Ηρακλής γαμών (fr. 10)
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1155-7 dreimal κρίνειν εμέ) und sich φλογίδες ferner gut mit dem Adjektiv
„lang“ (δόλιχός) vereinbaren lässt, vgl. infra zum Lemma.
Die Kolometrie von v. 1-2 stammt von Kaibel (ap. PCG II, 541), der einen
Daktylus und einen Trochäus in v. 1 ergänzt. Die so wiederherstellte daktyli-
sche Sequenz bildete wahrscheinlich in der Kombination mit anderen Versen
(vgl. infra die Verwendung der Daktylen in der aristophanischen Komödie)
eine lyrische Partie. Zum metrisch langen ε bei φλογίδες als brevis in longo im
katalektischen daktylischen Tetrameter (auch wenn der darauffolgende Vers
mit einem Vokal beginnt) vgl. Aesch. Eum. 1042 (wobei eine Korrektur des
Textes anzunehmen ist) und im daktylischen akatalektischen Tetrameter vgl.
Ar. Nub. 305 und s. Fraenkel 1917-8, 185-6 (= 1964, 190).
Interpretation Das Fragment besteht aus einer stilistisch ausgewählten
Aufzählung von Fleisch-Speisen (zur stilistischen Gestalt vgl. den daktyli-
schen Rhythmus; das Hyperbaton χοίρων ... μικρών; die Adjektive αύξικέρως
und δόλιχός).98 Die erwähnten Gerichte gelten außerdem als Delikatessen (v.
2 άκροκώλια) oder kommen selten in der Komödie vor (Fleisch von einem
ταύρος (v. 3) und von φλογίδες (v. 3-4)), s. dazu infra.
ταδί δε suggeriert, dass der Sprecher davor auf etwas anders (z. B. auf
andere Sorten von Lebensmitteln) gezeigt hat. άμα kann sich auf die aufge-
listeten Speisen und/ oder auf den vorangehenden Satz beziehen, so dass alle
erwähnten Gerichte gleichzeitig zur Verfügung gestanden haben könnten.
ταδί weist darauf hin, dass die erwähnten Fleischgerichte auf der Bühne
aufgetischt waren, oder zumindest als solche imaginiert wurden (vgl. inf-
ra zum Lemma). Es ist außerdem möglich, dass sie ein Teil von Herakles’
Hochzeitsmahl waren, mit dem die Essenszubereitung in fr. 9 und die in frr.
11 und 12 erwähnten Speisen in Verbindung gebracht werden könnten, s.
bereits Bergk 1838, 377 und Meineke FCG I, 208. Das Festmahl selbst könnte
im Zentrum der Handlung gestanden haben oder sein Happy-End gewesen
sein, vgl. die Hochzeitsbankette am Ende des Friedens, in Men. Dysc. 851-60
und s. supra die Diskussion zum Inhalt des Stückes; zu Hochzeitsbanketten in
der Komödie des 4.-3. Jh. v. Chr. (z. B. Anaxandr. fr. 42) s. außerdem Nesselrath
1990, 297. Wenn das Fragment in die Beschreibung eines (Hochzeits-)Banketts
gehört oder auch nur eine einfache Auflistung von Speisen ist, so könnten die
98 Zur Katalogform in der Komödie s. Arnott 1996, 224-5. Zu Speisekatalogen s. insb.
Dohm 1964, 59-60 (in Bezug auf die Alte Komödie) und Pellegrino 2000, 18-21.
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1155-7 dreimal κρίνειν εμέ) und sich φλογίδες ferner gut mit dem Adjektiv
„lang“ (δόλιχός) vereinbaren lässt, vgl. infra zum Lemma.
Die Kolometrie von v. 1-2 stammt von Kaibel (ap. PCG II, 541), der einen
Daktylus und einen Trochäus in v. 1 ergänzt. Die so wiederherstellte daktyli-
sche Sequenz bildete wahrscheinlich in der Kombination mit anderen Versen
(vgl. infra die Verwendung der Daktylen in der aristophanischen Komödie)
eine lyrische Partie. Zum metrisch langen ε bei φλογίδες als brevis in longo im
katalektischen daktylischen Tetrameter (auch wenn der darauffolgende Vers
mit einem Vokal beginnt) vgl. Aesch. Eum. 1042 (wobei eine Korrektur des
Textes anzunehmen ist) und im daktylischen akatalektischen Tetrameter vgl.
Ar. Nub. 305 und s. Fraenkel 1917-8, 185-6 (= 1964, 190).
Interpretation Das Fragment besteht aus einer stilistisch ausgewählten
Aufzählung von Fleisch-Speisen (zur stilistischen Gestalt vgl. den daktyli-
schen Rhythmus; das Hyperbaton χοίρων ... μικρών; die Adjektive αύξικέρως
und δόλιχός).98 Die erwähnten Gerichte gelten außerdem als Delikatessen (v.
2 άκροκώλια) oder kommen selten in der Komödie vor (Fleisch von einem
ταύρος (v. 3) und von φλογίδες (v. 3-4)), s. dazu infra.
ταδί δε suggeriert, dass der Sprecher davor auf etwas anders (z. B. auf
andere Sorten von Lebensmitteln) gezeigt hat. άμα kann sich auf die aufge-
listeten Speisen und/ oder auf den vorangehenden Satz beziehen, so dass alle
erwähnten Gerichte gleichzeitig zur Verfügung gestanden haben könnten.
ταδί weist darauf hin, dass die erwähnten Fleischgerichte auf der Bühne
aufgetischt waren, oder zumindest als solche imaginiert wurden (vgl. inf-
ra zum Lemma). Es ist außerdem möglich, dass sie ein Teil von Herakles’
Hochzeitsmahl waren, mit dem die Essenszubereitung in fr. 9 und die in frr.
11 und 12 erwähnten Speisen in Verbindung gebracht werden könnten, s.
bereits Bergk 1838, 377 und Meineke FCG I, 208. Das Festmahl selbst könnte
im Zentrum der Handlung gestanden haben oder sein Happy-End gewesen
sein, vgl. die Hochzeitsbankette am Ende des Friedens, in Men. Dysc. 851-60
und s. supra die Diskussion zum Inhalt des Stückes; zu Hochzeitsbanketten in
der Komödie des 4.-3. Jh. v. Chr. (z. B. Anaxandr. fr. 42) s. außerdem Nesselrath
1990, 297. Wenn das Fragment in die Beschreibung eines (Hochzeits-)Banketts
gehört oder auch nur eine einfache Auflistung von Speisen ist, so könnten die
98 Zur Katalogform in der Komödie s. Arnott 1996, 224-5. Zu Speisekatalogen s. insb.
Dohm 1964, 59-60 (in Bezug auf die Alte Komödie) und Pellegrino 2000, 18-21.