Metadaten

Bagordo, Andreas; Teleclides
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 4): Telekleides: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2013

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.47793#0015
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
14

Telekleides

Diese Zahlen und Rekorde sind jedoch insofern zu relativieren, als sie mit
dem lückenhaften Zustand der inschriftlichen Dokumentation über athenische
Bühnenfeste Zusammenhängen können (nicht für viele Komödiendichter ist
z.B. - wie für Telekleides - sowohl die Zahl der Lenäen- als auch die der
Dionysiensiege bekannt). Auch ist für Telekleides der erste erhaltene Beleg
einer Wiederaufführung von Komödien bezeugt (test. 5,5).

3. Überlieferung und Rezeption
Die hierzu kontrastive geringe Bedeutung innerhalb der Textgeschichte der
Alten Komödie - keine Vorkommnis seiner Person etwa im Anon, de com. (III7
Koster) noch in den Komödien-Behandlungen der Folgezeit - hat Telekleides
durchaus mit Magnes, einem der frühesten Archegeten der Komödie, ge-
mein, welchem indes zumindest eine beiläufige Würdigung sowohl in der
Parabase der aristophanischen Ritter als auch in der aristotelischen Poetik
zuteil wurde.* * * * 8 Der Widerspruch zwischen seinem Erfolg zu Lebzeiten und
der nachfolgenden spärlichen Präsenz in Tradition und Rezeption muß je-
doch nicht schlechterdings eine Geringschätzung seiner poetischen Qualität
in der Antike implizieren. Diesbezügliche, etwaige abfällige Urteile in der
modernen Forschung müssen sich aufgrund der Überlieferungslage als haltlos,

(so hingegen Schmid 1.4 112: „Hält man dazu die Tatsache, daß Krates bei den
Lenäen nie gesiegt hat, so ist klar, daß die aggressiv satirische Komödie mit ihren
persönlichen Klatschereien und Denuntiationen, wie sie auch Telekleides vertritt,
bei dem attischen Publikum am beliebtesten gewesen ist“).
8 Die Abwesenheit des Telekleides im Abschnitt der Ritter-Parabase (Ar. Equ. 520-
40), wo Aristophanes nur drei Namen von Vorläufern nennt (Magnes, Kratinos,
Krates), ist bezüglich der Relevanz oder Irrelevanz in der Entwicklung der Gattung
Komödie nichtssagend, da diese wenig umfängliche Liste weder die siegreichsten
und bedeutendsten Vertreter der voraristophanischen Komödie enthält noch re-
präsentativ für gattungsinterne Entwicklungen ist (pace Capps 1899, 396: „The
Great Dionysia, as the festival afterwards was called, was from the introduction of
comedy the great battle-ground of the leading comic poets. When Aristophanes, in
the famous parabasis of the Knights, illustrates his policy by referring to the career
of the great poets of the past, including his own older contemporaries, he does not
mention Telecleides and Hermippus, who were very successful at the Lenaea“; vgl.
Biles 2001 und Ruffell 2002, 143: „Figures such as Ecphantides, Telecleides (from
the mid-440s), and Hermippus (mid-430s) are all ignored“).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften