Metadaten

Miccolis, Elisabetta R.; Archippus
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 12): Archippos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.53728#0024
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
20

Ar chippos

πρώτον επί πζ' (corr. Clinton)10 ολυμπιάδας), auf die Zeit, in der der Dichter
tätig war, beziehungsweise auf seine Blütezeit (z. B. oc 1982 (= Anaxandr. test. 1)
Άναξανδρίδης ... γεγονώς έν τοΐς άγώσι Φιλίππου του Μακεδόνος, Ολυμπιάδι
pof und δ 338 (= Dinol. test. 1) Δεινόλοχος ... ήν επί τής ογ' Όλυμπιάδος).
Wenn man den überlieferten Wortlaut des Eintrags übernimmt, ist
Archippos’ einziger Sieg auf einen lenäischen Agon zurückzuführen. In der
Lenäensiegerliste könnte nämlich der Name des Dichters in der Lücke am
Ende der ersten Spalte (IRDF 2325E,12-7) ursprünglich enthalten gewesen
sein. Für die Jahre 415/12 v. Chr. (91. Olympiade) ist der Name Archippos in der
Dionysiensiegerliste (IRDF 2325C,28-32) jedenfalls weder bezeugt und noch
zu ergänzen, da dieser Zeitraum bereits von anderen Komödiendichtern abge-
deckt ist. Mit welcher Komödie Archippos siegte, muss offenbleiben, da die
einzigen datierbaren Stücke höchstwahrscheinlich um 400 v. Chr. aufgeführt
wurden (s. supra zum Abschnitt „Chronologie und Karriere“).11
Da keine Auskünfte über Archippos’ Schaffen zwischen 415 und 403/2 v. Chr.
vorliegen, schlägt MacDowell (1962, 72 und 211) vor, den Komödiendichter
mit dem in And. 1,13 erwähnten Archippos zu identifizieren, s. supra zum
Abschnitt „Name und Identität“. Eine weitere Lösung, um das „Problem“
zu beseitigen nahm bereits Capps (1907, 199) an: In dem Sudaeintrag sei
die überlieferte Lesart (91.) durch ^δ (94.) zu verbessern und die von
Wilhelm (1906, 116) vorgeschlagene Ergänzung zu „Archippos“ sei in der
Dionysiensiegerliste IRDF 2325C,38 (= test. *2, s. infra dazu) zu übernehmen.
Damit habe Archippos’ einziger Sieg in der 94. Olympiade (403/400 v. Chr.;
nach dem emendierten Text der Suda) an den Dionysien (laut der ergänzten
Siegerliste) stattgefunden. Um das Schweigen der Zeugnisse zwischen 415/12
und 403/2 v. Chr. zu begründen, behält hingegen Wilamowitz (ap. Geißler 1925,
11; s. auch Geißlers Nachtrag in 1969, ix) die Angabe über die Olympiade in
der Suda und korrigiert die Angabe zur Siegesanzahl. Dabei sei das überlieferte
άπαξ aus einem ursprünglich a = πρώτον entstanden. Damit habe Archippos
seinen ersten Sieg (an den Lenäen, s. supra) in der 91. Olympiade (415/12

10 S. dazu Stama 2014, 11-2.
11 Kaibel (1895a, 542) identifiziert das siegreiche Stück mit den Ichthyes: «Nach Suidas
ένίκησεν άπαξ έπί τής ' όλυμπιάδος, also 415/12, und die Möglichkeit, dass er
[sc. Archippos] schon damals aufgetreten [sic], ist nicht zu bestreiten. Vielleicht
hat er diesen Sieg mit den Ιχθύες errungen». Diese letzte Annahme kann sich auf
kein Argument stützen, da (a) die Datierung der Komödie nicht mit der chronolo-
gischen Angabe der Suda zusammenpasst; (b) die hohe Anzahl der aus den Ichthyes
überlieferten Fragmente aus dem besonderen Interesse des Zitatträgers für Fische
zu erklären ist, vgl. supra zum Abschnitt „Überlieferung und Rezeption“.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften