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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0260

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246 Die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein und Stift und Stadt Quedlinburg.

XXII.
Christlicher bericht, aus was ursachen,
oder wie fern sich ein pfarherr
anderer pfarkinder nicht annemen,
auch ein pfarkind von seinem ordent-
lichen pfarherren zu einem andern
sich nicht wenden sol.
Sampt der widerlegung etlicher einreden, so
hiewider geführet werden.
Darin auch notwendig von dem ampt
der kirchendiener, wie sie die sünden mit ernst
strafen und uber christlicher disciplin halten
sollen, gemeldet wird. Geschrieben im namen
und zu dienst der kirchendiener in der alten und
löblichen grafschaft Mansfelt.
Durch Hieronymum Mencelium,
der grafschaft Mansfelt superintendenten.
[Diese Abhandlung Mencel’s wird nicht ab-
gedruckt.] Der Schluss lautet:
Zu endlichem beschlus dieser ganzen schritt
sol der christliche leser sich widerumb erinnern,
das dis alles umb der mutwilligen und frevent-
lich ungehorsamen leute willen geschrieben ist,
die aus unzimlichen ursachen in den stücken, so
zu dem gehorsam des ministerii und kirchenamptes
furnemlich gehören verbrechen, ires gefallens
leben, und wie, und wenn es in gefellet, sich von
iren ordentlichen seelsorgern wenden, und sie also
verlassen wollen, das sie keine nötige und christ-
liche vermanunge von inen anhören, auch weder
absolution oder sacrament begeren, noch suchen.
Mit denselben kan man keines weges zu frieden
sein, und ist gewis , das sie schwerlich sündigen.
Was aber sonst die offentlichen und gemeinen
predigten anlanget, das einer bisweilen in andere
kirchen gehet, und dieselben seelsorger auch
höret, das wird so hoch nicht gestritten, und kan
und sol solches so genau nicht genommen noch
gesucht werden, viel weniger gebot oder verbot
darüber geschehen. Allein das gleichwol ein jeder
zusehe, das er mit seinem exempel nicht ver-
achtunge und ergernis stifte, welches durch die
genzliche abwendunge von den seinen zu ge-
schehen pfleget. Unser lieber herr gott gebe, das
ein jeglicher wol bedenke, was im gebüret, das
er sich auch nach demselben richte, auf das gott
in allen seinen willen haben und schaffen möge,
amen.
XXIII.
[Folgen Praefationes auf die hauptfeste,
mit Noten.]
XXIV.
Die deutsche litanei [mit Noten].

XXV.
Von den begrebnissen, derer, so etwa
unsers glaubens gnossen nicht sein,
oder sonst in unbussfertigkeit ver-
sterben.
Sirach sagt am 7. capitel: Beweise deine wol-
that an den todten. Dieses leget der man gottes
Lutherus also aus: Verhülle oder bekleide die
todten, das sie ehrlich begraben werden, umb
gottes und der auferstehunge willen. Solches ist
allein von den todten geredet, die in warem
glauben und erkentnis Jesu Christi, als ware
und rechtschaffene christen, verschieden sein, welche
auch aus gottes gnedigen vertröstungen in seinem
heiligen worte die zusage haben, das sie zu einem
seligen und ewigen leben erwecket werden sollen.
Die ist man schuldig umb gottes und der auf-
erstehung willen zu ehren und inen ir gebürendes
zeugnis, wie sie sich in irem leben gehalten und
in was glauben und bekentnis sie ir ende be-
schlossen haben, zu geben und mit zu theilen.
Da aber leute sein, die mit falscher, ketzeri-
scher und verdampter lere behaftet sein, die
kirchen und sacramenta meiden, reine lere und
lerer lestern und schenden, keine vermanung und
weisung, zu irer bekerung annemen wollen, oder
welche sonsten in einem offentlichen, ergerlichen
und gottlosem leben und wandel sein, als ver-
echter und ungehorsame wider die geistliche und
weltliche obrigkeit, die in unversönlichem hass
und neid, mord, unzucht, verleumdunge, unchrist-
lichem wucher, geiz, und andern sünden, wider
die heiligen zehen gebot funden werden, und dar-
inne bleiben, und in solcher vorstockung one
busse und erkentnis der sünden dahin fahren
und sterben, solchen sind bis daher in dieser
grafschaft Mansfelt nach gottes wort aus gnug-
samen ursachen die christlichen begrebnis und
gewönlichen ceremonien, das man sie nicht zu
andern christen geleget und weder mit dem ge-
leute oder mit gesengen beleitet hat, abgeschlagen
und versaget wurden. Bei solchem brauche sol es
auch nochmals erhalten werden.
Das man aber solchen leuten, so in uber-
wiesenem irrthumben und hartneckichter ver-
stockung uber alle christliche vermanungen
bleiben, oder sonst in unbusfertigem ergerlichem,
sündlichem wesen und leben one alle bekerung
versterben, nicht alleine die christlichen ceremonien
der begrebnis sondern auch die gewönlichen
ruhestetten, da man andere christen hin leget,
nicht leisten und zulassen könne, zeigen gottes
wort und vielfaltige exempel der heiligen schrift
gnungsam an, nach welchen man sich billich in
diesem falle richten und halten soll.
Denn erstlich saget der herr Christus Matth.
 
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