Incertarum fabularum fragmenta (fr. 590)
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Komikers zu den Lenäen nach dem Mißerfolg seiner Rhabdouchoi an den
,Städtischen“ Dionysien (vgl. Sonnino 1998, 21 und die ausführliche Diskussion
in Montana 20122, 174-8).
Textgestalt Die Ergänzung [δ’ αύχ]μήν (Z. 6) von F. Uebel (in Luppe 1971,
97) basiert auf Phryn. Praep. soph. p. 10,4 (αύχμός και αύχμή) und erscheint
plausibel. Die Ergänzung σμήγ]ματος (Z. 8) von Lobei 1968, 42 ist mit der
Lücke besser kompatibel als etwa ρύμ]ματος. Zwei Begriffe stehen unter Ver-
dacht, Lemmata zu sein und somit zum Wortlaut des Aristophanes zu gehören:
in Z. 43-4 ist ]δη τα Διονύσια (—^^) mit der Sequenz in einem 4trA
nicht inkompatibel (als —<7— oder τ?—C7^; vgl. Montana 20122, 174); in
Z. 70 hat Luppe 1971, 108-9 πάροινος als Lemma und πάντως ώνωμένος als
Interpretamentum erkannt (anhand von Phryn. Praep. soph. p. 118,12 ϋποινος·
ό οίνώμενος). Die durchaus plausible Wiederherstellung von Z. 93-4 als πάσα
δ’ ή πα[τρ'ις νάρας τε] | Δίρκης wurde durch Mette 1968, 534 (vgl. auch Luppe
1971, 110) anhand von Aesch. fr. 347 R. (νάρας τε Δίρκης) vorgenommen und
würde ein parodiertes Aischylos-Zitat bei Aristophanes suggerieren (vgl. auch
Radt zu Aesch. fr. 347 R.: „quae coniectura si vera est, Aristophanes in illa co-
moedia hunc locum έπαρώδησεν"), selbst wenn die Erwähnung des Tragikers
in Z. 91-2 zum vorigen Lemma (wohl ein anderes parodiertes Aischylos-Zitat)
gehört, wie die diple obelismene nach Z. 92 zeigt (vgl. Montana 20122, 182; es
ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit einer tragischen Parodie; zu Dirke in
der Tragödie vgl. hier unten, zu Z. 93-4).
Interpretation Daß die lesbaren oder gut rekonstruierbaren Lemmata aus
verschiedenen Teilen einer Parabase stammen, wurde bereits von Ed. Fraenkel
erkannt (in Lobei 1968, 39; vgl. hier oben, Metrum).
In Z. 5-10 wurde das Bild von jemandem, der in Zeiten von Trockenheit
im Badewasser eines anderen badet, als Anspielung auf einen Plagiatsvorwurf
gedeutet, den Aristophanes in der Parabase an einen rivalisierenden Dichter
richten würde (so Hofmann 1970, 5-7, der auch auf Ar. fr. 59 [Anagyros]
άλλα πάντας χρή παραλοΰσθαι και τούς σπόγγους εάν ,aber alle sollten
ein Bad nehmen und die Schwämme lassen' und fr. 58 [Anagyros] έκ δε
τής έμής χλανίδος τρεις άπληγιδας ποιων ,und aus meinem Obergewand
drei einfache Gewänder machend' verweist - die allerdings in Eupolideen
sind - und Eupolis als mögliche Zielscheibe suggeriert; vgl. auch Sonnino
1998, 31-4; für die Textilmetaphorik in diesem Kontext vgl. auch Lysipp.
fr. 4 [Bakchai] ούδ’ άνακνάψας και θειώσας τάς άλλοτρίας έπινοίας, mit
Bagordo 2014b, ζ. St.). Der Vorwurf könnte sich alternativ gegen die geringe
Originalität von Komikern richten, die sich ständig wiederholen und nichts
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Komikers zu den Lenäen nach dem Mißerfolg seiner Rhabdouchoi an den
,Städtischen“ Dionysien (vgl. Sonnino 1998, 21 und die ausführliche Diskussion
in Montana 20122, 174-8).
Textgestalt Die Ergänzung [δ’ αύχ]μήν (Z. 6) von F. Uebel (in Luppe 1971,
97) basiert auf Phryn. Praep. soph. p. 10,4 (αύχμός και αύχμή) und erscheint
plausibel. Die Ergänzung σμήγ]ματος (Z. 8) von Lobei 1968, 42 ist mit der
Lücke besser kompatibel als etwa ρύμ]ματος. Zwei Begriffe stehen unter Ver-
dacht, Lemmata zu sein und somit zum Wortlaut des Aristophanes zu gehören:
in Z. 43-4 ist ]δη τα Διονύσια (—^^) mit der Sequenz in einem 4trA
nicht inkompatibel (als —<7— oder τ?—C7^; vgl. Montana 20122, 174); in
Z. 70 hat Luppe 1971, 108-9 πάροινος als Lemma und πάντως ώνωμένος als
Interpretamentum erkannt (anhand von Phryn. Praep. soph. p. 118,12 ϋποινος·
ό οίνώμενος). Die durchaus plausible Wiederherstellung von Z. 93-4 als πάσα
δ’ ή πα[τρ'ις νάρας τε] | Δίρκης wurde durch Mette 1968, 534 (vgl. auch Luppe
1971, 110) anhand von Aesch. fr. 347 R. (νάρας τε Δίρκης) vorgenommen und
würde ein parodiertes Aischylos-Zitat bei Aristophanes suggerieren (vgl. auch
Radt zu Aesch. fr. 347 R.: „quae coniectura si vera est, Aristophanes in illa co-
moedia hunc locum έπαρώδησεν"), selbst wenn die Erwähnung des Tragikers
in Z. 91-2 zum vorigen Lemma (wohl ein anderes parodiertes Aischylos-Zitat)
gehört, wie die diple obelismene nach Z. 92 zeigt (vgl. Montana 20122, 182; es
ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit einer tragischen Parodie; zu Dirke in
der Tragödie vgl. hier unten, zu Z. 93-4).
Interpretation Daß die lesbaren oder gut rekonstruierbaren Lemmata aus
verschiedenen Teilen einer Parabase stammen, wurde bereits von Ed. Fraenkel
erkannt (in Lobei 1968, 39; vgl. hier oben, Metrum).
In Z. 5-10 wurde das Bild von jemandem, der in Zeiten von Trockenheit
im Badewasser eines anderen badet, als Anspielung auf einen Plagiatsvorwurf
gedeutet, den Aristophanes in der Parabase an einen rivalisierenden Dichter
richten würde (so Hofmann 1970, 5-7, der auch auf Ar. fr. 59 [Anagyros]
άλλα πάντας χρή παραλοΰσθαι και τούς σπόγγους εάν ,aber alle sollten
ein Bad nehmen und die Schwämme lassen' und fr. 58 [Anagyros] έκ δε
τής έμής χλανίδος τρεις άπληγιδας ποιων ,und aus meinem Obergewand
drei einfache Gewänder machend' verweist - die allerdings in Eupolideen
sind - und Eupolis als mögliche Zielscheibe suggeriert; vgl. auch Sonnino
1998, 31-4; für die Textilmetaphorik in diesem Kontext vgl. auch Lysipp.
fr. 4 [Bakchai] ούδ’ άνακνάψας και θειώσας τάς άλλοτρίας έπινοίας, mit
Bagordo 2014b, ζ. St.). Der Vorwurf könnte sich alternativ gegen die geringe
Originalität von Komikern richten, die sich ständig wiederholen und nichts