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Aristophanes; Verlag Antike [Hrsg.]
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,9): Aristophanes fr. 590-674: Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.53731#0144
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Aristophanes

kokkoi rhoas (.Kerne des Granatapfels“): und so [heißt] die Frucht, während der Baum
rhoiä (.Granatapfelbaum“) heißt, und du könntest auch kokkisai rhoan (,die Kerne
eines Granatapfels knabbern“) sagen, nach Aristophanes:-. Und diesen iambischen
Trimeter hat Aristophanes nicht als seinen eigenen gesagt, sondern als einen Vers des
Aischylos (Aesch. fr. 363 R.)
Metrum lambischer Trimeter:

Zitatkontext In einem zu einem guten Teil (Poll. VI 1-112) dem Symposion
gewidmeten Buch wird das Fragment in einer kleinen Sektion (VI 79-82) über
die epidorpismata (Kleinigkeiten, z. B. zum Knabbern, die am Schluß eines
Gastmahls serviert werden) zitiert, die Aristophanes έπιφορήματα genannt
haben soll (Ar. fr. 819). Zu diesen gehören außer den Granatapfelkernen, wofür
wiederum Aristophanes herangezogen wird, Nüsse, Myrtenbeeren, Mispeln,
Mandeln, Feigen, Äpfel, Birnen, Rosinen, Trauben (eine ausführliche Dis-
kussion der zum Dessert servierten Häppchen - epidorpismata oder auch
tragemata bzw. trögalia -, die zum größten Teil durch Komikerzitate gestützt
wird, bietet Athen. XIV 640b-654a). Pollux berichtet, daß Aristophanes den
Vers Aischylos zuschreibt (Aesch. fr. 363 R.). Das Fragment scheint in jeder
Hinsicht einwandfrei überliefert zu sein, auch wenn ein allgemeiner Vorbehalt
bei solchen vermeintlich wörtlichen Zitaten immer gelten muß (vgl. Fraenkel
1950, zu Aesch. Ag. 1252: „let us hope that Aristophanes quoted accurately“).
Textgestalt Anstelle des bei Komikern und Tragikern nahezu ausschließlich
überlieferten τάρα wird beim Pollux-Editor Bethe sowie bei Radt zu Aesch.
fr. 363 R. (mit Verweis u. a. auf Elmsley 1809, 122, zu Ar. Ach. 323) τάρα ge-
druckt. Unnötig sind sowohl der Eingriff von Bothe 1805, 604 (Όξυγλυκεϊάν
τ’ άρα κοκκίζεις ροάν; Acidi igitur mala punici grana decerpsisti?') als auch
die von Butler 1816, 237 (Όξυγλυκεϊάν άρα κόκκιζες ροάν; bzw. Όξυγλυκεϊάν
άρα κοκκιεϊς ροάν; - nur in seinem dritten Vorschlag - Όξυγλυκίαν τ’ άρα
κοκκιεϊς ροάν - nähert er sich dem tradierten Text, wobei die Änderung von
-κεϊαν in -κίαν unverständlich ist): das im komischen und tragischen Dialog
weitverbreitete τάρα bedarf keiner Emendation (vgl. hier unten, zum Wort)
und paßt darüber hinaus bestens zum Fut.
Interpretation Nichts Sicheres läßt sich über die in diese wohl dialogische
Situation involvierte Person sagen. Da es sich um ein aischyleisches Zitat
handelt, dürfte der Kontext parodisch sein (vgl. van de Sande Bakhuyzen
1877, 197). Wenn der Vers einzeln zitiert wurde, liegt es nahe, daß er in eine
dialogische Situation eingebettet war, so wie viele der Euripides-Zitate etwa
in Aristophanes’ Acharnern, Rittern oder Thesmosphoriazusen (vgl. z. B. Ar.
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