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Aristophanes; Verlag Antike [Hrsg.]
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,9): Aristophanes fr. 590-674: Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.53731#0158
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Aristophanes

ich meine die Antithesen, Homoioptota und Wortspiele. Dieser bedient sich der eine
(d. h. Menander) auf eine vernünftige und sparsame Weise, indem er deren Einsatz
umsichtig einschätzt, der andere (d.h. Aristophanes) viel zu oft und auf eine unange-
messene und platte Art [...]: (Ar. fr. 724) und (Equ. 437) und (454) und-
Metrum lambischer Trimeter:
Η — —
Zitatkontext Der erhaltene Teil von Plutarchs epitomiertem Traktat über
einen Vergleich zwischen Aristophanes und Menander wird eröffnet durch die
Meinung des Aristoteles zur größeren Vulgarität und Grobheit (τό φορτικόν
[...] έν λόγοις και θυμελικόν καί βάναυσον) bei Aristophanes als bei Menander
(Aristot. Pol. 1342a 20; zu Plutarchs Kriterien in der Bewertung der beiden
Komiker vgl. Zanetto 2000, 321 A. 7). Als Beispiel für diese als primitiv emp-
fundene Komik werden speziell bezüglich des exzessiven und inopportunen
Einsatzes von Antithesen, Homoioptota und parönymiai (hier mit dem ein-
zigartigen Sinn von „punning perversion of words“, sonst „nickname“ oder
„alternative name“, nach LSJ s. v.) mehrere aristophanische Passagen angeführt
(vor dem Fragment: Ar. fr. 724 ούχ'ι ταμίας άλλα Λαμίας, Equ. 437 ούτος ήτοι
καικίας ή συκοφαντίας πνεΐ, 454-5 γάστριζε καί τοΐς έντέροις / καί τοΐς
κόλοις; alle drei enthalten Homoioteleuta; es folgen fr. 661, Thesm. 455-6,
Ach. 1111. 1124-5).
Textgestalt Im tradierten Trimeter fehlt ein Elementum im ersten Metrum:
Bergk 1838, 262* emendierte in ύπό <τοϋ> (so auch Bergk in Meineke II.2
1189; dies läßt sich durch Philippid. fr. 5,6 [Ananeousa] ώσθ’ ύπτιους ύπό
τού γέλωτος καταπεσεϊν sowie einige Lukian-Stellen unterstützen); aber die
Sequenz ύπό γέ- darf auch intakt bleiben (vergleichbar sind etwa Ar. Ran. 404
επί γέλωτι, Antiphan. fr. 142,7 [Lemniai] μετά γέλωτος), wenn man etwa den
Vers mit einem άλλ’ anfangen läßt (so beispielsweise Kassel-Austin, die auch
ύπό <γάρ> oder ähnliches als Alternative erwägen).
Interpretation Ein Wortspiel zwischen dem Namen der sizilischen Stadt Gela
und γέλως ,Lachen1, worauf Aristophanes auch an anderer Stelle zurückgreift
(Ar. Ach. 606 τούς δ’ έν Καμαρίνη κάν Γέλα κάν Καταγέλα; hier wird das
Spiel um einen erfundenen Ortsnamen bereichert, welches das Kompositum
καταγελάν ,verspotten“ evoziert; vgl. hierzu Risch 1949, 277-8 [= Kl. Sehr.
94-55); für weitere Wortspiele mit Orts- und Volksnamen vgl. Bagordo 2013,
zu Telecl. fr. 63).
Die Verbindung zwischen ,Lachen“ und Gela ist nur der Assonanz beider
Worte zu verdanken und evoziert keinerlei allgemein bekannte Merkmale
dieser Stadt. Die Hypothese, daß der Sprecher Aischylos gewesen sein könn-
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