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Bagordo, Andreas; Teleclides
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 4): Telekleides: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.47793#0016
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Einleitung

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bei neutraler Betrachtung der einzelnen Fragmente, welche den Rahmen des
Zitatkontextes mitberücksichtigt, als gar unberechtigt erweisen.9
Im Vergleich zu seinem Zeitgenossen Kratinos, von dem wir nicht weniger
als 24 Stücktitel kennen und der sechsmal an den Dionysien sowie dreimal
an den Lenäen siegte, stellt das Verhältnis zwischen den fünf gesicherten
Stücktiteln des Telekleides und dessen ebensovielen Siegen an den Lenäen
eine numerische Anomalie dar, welche sich kaum anders als mit dem unglüc-
klichen Schicksal seiner Überlieferung erklären läßt.10
In alexandrinischer Zeit waren wohl sechs telekleideische Stücke erhal-
ten und in der Bibliothek zu Alexandria vorhanden (vgl. zu test. 5).11 Was
die Zahl der überlieferten Fragmente betrifft, sind für Telekleides die bei
weitem relevantesten Zitatträger Photios mit 18 Fragmenten (fr. 2. 5. 21.
32. 34. 38. 49. 51. 55. 56. 59. 61. 64. 67. 68. 70. 71. 72) und Athenaios mit
15 (fr. 1. 4. 6. 8. 9. 17. 18. 20. 25. 27. 29. 33. 34. 36. 40). Es folgen Pollux mit
acht Fragmenten (fr. 3. 11. 13. 28. 52. 54. 62. 66), die Suda mit sieben (fr. 2.
10. 32. 38. 49. 55. 56), die Synagoge mit fünf (fr. 10. 39. 51. 55. 56), Hesych
mit vier (fr. *14. 31. 60. 63), jeweils mit drei Fragmenten Plutarch (fr. 44. 45.
47) und der Antiatticista (fr. 22. 24. 69), mit je zwei Phrynichos (fr. 37. 58),
Herodian (fr. 23. 46), Oros (fr. 23. 65) und Diogenes Laertios (fr. 41. 42); nur ein
Fragment überliefern Harpokration (fr. 30), Sextus Empiricus (fr. 1,1, anonym),
die anonyme Euripides-Vita (fr. 41), das Etymologicum genuinum (fr. 38), das
Lexicon Vindobonense (fr. 43), ein Papyrus-Glossar aus Oxyrhynchos (fr. 57),
ein Papyrus-Kommentar aus Oxyrhynchos (fr. 73) und ein Berliner Papyrus-
Glossar (fr. 48). In den aristophanischen Scholien zu den Acharnern (fr. 53),
zum Frieden (fr. 35), zu den Wespen (fr. 12.16. 26), den Vögeln (fr. 7.19. 50) und
den Thesmophoriazusen (fr. 15) sind insgesamt neun Fragmente erhalten (zu
den Zitatträgern Athenaios, Antiatticista und Pollux vgl. Arnott 1996, 34-44
sowie Arnott 2000, 1-8; zum Antiatticista vgl. auch Willi 2010, 474-5; zu den

9 Vgl. etwa Norwood 1931,19 („he was a populär but probably commonplace drama-
tist“), Körte 1934, 323,41-2 („Im ganzen macht T[elekleides] den Eindruck eines
schwächeren Nachahmers des Kratinos“), Schmid 1.4 96 („mit Einzelmotiven in den
Bahnen des Kratinos“); für ein austariertes Urteil vgl. Olson 2007,417, der aufgrund
der objektiven Angabe seiner Siege bemerkt: „he must thus have been one of the
dominant poets of his generation“.
10 Vgl. etwa Luppe 1980, 43, nach dem die Zahl seiner Komödien bei acht Siegen
„ganz erheblich größer“ als die erhaltenen Titel gewesen sein müsse, und der dazu
bemerkt: „Wie viele davon noch in Alexandria greifbar waren, ist freilich ungewiß“.
11 Eine ausführlichere Textgeschichte wie im Falle des Aristophanes (vgl. Sommerstein
2010) oder gar des Kratinos (vgl. Luppe 1967b) ist für Telekleides leider nicht
möglich.
 
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