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Miccolis, Elisabetta R.; Archippus
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 12): Archippos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53728#0197
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Ιχθύες (fr. 28)

193

vgl. Plat. Resp. 372b-c; Xen. Mem. 3,14,1-4 und s. dazu Wilkins 1993, 197-9;
Olson 1998, 92; Davidson 2002b, 42-7, 168-71 (mit einer Übersicht über
verschiedene όψοφάγοι) und Dalby 2003, 212-3. Im vorliegenden Fragment
bezieht sich die Bezeichnung όψοφάγος - wie häufig in der Komödie - vor
allem auf den großen Verzehr von (teurem, s. supra zum fr. 23) Fisch, vgl. Plut.
Quaest. conv. 667f-668a; Athen. 7,276e-277a (insb. „wir nennen opsophagoi
weder diejenigen, die Rindfleisch essen, ... noch denjenigen, der Feigen mag,
... sondern diejenigen, die auf dem Fischmarkt herumgehen“) und Eustathios’
Bemerkung ötj/ov κατ’ εξοχήν έπί ιχθύων im Zitatkontext; zu Stellen, in de-
nen sich öt|/ov auf andere Speisen als Fisch bezieht, s. Olson 2014, 89 (ad
Eup. fr. 365). Zu Fischessern als Ziel der komischen Verspottung s. supra zum
Zitatkontext.
Als όψοφάγος wurde der Tragiker Melanthios (TrGF 23; PAA 638275) auch
in Eup. fr. 43; Pherecr. fr. 148; Ar. Pac. 1009-15; Leuc. fr. 3 (vgl. supra zum
Zitatkontext) verspottet, wobei Aristophanes’ Frieden und Leukos Φράτερες
während des gleichen Agons - der städtischen Dionysien im Jahre 421
v. Chr. - aufgeführt wurden. S. auch die bei Athenaios belegte Anekdote über
Melanthios: Clearch. fr. 55 Wehrli (ap. 1,6b—c), in der sich Melanthios wünscht,
eine sehr lange Speiseröhre zu haben, um die Tafelfreuden länger genießen zu
können, vgl. ferner die Anekdote in Athen. 12,549a, in der er sich wegen seiner
Naschhaftigkeit verschluckt und daran stirbt.259 Melanthios wurde außerdem
als κίναιδος und κόλαξ (Eup. fr. 178 aus den Κόλακες, die ebenfalls an den
Städtischen Dionysien 421 v. Chr. aufgeführt wurden) und als Schwätzer (Plat.
com. fr. 140) zum Ziel des Komikerspottes; s. dazu Bagordo 2014a, 169-70
(auch zur Verspottung von Melanthios’ Söhnen als λευκόπρωκτοι in Call. com.
fr. 14).
Die Behandlung, der Melanthios im Fragment unterzogen wird, gilt als
Strafe für seinen hemmungslosen Verzehr von Fischen.260 Nun gewinnt sie an
Komik, weil sie als eine Art Vergeltung gilt,261 vgl. das Verb άντιβιβρώσκω,

259 Zu den anderen Figuren, die mit dem Theater und der Dichtung verbunden und
als όψοφάγοι verspottet wurden, vgl. den tragischen Schauspieler Mynniskos
(Stephanis 1757; PAA 661940) in Plat. com. fr. 175 mit Pirrotta 2009, 313-4 (mit
einem Zackenbarsch befreundet); den Dichter Philoxenos von Kythera (Athen.
l,5f—6f und Machon 64-90 Gow ap. Athen. 8,341a-d).
260 Wilkins (2000a, 346; gefolgt von Rothwell 2007, 127) nimmt an, dass nicht nur die
Fische, sondern auch die Menschen Melanthios (und Hermaios) hassten; s. supra
zu fr. 23.
261 S. Farioli 2001, 165 Anm. 81 zu Beispielen aus verschiedenen Ländern von Tieren,
die nach der lex talionis die Menschen bestrafen.
 
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