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Miccolis, Elisabetta R.; Archippus
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 12): Archippos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53728#0138
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134

Archippos

vor einem Tempel) auch z.B. Thuc. 8,35,2; Ar. Eq. 301-2, Ran. 1300. Αφροδίτης
könnte auch als Genitivus subiectivus von χρύσοφρυς interpretiert werden;
in diesem Fall wäre die Bedeutung „Goldbrassen der Aphrodite“ allerdings
unklar.
ιερούς Zu Fischen, die einer Gottheit heilig sind, vgl. den βόαξ, der
Hermes heilig war (s. supra zu fr. 16).
Αφροδίτης Aphrodite wurde als Göttin der Liebe und Schönheit verehrt,
s. Deubner 1966, 215-6; Delivorrias 1984, 2-5; Nilsson 1995, 362-4; Burkert
2011, 235-40. Die Quellen beschreiben sie als Tochter des Zeus (z.B. Hom. II.
3,374, 5,131, Od. 8,308; Hom. Hymn. 5 [Ven.],81) und der Dione (II. 5,370-1;
Eur. Hel. 1098; Apollod. 1,3,1) oder erwähnen ihre Meeresgeburt (Hom. Hymn.
6 [Ven.],4-5; Hes. Th. 188-92) aus dem Geschlechtsorgan des Uranos, das ins
Meer geworfen wurde und dort Schaum (άφρός) erzeugte, nachdem Kronos
seinen Vater entmannt hatte. Die Meeresgeburt habe neben der Insel Zypern
stattgefunden (vgl. Κυπρογενής z.B. in Hom. Hymn. 10 [Ven.],l; Hes. Th. 199
Κυπρογενέα δ’, ότι γέντο περικλύστω έν'ι Κύπρω; Sapph. fr. 134 V.; Ale. 380
V; Thgn. 1332 und Ar. Lys. 551 Κυπρογένει Αφροδίτη).
Die wenigen Quellen bezeugen, dass das Priestertum der Aphrodite auf
dem griechischen Festland in der Regel Frauen zugeschrieben war177 (was mit
der Tendenz übereinstimmt, den Gottheiten gleichgeschlechtliche Priester
bzw. Priesterinnen zuzuschreiben, s. dazu Kron 1996, 140 mit Verweis auf
Literatur in Anm. 6 und ThesCRA V (2005), 7). Für Athen ist belegt, dass
der Kult der Aphrodite (Pandemos?) in der zweiten Hälfte des 4. Jh. v. Chr.
von einer Priesterin geleitet wurde (vgl. IG II2 4596 = CEG 775). Auffällig ist
der Fall von einem Priester für den Kult der Aphrodite Euploia im Piräus im
4. Jh. v. Chr. (IG II2 4586), der nach Pirenne-Delforge (1994, 399) durch die
Verbindung des Kultortes zum Meer und seine Gründung in einem militäri-
schen Kontext zu erklären sei.
In Athen wurde die Göttin in fünf Tempeln verehrt: in zweien als Aphrodite
ουρανία έν Κήποις; als Aphrodite πάνδημος; als Aphrodite έφ’Ίππολύτω und
als Aphrodite ούρανία / έφ’Ίππολύτω, s. dazu Pirenne-Delforge 1994, 15-50;
Rosenzweig 2004178 und Robertson 2005 (mit einer ausführlichen Diskussion
der Quellen). Zeremonien zu Ehren der Aphrodite spielten wahrscheinlich im
öffentlichen religiösen Leben der Athener eine sekundäre Rolle, weil sie im

177 S. Pirenne-Delforge 1994, 398-9. Im griechischen Asien, zumindest in der helle-
nistischen und römischen Zeit, standen hingegen häufig Männer dem Kult der
Aphrodite vor, s. dazu Pirenne-Delforge 1994, 399-400.
178 In SEG 55, 31 wird aber darauf hingewiesen, dass IG I3 bei der Angabe der
Inschriften in diesem Werk nicht berücksichtigt wird.
 
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