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Miccolis, Elisabetta R.; Archippus
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 12): Archippos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53728#0282
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Ar chippos

s. dazu die Diskussion in Verdegem 2010, 114-7, der diese Frage allerdings
offen lässt. Ob Plutarch eine direkte Kenntnis der komischen Stellen hatte,
die er zitiert,* * 381 ist nämlich umstritten und muss letztlich offen bleiben, denn,
wie Bowie (2014, 181) zuletzt bemerkt hat, «[...] we do not really know how
different was the profde of his reading as a whole from what we detect by his
quotations and allusions».382
Plutarch ist der einzige Zitatträger von Archippos’ Fragment; Bezug auf
dieselbe Archipposstelle nehmen aber wahrscheinlich auch Hesych. δ 1051
διακεχλοιδώς- διαρέων ύπό τρυφής („diakechloidös: wegen der Verweich-
lichung verfallend“) und 1074 διακεχλοιδέναι· θρύπτεσθαι (= Phot, δ 337,
„diakechloidenai: verweichlicht sein“), nach Latte 1953, 432-3 und Theodoridis
1982, 399 aus Diogenian stammend, διακεχλιδώς findet sich nämlich nur in
Archippos’ Stelle (während andere Formen des Verbs überhaupt nicht belegt
sind). Zudem zählt das Partizip nicht zu den gewöhnlichen Verbformen, die
beim Lemmatisierungsverfahren verwendet werden (s. supra zur Textgestalt
von fr. 33).
Textgestalt Das Zitat ist nur teilweise metrisch: in v. 2 bildet διακεχλιδώς,
θοίμάτιον έλκων einen unvollständigen iambischen Trimeter (mit Hephthe-
mimeres) und in v. 4 bildet κλασαυχενεύεταί τε και τραυλίζεται (der Teil von
Archippos’ Zitat, an dem Plutarch tatsächlich interessiert ist) einen vollstän-
digen Trimeter (mit Hephthemimeres).
Es muss offenbleiben, ob βαδίζει in v. 1 zum Wortlaut des Fragments ge-
hört, da es sich dabei auch um Plutarchs Umschreibung von Archippos’ Text
handeln könnte. Wenn man das Verb dem ursprünglichen Wortlaut zuweist,

Anspielungen auf historische Figuren bei den Komikern zu erklären, s. dazu Totaro
2004, 213 mit Anm. 39.
381 Ein Verzeichnis aller komischen Zitate in den Werken Plutarchs findet sich in
Helmbold-O’Neil 1959.
382 Während Schläpfer (1950, 59) annimmt, dass Plutarch nur die Ritter, die Wolken
und die Frösche des Aristophanes direkt kannte, nimmt Ziegler (1951, 918-9 und s.
auch de Wet 1988, 14-5 und Scardigli 1995, 3 mit Anm. 15 mit weiterer Literatur)
an, dass Plutarch alle überlieferten Komödien des Aristophanes (mit Ausnahme der
Ekklesiazusen und des Plutos) gelesen habe. Was die Komikerfragmente betrifft, so
kannte Plutarch nach Ziegler (1951, 918-9 ) die nur in den Biographien zitierten
Autoren lediglich aus seinen Quellen, s. aber dagegen die überzeugende Diskussion
in Zanetto 2000 (mit Angaben zur Anzahl komischer Zitate) und s. zuletzt Totaro
2004, 213-4 (mit einem Verzeichnis der komischen Zitate in den Biographien auf
S. 197-212) und Verdegem 2010, 114-5 mit Anm. 87.
 
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