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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0423
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Βαβυλώνιοι (fr. 68)

419

1993, 445).180 κότυλοι werden im 10. Buch des Pollux noch einmal erwähnt
(10,66 και κότυλοι και κοτυλίσκοι, in einer Liste von Trinkgefäßen).
Als Hauptquelle von Pollux’ 10. Buch gilt Eratosthenes’ Skeuographikos
(vgl. Nesselrath 1990, 87-8), und es ist in diesem Zusammenhang interessant,
dass Eratosthenes in einem von Athen. ll,482a-b (und Macrob. Sat. 5,21,10)
teilweise überlieferten Brief an Agetor von Sparta (p. 201 Bernhardy) gerade
Silber und Ton als Material von Gefäßen gegenüberstellt und dabei auch aus-
drücklich von κότυλοι aus Ton spricht: κυάθω μέν ούν ούδέν έχρώντο τότε
ούδέ κοτύλη· κρατήρα γάρ ϊστασαν τοΐς θεοϊς, ούκ άργυρούν ούδέ λιθοκόλ-
λητον, άλλα γης Κωλιάδος. (...) εί δε ποτέ πλεΐον πιεϊν βουληθειεν, προσπαρε-
τίθεσαν τούς καλούμενους κοτύλους, κάλλιστα και εύποτώτατα έκπωμάτων.
ήσαν δε καί ούτοι τής αύτής κεραμείας („Sie verwendeten damals keinen
kyathos und auch keine kotyle. Einen Krater stellten sie nämlich für die Götter
auf, nicht aus Silber oder mit Edelsteinen besetzt, sondern aus Ton aus Kolias.
(...) Wenn sie aber einmal mehr trinken wollten, dann stellten sie zusätzlich
die sogenannten kotyloi auf den Tisch, wunderschöne und zum Trinken gut
geeignete Gefäße. Es bestanden aber auch diese aus demselben Ton“). Das in
dem Brief erkennbare Interesse des Eratosthenes an dem Material der Gefäße
lässt die Annahme zumindest plausibel erscheinen, dass er das Material von
κότυλοι auch im Skeuographikos thematisierte (und dabei vielleicht auch - mit
Hinweis auf das Fragment des Aristophanes - Silber nannte).181 Denkbar wäre
aber auch, dass Pollux (der sich 10,1 kritisch über Eratosthenes äußert) bereits
auf eine Quelle zurückgreift, die einzelne Punkte in Eratosthenes’ Darstellung
zu korrigieren und zu widerlegen versuchte.
Eine ausführlichere Diskussion des κότυλος ist erhalten im (zumin-
dest annähernd) alphabetischen (Plutarch in den Mund gelegten) Katalog
von Trinkgefäßen im 11. Buch von Athenaios’ Deipnosophisten (Athen,
epit. ll,782d-784d, Athen. 466d-503f).182 Neben Komödienbelegen werden
auch drei Ansichten von Philologen und Lexikographen zitiert (Diodoros,

180 Grundsätzlich kann aber auch z. B. Gold als Material nicht ausgeschlossen werden
(Fritzsche 1830, 28).
181 Der scheinbare Widerspruch zwischen Pollux und dem Brief des Eratosthenes
könnte dann z.B. durch die Annahme aufgelöst werden, dass im Brief von einer
noch früheren Zeit die Rede ist, oder dass der von Aristophanes genannte silberne
kotylos eine Ausnahme darstellte.
182 In der Epitome zu Athen. 1 l,478d-e ist nur ein Teil des Anfangs der Diskussion ge-
blieben (κότυλος. μόνωτον ποτήριον έπιπολάζον Σικυωνίοις καί Ταραντίνοις λου-
τηρίω έοικός βαθεϊ); das Fragment des Aristophanes und die anderen Komödien-
stellen sind ausgelassen.
 
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