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Miccolis, Elisabetta R.; Archippus
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 12): Archippos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53728#0134
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Archippos

Hell. 3,2,2. Gleichzeitig könnte er als Dativus commodi („ihnen zu Hilfe kam“)
oder sogar als Dativus incommodi („zu ihrem Nachteil kam“, vgl. z.B. Hom. II.
17,291-2; [Aesch.] Prom. 358) gemeint sein; s. auch supra zur Interpretation.
όρφώς Bezeichnet einen der zwei großen Seebarsche Epinephelus guaza
Linnaeus (= Serranus gigas Brünnich) oder Polyprion cernium Valenciennes (=
Polyprion americanus Bloch & Schneider) nach Thompson 1947, 187-8 oder
auch den Epinephelus aeneus Geoffroy Saint-Hilaire nach Dalby 2003, 169; s.
dazu auch Lythgoe 1991, 86-8; Garcia Soler 2001, 178; Davidson 2002a, 69-71.
Aufgrund seiner Verbreitung im Mittelmeer scheint eine Identifikation mit
dem Epinephelus guaza Linnaeus („Zackenbarsch“) wahrscheinlicher. Dabei
handelt es sich um einen (bis zu 100 cm) großen und fleischfressenden (Arist.
Hist. an. 591a9-12) Fisch, der von Archippos möglicherweise wegen dieser
letztgenannten Eigenschaft mit einem Priester in Verbindung gebracht wird, s.
supra zur Interpretation. Die Etymologie des Namens ist unsicher; Strömberg
(1943, 21-22) führt ihn auf όρφνός „dunkel“, „schwarz“ zurück. Als Speisefisch
findet sich der όρφώς z.B. in Cratin. fr. 154 und 171,50; Ar. Vesp. 493-5 (als
teuerer Fisch im Gegensatz zu den billigen μεμβράδες); Plat. com. fr. 189,14;
s. Pirrotta (2009, 363) zu weiteren Belegen.
Die Akzentuierung des Substantivs ist umstritten. Die von Archippos
verwendete Nominativform όρφώς (vgl. auch Cratin. fr. 171,50; Plat. com.
175 und Ephipp. 12,7) wird von Athenaios für attisch gehalten (s. supra zum
Zitatkontext), vgl. auch Poll. 6,50 όρφός ή τό Άττικώτερον όρφώς; Sud.
ο 664 όρφώς· ό ιχθύς, οί δέ διά τού ο μικρού. Im Gegenteil dazu wird das
Perispomenon όρφώς in anderen Stellen als attische Form gesehen, z.B. in
[Arc.] De acc. p. 107,18-9 Schmidt (auf die Stelle verweist Meineke FCG II.2,
722 und sie ist die Quelle von Hdn. Π. προσ. καθ. vol. I pp. 224,21 und 245,2
Lentz); Schol. Ar. Vesp. 493c-d in Bezug auf όρφώς in der entsprechenden
Aristophanesstelle (mit Koster ad loc. (S. 79) mit weiteren Stellen); s. dazu auch
Orth 2013, 230 ad Amips. fr. 8.
Kock (CAF I, 682) und Kaibel (1889, 50; gefolgt von Csapo 1994, 40-1;
Farioli 2001, 163 und Storey 2012, 8; s. zuletzt Stama 2016, 237) machen den
Vorschlag, ein Wortspiel zwischen dem Namen des Helden Orpheus und dem
Fisch όρφώς zu lesen (einen ähnlichen Witz nimmt Arnott (1996, 330-1) für
Alex. fr. 118 και Καλλιμέδων μετ’ Ορφέως ό Κάραβος an, um die nebenein-
ander stehenden Erwähnungen von Kallimedon, dessen Spitzname Κάραβος
(„Languste“) war, und Orpheus zu erklären). Dafür könnte die Verbindung
zwischen Orpheus, der Wahrsagerei und religiösen Riten sprechen (s. Guthrie
1993, 41-3): Obwohl nicht ausdrücklich als ίερεύς bezeichnet, wird Orpheus
von Philochoros (FGrHist 328 F 77, 4 Jh. v. Chr.) in dem Werk περί μαντικής
als μάντις erwähnt und für den Gründer von Mysterien gehalten, vgl. z. B.
 
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