nach Weimar, Ji. Nr. 12. Abdruck im Lobenstein’schen Intelligenzblatt, 1787, Bl. 177 ff.]

Was dem rat zum Lobenstein bevolen worden:
1. Erstlich sollen die altaria ane der hohe
altar aus der kirchen gethan werden.
2. Zum andern soll ein güter fur den chor
für die communicanten gemacht und das creuz
darin stehen bleiben darunter ein pult gemacht
werden.
3. Die schuler sollen auf der seiten im chor
stehen, damit sie die communicanten nicht hindern.
4. Der rat soll ernstlich darob sein, das die
kinder zum katechismo gehalten werden.
5. Die opferpfennige sollen dem pfarrer halb
Walpurgis und halb Michaelis durch zwen so der
rat darzu verordnet von einen menschen der zum
sacrament geht, ader der über 12 jar ist des jars ;
vier pfennige eingemant und dem pfarrer gereicht
werden.
6. Die fanen und kerzen, desgleichen die
abgottischen bilder aus der kirchen zu thun.
7. Es solle nichts von der kirchen verkauft
werden ane vorwilligung des pfarrers als super-
attendenten und des amtmanns.
8. Das begrebnis sol hinder der kirchen mit
einen schrank oder zaun gemacht und unterschieden
werden nach dem des orts raum genug.
9. Das bitt heuslein auf dem kirchhof sol

man des stanks halben hinweg schaffen. Sonst
sollen sie sich allenthalben der visitation ordnung
im curfürstenthum im 33. jar gehalten, welche in
schriftlich zugestelt und der ganzen gemein vor-
lesen worden, gehorsamlich halten, wie sie solchs
zu thun zugesagt.
10. Den armen leuten sol das almusen mit
der tafel und secklein in der kirchen alle fest
und sontag gesamelt und nach nodturft wider aus-
geteilt werden, dieweil armuth halben und das
gar kein vorrat bei der hand gewest kein gemeiner
kasten hat konnen aufgericht werden.
11. Weiter ist vorschaft, das nach dem das
pfarhaus vor einen jar abgebrant, dem neuen
pfarrer noch vor winters anzufahen und auf den
frueling volend zu bauen, wie sie dan zu thun
gewilligt.
12. Dieweil er Johan Schefer, ein alter pa-
pistischer pfaff, einen zettel so in jar tausend funf-
hundert und funf geschriben ubergegeben hat, auf
welchen alles einkommen sich nicht viel uber
14 ass erstreckt, und doch das lehen 25 ass
einkommens sol haben, sol der rat neben dem
pastor zum Lobenstein mit gedachten hern Schefer
reden, und ein recht vorzeichnis alles einkommens
vom im fordern, und mit des ambtmans daselbst
 
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