Metadaten

Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0290
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
286

Aristophanes

ist Kaibels Ergänzung /μηδέν ροφήσαι/ πλήν άλεύρου καί ρόας (vgl. zu ei-
nem ganz ähnlichen Vers Ar. Lys. 139 [zitiert oben], zu einer medizinischen
Anweisung mit πλήν άλεύρου Hp. Int. 1 vol. VII p. 168,19 Littre άσιτος έστω
πλήν άλεύρου έφθού, und zu ροφήσαι in Verbindung mit άλευρον die unten
zu άλεύρου genannten Belege aus dem Corpus Hippocraticum). Zu einem
ähnlichen, vielleicht aus άλευρον hergestellten, Trank vgl. auch Ar. fr. 700 iv’
έπαγλα'ίση τό παλημάτιον, καί μή βήττων καταπίνη mit den Erklärungen zu
παλημάτιον im Zitatkontext bei Poll. 6,62 (ίσως δ’ άν ε’ίη έκ παιπάλης, ö έστι
τό λεπτότατον τού άλεύρου) und bei Hesych. π 163 ~ Phot, π 66 παλημάτιον·
τό λεπτόν άλευρον.163
Kaibel αρ. Kassel/Austin, PCGIII.2 (1984) 57 und Crusius 1910, 53 mit Anm.
2 vermuten unabhängig voneinander einen Bezug auf die in ihren Stiefsohn
verliebte Stiefmutter, die sowohl in der Anagyroslegende als auch in Euripides’
Hippolytos vorkommt.164 Wenn man allerdings aus fr. 53 erschließen kann,
dass im Anagyros an die Stelle dieser Liebesleidenschaft großer Hunger trat
(vgl. zu fr. 53, Interpretation) oder Hunger zumindest als wesentliches Element
bei der Darstellung der Krankheit der Stiefmutter hinzukam, dann könnte man
auch in πλήν άλεύρου καί ρόας eine Klage über die (durch Krankheit oder
Armut bedingte) mangelhafte Ernährung vermuten.
πλήν Entweder anschließend an einen vorausgehenden Genitiv (wie
vielleicht bei Ar. Ach. 152, Ran. 1035; vgl. Beispiele mit - an die vorausge-
hende Syntax anschließendem - Akkusativ wie Ar. Vesp. 1507, Pac. 1289 oder
Nominativ wie Ar. Lys. 139) oder (vielleicht wahrscheinlicher) einfach mit
Genitiv konstruiert wie bei Ar. Eq. 188-9, Vesp. 761. 857. 1314. 1359, Pac. 917,
fr. 581,12.
άλεύρου άλευρον („Mehl“, in den meisten Fällen „Weizenmehl“) ist ne-
ben άλφιτον („Schrot“, besonders „Gerstenschrot“)165 eine der beiden grundle-
genden Formen, in denen Getreide weiterverarbeitet wurde (aus Weizenmehl
wurde z. B. Brot, aus Gerstenschrot z. B. die μάζα hergestellt); vgl. Garcia Soler

163 Auf die Parallele weisen Blaydes 1885, 26 und Kassel/Austin, PCG III.2 (1984) 57
hin.
164 Kaibel ap. Kassel/Austin, PCGIII.2 (1984) 57: „itafortasse noverca animi vulnus sub
corporis valetudine occultans iubebatur /μηδέν ροφήσαι/ πλήν άλεύρου καί ρόας,
cf. Apul. met. X 2.” (bei Apul. Met. 10,2 ist von einer in ihren Stiefsohn verliebten
Stiefmutter die Rede, die ihre Leidenschaft hinter einer vorgetäuschten Krankheit
verbirgt, languore simulato vulnus animi mentitur in corporis valetudine), Crusius
1910, 53: „Die Anspielungen auf Worte der liebeskranken Phaedra liegen klar am
Tage“, und dazu Anm. 2: „Fr. 49ff. [= fr. 49. 52. 53] sind wir im Krankenzimmer“.
165 Vgl. zu beiden Plat. Resp. 372b έκ μέν των κριθών άλφιτα σκευαζόμενοι, έκ δέ των
πυρών άλευρα.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften