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Bagordo, Andreas; Leucon
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 1,2): Leukon - Xenophilos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47762#0113
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Magnes

und zwar kontrastiert mit kostspieligen Monumenten, mit denen Geld etwa
in Athen zum ewigen Ruhm der Stifter investiert worden war; vgl. schol. z.St.
άμφορίσκοι δέ είσιν αγγεία, ώς ξέσται τινές); sonst nur beim Mechaniker Heron
(als Maßeinheit: z.B. Her. Stereom. II 24,1 τοσούτους άμφορίσκους χωρήσει·
ό 6έ άμφορίσκος έχει πόδα α' στερεόν) und Libanios (Liban. or. 2,34 λούει τε
τη χορηγία των ξύλων και τον άμφορίσκον λαβών βαλανεύς ό λειτουργών
γίγνεται). Ein solches Diminutiv scheint also weder verniedlichend noch pejo-
rativ verwendet worden zu sein, sondern als echte Verkleinerungsform.
fr. 8 K.-A. (7 K.)
Poll. II 101 (codd. FS, A, C)
πρόστομον δέ ξίφος έλεγον (εϊρηται Α) τό έστομωμένον καί τομόν· τό δέ μαλακόν
καί άστομον (άτομον C, άτομον καί FS) άπρόστομον, ώς Μάγνης ό κωμικός (ώς
Μ. ό κ. om. C)
und prostomon (,mit herausragenden Mund') nannten sie das Schwert, das ge-
härtete und scharfe: das weiche und stumpfe heißt hingegen aprostomon (,o h n e
herausragenden Mund', ,ungespitzt') wie Magnes der Komiker [sagt]
Metrum Ungewiß (<>—<^).
Zitatkontext Das Lemma findet sich in einer Sektion über den Mund, d. h.
στόμα und Ableitungen (Poll. II100-3), und zwar innerhalb eines Buches, das
zumeist Glieder und Teile des menschlichen Körpers behandelt. Das Magnes-
Zitat folgt auf Call. fr. 24 (angeführt für das Verb άναστομοΰν) und geht dem
στομώδης ,hellstimmig' von Soph. fr. 1098 R. voraus. In der lexikographischen
Tradition findet sich sonst nur das vielleicht von Pollux abhängige Hsch. π
3903 (πρόστομον· επί ξίφους κεϊται), ebenfalls vom Schwert gesagt.
Interpretation Das Adj. πρόστομος heißt wörtl. ,mit herausragendem
Mund' (eine Spur dieses ursprünglichen Sinns bleibt in P. Cair. Zen. 76,11,
aus dem 3. Jh. v. Chr.: „with protruding lips“, LSJ s.v.) und erscheint auf das
Schwert bezogen im Sinne von ,spitz', ,scharf' nur in den zitierten lexikogra-
phischen Quellen (vgl. hier oben, Zitatkontext; zur στόμωσις als Fachbegriff
der Metallarbeit für ,Schärfung, Härtung' vgl. Blümner 1886, IV 343-4); im
einzigen weiteren literarischen Beleg (Eub. fr. 106,10 [Sphingokariön] άττε-
λεβόφθαλμος, |μή πρόστομοςψ, άμφικέφαλος) ist das von einer Manguste
(Herpestes ichneumori) gesagte πρόστομος korrupt, aber nicht undenkbar (vgl.
Hunter 1983, z.St.). Welchen Verwendungszweck ein stumpfes Schwert haben
konnte, ist unbekannt.
 
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