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Miccolis, Elisabetta R.; Archippus
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 12): Archippos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53728#0303
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Incertarum fabularum fragmenta (fr. 53)

299

Metrum vielleicht Triemeterende
Diskussionen Bachmann 1828, 51; Reitzenstein 1907, 53; PCG (1991), 556.
Zitatkontext Cunningham (2003, 50, 54-5 und 573) führt das lexikographi-
sche Material wegen der wesentlichen Übereinstimmung von Photios und der
Synagoge B auf die von ihm als Σ’” bezeichnete Erweiterung der Synagoge
zurück. Die Glossen sind beide lückenhaft (in beiden Fällen fehlt die durch
σημαίνει signalisierte Erklärung) und unterscheiden sich durch die Anordnung
des Materials. Außerdem überliefert Photios das Sophoklesfragment, ohne auf
den Verfasser hinzuweisen.
Das Adjektiv ist nur in den erwähnten Einträgen glossiert, allerdings
findet es sich im interpretamentum von Hesych. τ 1161 τόργος· είδος γυπός
αίματορ{ρ}όφου in Bezug auf einen Geier.
Textgestalt αίματορρόφος würde gut ans Trimeterende passen (zu dieser
Stellung von Wörtern der metrischen Gestalt — in Aristophanes’
Acharnern vgl. Orth 2015b, 112).
Interpretation Es ist möglich, dass Archippos das Adjektiv mit einer parodi-
schen/paratragischen Absicht verwendet hat, vgl. das Adjektiv αιματοπότης
(„bluttrinkend“) in Ar. Eq. 198. Außer in Archippos’ Fragment und bei den
Lexikographen findet sich das Adjektiv nur in der Tragödie: im korrupten
und auf verschiedene Weise emendierten Soph. fr. 743 R.2 τεισώ δ’ άνωθεν
ψεστινη t αίματορρόφος ist nicht klar, wer (oder was) „Blut saugte“; in Aesch.
Eum. 193 bezieht es sich auf einen Löwen, in dessen Höhle laut Apollon die
Erinnyen leben sollen. Einen tragischen Tonfall des Adjektivs suggeriert au-
ßerdem die in der Tragödie verbreitete Verwendung von mit αίματο- gebilde-
ten Komposita, vgl. z.B. Aesch. Ag. 1478 αίματολοιχός (blutleckend); Eur. Iph.
Aul. 1515 αίματόρρυτος (blutströmend); Soph. fr. 817,2 R.2 αίματοσπόδητος
(mit Blut bespritzt); αίματοσταγής (bluttriefend) in Aesch. Ag. 1309; Ar.
Ran. 471 (poetischer Wortschatz). Mit Ausnahme der Stellen, in denen das
Blutsaugen im eigentlichen Sinne gemeint ist (vgl. z.B. Eur. Eum. 264-5, wo
die Erinnyen die „rote Flüssigkeit“ aus dem Körper des Orestes als Strafe für
den Muttermord trinken wollen) drückt die Verbindung von αίμα und πίνειν
auf metaphorischer Ebene das Ausnutzen einer Person aus, vgl. bereits Theog.
347-9; Aesch. Choeph. 577-8; Soph. El. 785-6; Eur. fr. 687,1-2 Kn. und Ar. fr.
615.
Das Verb ροφέω an sich gehört zum normalen Sprachniveau und bedeutet
„schlürfen“, „verschlucken“ (vgl. Xen. An. 4,5,32 ροφοϋντα πίνειν ώσπερ βουν)
und wird häufig in Bezug auf zähe Flüssigkeiten oder schleimige Speisen
verwendet, z.B. Ar. Vesp. 811 (mit Biles-Olson 2015, 333), 814, 906, 982 und
 
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