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Bagordo, Andreas; Teleclides
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 4): Telekleides: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.47793#0031
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Telekleides

Aussehen explizit medizinischer Termini an sich tragen. Zwei Komposita,
βαλλαντιοτόμος (fr. 16) und λωποδύτης (fr. 73), wiewohl sie ebenfalls als
unspezifische Beschimpfungen im Athen des 5. Jhs. v.Chr. gebräuchlich waren,
verraten eine Herkunft aus der juristisch-kriminalistischen Fachsprache. Auf
den sakralen Bereich sind θυλημάτων (fr. 35) und βρόμιος (fr. 60) zurückzufüh-
ren. Für die in der Komödie ubiquitäre kulinarische Fachsprache seien außer
den zahlreichen Speisen, Gerichten, Kochgeräten und Zubereitungsarten, die
auch bei Telekleides zuhauf vertreten sind, hier nur die wohl jargonhafte
Konstruktion επ’ άμύλω καθημένοις (fr. 34,2) sowie die Übertragung eines ku-
linarischen Bildes auf literarische Polemik (fr. 41) genannt; vgl. auch αύτίτην
(fr. 10), wohl technisch für Jahreswein“. Handwerklich-architektonische
Metaphorik weist eine wahrscheinliche Neuprägung wie σωκρατογόμφους
(fr. 42) sowie ein hyperbolisch verwendetes Epitheton wie ένδεκακλίνου
(fr. 47) auf. Aus der meteorologischen Sprache stammen ραγδαίους (fr. 32)
und έκνεφίας (fr. 48).
Sprichwörter und Formeln Zu den sprichwörtlichen Redensarten ge-
hören κόγχη διελεϊν (fr. 20) und, wenn auch in einer Variation, ού γάρ παρά
Κενταύροισιν (fr. 49); sprichwörtlich konnotiert ist wohl auch das Paar δεΐν /
άναλύειν (fr. 45,1). Die formelle Sprache ist durch die Schwurformel ναι μά
τάς κράμβας vertreten (fr. 29).
Stilistisch relevante Eigenheiten Eine apo fcoinou-Konstruktion läßt sich
wohl bei έξ αρχής erkennen (fr. 1,1). Brachylogischer Satzbau findet sich in
τούτων τοΐς βουλομένοισι (fr. 1,9). Auffällig ist die Häufung abstrakter Begriffe
in σπονδάς, δύναμιν, κράτος, ειρήνην, πλούτον τ’ εύδαιμονίαν τε (fr. 45,3).
Sowohl im Adj. αβρός ,fein‘,,elegant“ bzw. Juxuriös“ (fr. 25) als auch im Verb
ύποτίθησιν ,legt darunter“ bzw.,suggeriert“ (fr. 41,2) könnte eine semantische
Ambiguität beabsichtigt sein.

7. Metrum und Form
In 34 von 73 Fragmenten ist eine metrische Sequenz deutlich zu erkennen
bzw. hypothetisch zu rekonstruieren: in 12 Fragmenten sind es iambische
Trimeter (fr. 5. 6. 11. 15. 26. 28. 33. 34. 35. 37. 38. 39); in einem Fragment legt
der Kontext eine choliambische Klausel nahe (fr. 29); jeweils ein Fragment
besteht aus katalektischen iambischen Dimetern (Anakreonteia) (fr. 27) und
katalektischen iambischen Tetrametern (fr. 41; vielleicht auch im nur schwer
rekonstruierbaren fr. 42); in einem korrupten Fragment stellen iambische
Trimeter bzw. trochäische Tetrameter die Alternativen dar (fr. 40); in sieben
weiteren läßt sich wohl gleichfalls ein iambischer Rhythmus eruieren (fr. 16.
 
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