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Bagordo, Andreas; Leucon
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 1,2): Leukon - Xenophilos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47762#0156
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Κόθορνοι (fr. 2)

155

Textgestalt Es besteht kein Grund, das tradierte καί βατίσι zu verändern
(vgl. hier unten, Interpretation): sowohl das και μαγίσι von Kock I 254, im
Sinne von ,Knettrog“ oder ,Anrichttisch“ (in Ar. fr. 851 stehen die magides für
die mazai), als auch das κακκάβαις von Blaydes 1896, 34 (die κακκάβη ist ein
,dreibeiniger Kessel“) sind paläographisch wenig wahrscheinlich und harmo-
nieren mit den teganoi nur in dem Sinne, daß auch sie Haushaltsgeräte sind.
Mit Haushaltsgeräten wird man jedoch weniger wahrscheinlich empfangen
als mit frittierten Kleinfischen (zur Syntax vgl. hier unten, Interpretation).
Interpretation Die beiden wohl - wenn auch nicht zwingend - zusammen-
gehörenden Fragment-Teile lassen eine kulinarische Szene erahnen, in der
jemand mit frittierten Fischen empfangen wird (die plausible Interpretation
von και βατίσι καί τηγάνοις als καί βατίσι τηγανισταΐς - es handelt sich
um ein Hendiadyoin: mit in der Bratpfanne frittierten Fischen - stammt von
Casaubon), wobei entweder eine Frau oder die Nase eines Gastes den Geruch
der frittierten Fische riecht.
ύποδέχεσθαι Das bereits homerische Verb scheint hier weniger für
„entertain to a meal“ zu stehen (ESJ s. v., mit Verweis u. a. auf Antiphont.
1,18 θύων Διί Κτησίω κάκεΐνον ύποδεχόμενος und Thuc. VI 22 ϊνα έχη ή
στρατιά τα επιτήδεια (πολλή γάρ ούσα ού πάσης εσται πόλεως ύποδέξα-
σθαι) τά τε άλλα δσον δυνατόν έτοιμάσασθα) als die primäre und bereits
homerische Bedeutung von ,Empfangen“ bzw. ,Begrüßen“ von Gästen zu
haben (ESJ s.v.: „receive into one’s house, welcome“; Hom. I 480 ό δέ με [d.h.
Φοίνικα] πρόφρων ύπέδεκτο, Σ 59 τον δ’ ούχ ύποδέξομαι αύτις, ξ 52 χαΐρε
δ’ Όδυσσεύς δττι μιν ώς ύπέδεκτο, π 70 ξεΐνον [...] ύποδέξομαι ο’ίκω); ein
entsprechender Usus in der Komödie in Ar. Ach. 977 (ούδέποτ’ έγώ Πόλεμον
ο’ίκαδ’ ύποδέξομαι) belegt.
βατίσι Die batis ist eine Varietät von Rochen (nach Thompson 1947, 26-8
ist βατίς die weibliche Form für βάτος ,Stachelrochen“; für die Komödie vgl.
Epich. fr. 52,1 [Hebas gamos], fr. 79,1. 3 [Alegarzs], Ar. Vesp. 510, Hermipp. fr.
46,2 [Moirai], Call. fr. 6,1 [Kyklöpes], Anaxandr. fr. 42,51 [Protesilaos], Alex. fr.
84,1 [Eretrikos] (vgl. auch Aristot. Hist. anim. 565a 22).
τηγάνοις Zu τήγανον vgl. Bagordo 2013, zu Telecl. fr. 11 [Apseudeis]:
„Das τάγηνον bzw. τήγανον (vgl. Frisk GEW, s.v.) ist ein Küchengerät ohne
Deckel, für das Braten von Fisch und weiteren Speisen, bisweilen auch als
Serviertablett benutzt, das in der Komödie häufige Verwendung findet (vgl.
Olson-Sens 2000, zu Archestr. fr. 11,8-9 O.-S.): die Form τάγηνον (wohl die
ursprünglich attische für das ionische τήγανον: vgl. Phot, τ 3 τάγηνον· τούτο
Ίώνων τινες τήγανον λέγουσιν) findet sich in Eup. fr. 374, Ar. Equ. 929, Plat.
fr. 189,12 [Phaön] (hier wird es für das Braten von Fisch dem Topf [λοπάς]
vorgezogen), Anaxandr. fr. 34,4 [Odysseus] und Alex. fr. 115,12 [Krateia e
 
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