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Bagordo, Andreas
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 1,1): Alkimenes - Kantharos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47735#0074
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73

Ekphantides
Einleitung
Ekphantides (PA 4654; PAA 384735) ist einer der am frühesten bezeugten
Vertreter der Archaia - Dionysiensiege in den 450er Jahren (457-4 v. Chr.,
nach Geißler 1925, 11) - (test. 1) und vielleicht der älteste, von dem in der
Spätantike noch eine Komödie erhalten war (vgl. zu test. 4). Von ihm sind nur
zwei Komödientitel (Peirai und Satyroi) und sechs Fragmente erhalten (davon
zwei aus den Satyroi-, vier sind incertae fabulae).
In der Liste der Dionysiensieger (test. 1), laut der er vier Siege errungen
hat, folgt er auf Magnes, auf einen nicht identifizierbaren Komiker, auf Alki-
menes und Euphronios (datierbar in das J. 458 v. Chr.); direkt nach ihm kommt
Kratinos. Aristoteles (test. 3) spricht von der Choregie eines Thrasippos, vage
datierbar in die Zeit nach den Perserkriegen. Mit diesen Indizien für eine
frühe Datierung steht die späte Angabe eines Aristoteles-Kommentators (test.
4) nicht im Widerspruch, der ihn als παλαιότατος ποιητής των αρχαίων be-
zeichnet. Aufgrund der Titelangabe Σατύροις in IG Urb. Rom. 216,4, einer
unsicheren Bezeugung des Kailias, wurde wenig plausibel vermutet (Wilson
1973), es könne sich dabei um Ekphantides handeln (wozu Kassel-Austin zu
Call. test. *4,1: „parum probabiliter“; vgl. auch Millis-Olson 2012, 226 A. 9:
„pace Wilson [...] who appears not to understand how the inscription is orga-
nized“). Die Bezeugung über einen Ekphantides auf einem Kalyx-Krater (test.
*9), von dem behauptet wurde, er könne ein Vorfahre des Komödiendichters
sein, sollte aus den Testimonien (test. *8 K.-A.) eher ganz gestrichen werden.
Mit Ekphantides scheint sich v. a. Kratinos auseinandergesetzt zu haben,
dessen (älterer) Rivale er gewesen sein muß. Dies spricht für eine gewisse
Anerkennung, die er erfuhr (vgl. Mensching 1964, 26). Der Spitzname Kapnias,
der in der lexikographischen Tradition auf Ekphantides’ obskuren Stil zurück-
geführt wurde, könnte in der Tat von Kratinos selbst stammen (test. 5). Etwas
verwickelt ist das Verhältnis zwischen einem ebenfalls durch Kratinos als
Hommage konfigurierten wörtlichen Zitat (test. 8), einem von Kratinos ge-
prägten Epitheton, das Ekphantides’ Namen mit dem eines Choirilos kom-
biniert (test. 7), sowie der späten Glosse unbekannter Herkunft, welche eine
Komödie des Ekphantides ohne die Mitwirkung desselben Choirilos für eine
Ausnahmeerscheinung zu halten scheint (test. 6). Als weiteres Indiz für eine
direkte Rivalität der beiden Komödiendichter könnte der Umstand gedeu-
tet werden, daß für die einzigen bezeugten Titel des Ekphantides ein nahes
Pendant bei Kratinos zu finden ist: die Peirai als ,(Theater-)Proben‘ erinnern
an die Didaskaliai, die Satyroi an den Dionysalexandros (dessen Chor aus
 
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