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Miccolis, Elisabetta R.; Archippus
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 12): Archippos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53728#0191
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Ιχθύες (fr. 27)

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fr. 25) und konnte in Bezug auf Fische (und z.B. Obst, s. Whitehead 1986, 331)
auch als Maßstab gelten, um ihre Qualität zu bestimmen, vgl. z.B. die άφύαι
aus Phaleron, s. supra zu fr. 19; vgl. Antiph. fr. 204,6-8 (mit Schaps 1982), wo
ein betrügerischer Fischverkäufer zu seinem Kunden, der gerade κωβιοί ge-
kauft hat, sagt «προστίθημι... σοι / τον δήμον αύτών· είσί γάρ Φαληρικοί.» /
άλλοι δ’ έπώλουν, ώς εοικ’, Ότρυνικούς“ («Ich füge ... dir / ihren Demos an:
sie sind nämlich aus Phaleron.» / Die andere verkauften anscheinend die aus
Otryne). Das Suffix -θεν (s. KB II, 308), das die Bewegung „von einem Ort
her“ ausdrückt, wird auch in Bezug auf die Herkunft verwendet und kann das
Demotikon ersetzen; in Verbindung mit Demennamen vgl. z.B. Αγρυλήθεν
(z. B. IG II2 223,4); Άγγελήθεν (z. B. IG I3 124,3); Όήθεν (z. B. IG II2 1496,41); zur
Bildung von Demotika s. Whitehead 1986, 73-5.
τούς Κορακίωνας Κορακίωνες ähnelt dem Fischnamen κορακΐνοι,
der mehrere, nicht eindeutig identifizierbare Fischgattungen bezeichnet (s.
Thompson 1947, 122-5; Olson-Sens 2000, 93; Garcia Soler 2001, 201-3), und
dem Fischnamen κόραξ (s. Thompson 1947, 127), dessen Identifikation eben-
falls unklar ist. Mit dem Suffix -ίων (s. KB II, 281; Peppier 1902, 36; Chantraine
1933, 165; Arnott 1996, 510-11 mit Verweis auf weitere Literatur) werden üb-
licherweise Patronymika gebildet, die vor allem in der Dichtung vorkommen
(z.B. Κρονίων), abwertende Verkleinerungs- und Koseformen (vgl. z.B. Ar. Pac.
214 mit Olson 1998, 110-1) sowie sprechende Namen, die die Natur oder den
Beruf der Personen ausdrücken, die sie tragen (unter den von Peppier 1902,
36 erwähnten Belegen vgl. insb. den Koch Πατανίων in Philetaer. fr. 14 und
den Spitznamen Λαγυνίων für einen Parasiten in Hegesand. fr. 28 FHG vol. 4
p. 419 ap. Athen. 13,584f).248 Wahrscheinlich handelt sich bei Κορακίωνες um
eine Form, die Patronymika nachahmt, da das Nennen des Namens des Vaters
häufig an eine Herkunftsangabe gekoppelt wird (s. supra zu fr. 25).

248 Casaubon (1621, 572) interpretierte Κορακίωνες als den Namen von «fratres» oder
«sodales» aus Anagyrous, die nach dem Fischen oder Verkaufen von κορακϊνοι
benannt wurden (s. dagegen bereits Meineke FCG II.2, 720). S. außerdem Peppier
1902,36, der Κορακίων als den Namen eines Fischers interpretierte. Edmonds (I, 803
Anm. H) liest im Substantiv eine (nicht nachweisbare) Anspielung auf die Schüler
eines Rhetorik-Lehrers aus dem Demos Anagyrous, der nach dem syrakusischen
Korax - gemäß der Überlieferung dem Erfinder der Rhetorik - benannt worden

war.
 
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