Einleitung
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Hypothese ist hingegen ein Wortspiel zwischen Νόθιππος und Γνήσιππος
(fr. 17). Komischem Wortschatz zuzurechenen ist desgleichen eine Form wie
βώμαξ (fr. 61).
Obszön-sexuelle Ausdrücke Angesichts der geringen Zahl der überlie-
ferten Fragmente dürfte die obszön-sexuelle Dimension bei Telekleides vor-
nehmlich qualitativ eine bemerkenswerte Rolle gespielt haben. Zweifelsohne
ist die Überlieferungslage durch das Interesse der Lexikographen für besondere
Formen bedingt, aber exotisch anmutende Begriffe für Geschlechtsorgane
wie σαβαρίχην (fr. 70) oder σάθων (fr. 71), ein ebenfalls obszön-sexuelles
Kompositum wie τερπότραμις (fr. 72) sowie ein doppeldeutiger Volks- bzw.
Ortsname wie Εύτρη'ίους (fr. 63) verraten eine ungewöhnliche sprachliche
Kreativität. Zum obszönen Standardwortschatz der Komödie bzw. der atti-
schen Sprache im allgemeinen gehörte κινήσαντες, wenn seine Präsenz in
diesem Sinne bei Telekleides gesichert wäre (fr. 64). Eine potentiell doppeldeu-
tige Reihung stellt das Trikolon εύχροεΐν, όρνιθοθηράν, σωφρονεϊν dar (fr. 28).
Ein double entendre ist ebenfalls für πλακούντα und λαγώοις denkbar (fr. 34).
Seltene Wörter und Konstruktionen Von σκόλυθρον (fr. 3) bleibt un-
sicher, ob es als Adj. oder vielmehr Subst. aufzufassen sei; αύτίτην (fr. 10)
könnte zur önologischen Fachsprache gehören; dem erotischen Idiom ent-
stammen wohl die Kußarten σύστομον (fr. 13) und δρεπτόν (fr. *14). Einem
nicht näherhin rubrizierbaren Wortschatz sind seltene Verbalbildungen wie
εύχροεΐν und όρνιθοθηράν (fr. 28) zugehörig, das auch etymologisch un-
durchsichtige Verb τευτάζουσιν (fr. 38), das vieldiskutierte Adv. άπαρτί
(fr. 39), semantisch klare, aber durchaus seltene Epitheta wie παιδοφίλης und
παώέρως (fr. 52), die morphologisch umstrittene Form μέμφειραν (fr. 68) sowie
das damit verwandte μόμφιν (fr. 69), Konstruktionen wie ξυγγενέσθαι mit Dat.
(fr. 40,1) oder λιπαρεΐν mit Gen. (fr. 40,1). Mit der Theaterwelt im weitesten
Sinn könnten schließlich ein obskures Hapax wie βρικίσματα (fr. 59) und ein
seltenes Kompositum wie εργολήπτης (fr. 62) zu tun haben.
Fachsprachliche Ausdrücke Eine technische Lexik gehört nicht weniger
zur Komödie als zum attischen Leben an sich, und Telekleides weist eine Reihe
von Begriffen auf, die Gebiete wie Politik, Sophistik, Medizin, Recht, Religion,
Gastronomie, Handwerk und Meteorologie terminologisch tangieren. Zu den
politisch prägnanten Begriffen gehören das Adj. πονηρός im komischen
Kompositum δουλοπόνηρον (fr. 3) sowie das Verb σωφρονεϊν (fr. 44). Einen so-
phistischen Hauch könnte κομψοί besitzen (fr. 4,1), während διασκανδικίζειν
(fr. 40,2), das zumindest im Präverb und der Suffigierung sophistische Konturen
trägt, als wahrscheinliche Neuschöpfung sich besser in die Kategorie der komi-
schen Lexeis fügt. Ein medizinisch gefärbtes Vokabular dürfte in ύπομανιώδης
zu erkennen sein (fr. 7), während δοθιήν (fr. 46) und καρηβαράν (fr. 66) das
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Hypothese ist hingegen ein Wortspiel zwischen Νόθιππος und Γνήσιππος
(fr. 17). Komischem Wortschatz zuzurechenen ist desgleichen eine Form wie
βώμαξ (fr. 61).
Obszön-sexuelle Ausdrücke Angesichts der geringen Zahl der überlie-
ferten Fragmente dürfte die obszön-sexuelle Dimension bei Telekleides vor-
nehmlich qualitativ eine bemerkenswerte Rolle gespielt haben. Zweifelsohne
ist die Überlieferungslage durch das Interesse der Lexikographen für besondere
Formen bedingt, aber exotisch anmutende Begriffe für Geschlechtsorgane
wie σαβαρίχην (fr. 70) oder σάθων (fr. 71), ein ebenfalls obszön-sexuelles
Kompositum wie τερπότραμις (fr. 72) sowie ein doppeldeutiger Volks- bzw.
Ortsname wie Εύτρη'ίους (fr. 63) verraten eine ungewöhnliche sprachliche
Kreativität. Zum obszönen Standardwortschatz der Komödie bzw. der atti-
schen Sprache im allgemeinen gehörte κινήσαντες, wenn seine Präsenz in
diesem Sinne bei Telekleides gesichert wäre (fr. 64). Eine potentiell doppeldeu-
tige Reihung stellt das Trikolon εύχροεΐν, όρνιθοθηράν, σωφρονεϊν dar (fr. 28).
Ein double entendre ist ebenfalls für πλακούντα und λαγώοις denkbar (fr. 34).
Seltene Wörter und Konstruktionen Von σκόλυθρον (fr. 3) bleibt un-
sicher, ob es als Adj. oder vielmehr Subst. aufzufassen sei; αύτίτην (fr. 10)
könnte zur önologischen Fachsprache gehören; dem erotischen Idiom ent-
stammen wohl die Kußarten σύστομον (fr. 13) und δρεπτόν (fr. *14). Einem
nicht näherhin rubrizierbaren Wortschatz sind seltene Verbalbildungen wie
εύχροεΐν und όρνιθοθηράν (fr. 28) zugehörig, das auch etymologisch un-
durchsichtige Verb τευτάζουσιν (fr. 38), das vieldiskutierte Adv. άπαρτί
(fr. 39), semantisch klare, aber durchaus seltene Epitheta wie παιδοφίλης und
παώέρως (fr. 52), die morphologisch umstrittene Form μέμφειραν (fr. 68) sowie
das damit verwandte μόμφιν (fr. 69), Konstruktionen wie ξυγγενέσθαι mit Dat.
(fr. 40,1) oder λιπαρεΐν mit Gen. (fr. 40,1). Mit der Theaterwelt im weitesten
Sinn könnten schließlich ein obskures Hapax wie βρικίσματα (fr. 59) und ein
seltenes Kompositum wie εργολήπτης (fr. 62) zu tun haben.
Fachsprachliche Ausdrücke Eine technische Lexik gehört nicht weniger
zur Komödie als zum attischen Leben an sich, und Telekleides weist eine Reihe
von Begriffen auf, die Gebiete wie Politik, Sophistik, Medizin, Recht, Religion,
Gastronomie, Handwerk und Meteorologie terminologisch tangieren. Zu den
politisch prägnanten Begriffen gehören das Adj. πονηρός im komischen
Kompositum δουλοπόνηρον (fr. 3) sowie das Verb σωφρονεϊν (fr. 44). Einen so-
phistischen Hauch könnte κομψοί besitzen (fr. 4,1), während διασκανδικίζειν
(fr. 40,2), das zumindest im Präverb und der Suffigierung sophistische Konturen
trägt, als wahrscheinliche Neuschöpfung sich besser in die Kategorie der komi-
schen Lexeis fügt. Ein medizinisch gefärbtes Vokabular dürfte in ύπομανιώδης
zu erkennen sein (fr. 7), während δοθιήν (fr. 46) und καρηβαράν (fr. 66) das