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Miccolis, Elisabetta R.; Archippus
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 12): Archippos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53728#0144
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Ar chippos

vgl. Eub. fr. 75,4 Φαληρική κόρη (in Bezug auf die άφύη; zu άφύαι aus dem
Phaleron s. supra.) und die Beschreibung der εγχελυς („Aal“) z. B. in Ar. Ach.
883-94 (mit Olson 2002, 294), Lys. 701-2; Eub. fr. 34,1 νύμφα απειρόγαμος,
36,3 (als Göttinnen), 64 (als Jungfrau und Göttin); Matr. fr. 1,38-9 Olson-Sens
θεά λευκώλενος ιχθύς / εγχελυς; Athen. 7,298d (als die Helena der Bankette).
καταπέπωκεν Das Verb bedeutet „herunterschlucken“. Obwohl es sich
um ein Kompositum von πίνω handelt, bezieht es sich häufig auf Festes (Hes.
Th. 497; Pherecr. fr. 113,24; Telecl. fr. 1,5 und 10; Men. Dysc. 453; in Bezug
auf Fisch Eub. fr. 8,3) und nur selten auf Flüssigkeiten (z. B. Hp. Epid. 7,2
vol. V p. 368,8 und 7,41 p. 408,16 Littre). Zum verstärkenden Präfix κατα-
vgl. κατεσθίω (z.B. Ar. Eq. 361; Amips. fr. 21,5 und Κατεσθίων als Titel einer
Komödie des Ameipsias, s. dazu Orth 2013, 207-8). Wenn das Akkusativobjekt
von καταπίνειν aus einer menschlichen Gestalt besteht (wie wahrscheinlich
άφύη in Archippos’ Fragment), ist das Verb metaphorisch zu deuten, vgl. Ar.
Ach. 484 (wo Dikaiopolis sein Herz fragt, ob er Euripides hinuntergeschluckt
habe, da er sich wie die euripideischen tragischen Figuren benehme), Ar. Vesp.
1502 (wo Philokleon bereit ist, den Sohn des Karkinos (wörtlich „Krebs“) bei
einem Tanz-Wettbewerb metaphorisch „herunterzuschlucken“ d. h. ihn „um-
zulegen“; s. dazu Biles-Olson 2015, 507). Das Subjekt von καταπίνειν ist in
Ar. Eq. 693 metaphorisch zu deuten, da Paphlagon in seinem Auftritt wie ein
Meeressturm beschrieben wird, der den Wursthändler „herunterschlucken“
wird. Vgl. ferner Antiph. fr. 27, 6-7 τίς ποτέ, / ώ Καλλιμέδων, σε κατέδετ’
άρτι των φίλων;, wo der angesprochene Kallimedon (PAA 558185) ein mit
dem Spitznamen Κάραβος („Flusskrebs“) verspotteter Schlemmer ist, s. dazu
Konstantakos 2000, 75. Es lässt sich keine Parallele für eine weibliche Figur
als Objekt des Verbs finden, doch ist die Verbindung zwischen der Freude am
Essen und am Sex in der Komödie üblich: Interessant sind die Verse 19-22
des erwähnten Antiph. fr. 27, wo Kobios (PAA 588990), dessen Name mit dem
eines Fisches identisch ist (vgl. infra zu fr. 27), von der Hetäre Pythionike (PAA
793690) nicht „gekostet“ wird, weil sie eine Schwäche für Pökelfisch hat;185
vgl. auch Ar. Ach. 795-6 καί γίνεται γα τάνδε τάν χοίρων τό κρής / άδιστον
άν τον όδελόν άμπεπαρμένον, wo von Schweinefleisch (mit einer obszönen
Metapher) die Rede ist, s. dazu Henderson 1991, 144; und ferner Stratt. fr. 3,2
(mit Orth 2009, 66), wo συκάζειν neben „Feigen essen“ auch eine obszöne
Bedeutung haben könnte.

185 Im Fragment werden verschiedene Fisch-Schlemmer und Fische erwähnt, für die
eine Identifikation mit Hetären vorgeschlagen wurde, s. dazu Konstantakos 2000,
70-1 und 81.
 
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