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Aristophanes; Verlag Antike [Hrsg.]
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,9): Aristophanes fr. 590-674: Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.53731#0147
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Incertarum fabularum fragmenta (fr. 624)

143

Poll. X 32 (codd. FS, ABCL)
προ μέν ούν τού κοιτώνος επί ταΐς θύραις παραπετασμάτων σοι δει, είτε άπλοϋν ε’ίη
τό παραπέτασμα λευκόν έξ οθόνης, είτε καί τρίχαπτόν τι βαπτόν, είτε πολύχρουν,
έφ’ ού Αριστοφάνης άν εϊποι-
vor dem Bettzimmer also brauchst du bei den Türen parapetasmata (,Vorhänge“,
,Wandteppiche“), sei es einfach das weiße parapetasma aus Leintuch, sei es auch ein
haarfeines, gefärbtes, sei es auch vielfarbig, wozu Aristophanes sagen könnte:-
Metrum lambischer Trimeter:
—-
Zitatkontext In einem den Gerätschaften, deren Behältern und Funktionen
gewidmeten Buch (zu Eratosthenes’ Skeuographikos als möglicher Quelle für
Pollux’ Buch X vgl. Nesselrath 1990, 87-8), geht es in dieser Sektion (Poll. X
32-3) um Objekte, die sich vor dem Eingang in das Schlafzimmer befinden
(darunter auch die verschiedenen Arten von klinai).
Interpretation In welchem Kontext dieses luxuriöse Textilprodukt, wofür
die zyprische Manufaktur eine Garantie von Hochwertigkeit war, erwähnt
wurde, ist nicht bekannt. Die Singularform läßt wohl ausschließen, daß das
parapetasma zu einer Liste etwa von symposialen Accessoires gehört. Die
deiktisch klingende Anhäufung der Artikel (vergleichbare Sequenzen mit
Subst. und zwei ebenfalls mit Artikel versehenen Attributiven sind etwa Thuc.
I 108 τά τε τείχη εαυτών τά μακρά άπετέλεσαν, Andoc. 1,16 έν τη οικία τη
Χαρμίδου τη παρά τό Όλυμπιεΐον, 7,9 καί τό τείχος τό μακρόν τό νότιον;
vgl. Kühner-Gerth II. 1 622) dürfte entweder an eine konkrete Bezugnahme
auf ein auf der Bühne sichtbares Objekt (vielleicht als Teil des Bühnenbilds,
handelt es sich doch beim parapetasma um einen Wandteppich) oder aber auf
ein nur imaginiertes Objekt denken lassen: hierfür böte ein gutes Pendant Ar.
Nub. 766-7 (ήδη παρά τοίσι φαρμακοπώλαις την λίθον / ταύτην έόρακας,
την καλήν, τήν διαφανή / άφ’ ής τό πϋρ άπτουσι;), das auch eine ähnliche
Situation suggerieren könnte (,kennst du den [berühmten] zyprischen bunten
Wandteppich?1).
Die auf parapetasmata bezogene Buntscheckigkeit findet sich bereits in
Hdt. IX 82,1 (τήν Μαρδονίου κατασκευήν χρυσω τε καί άργύρω καί παρα-
πετάσμασι ποικίλοισι κατεσκευασμένην), in IG I3 421,173 (παραπέτ]ασμα
ποικίλο[ν, mit Pritchett 1956, 248-9) und dann wieder in einer Inschrift von
Samos aus demj. 346/5 n. Chr. (IG XII.6,1 261,26 παραπετάσματα δύο βαρβα-
ρικά ποικίλα, mit Kassel 2000: „Die παραπετάσματα δύο βαρβαρικά ποικίλα
in 261,26 (a. 346/5) lassen an Aristophanes fr. 624 [...] und Men. Dysk. 923
παραπέτασμα βαρβαρικόν denken“). Bunt sind die Teppiche auch in Ar. Lys.
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