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Bagordo, Andreas; Teleclides
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 4): Telekleides: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.47793#0039
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Telekleides

Auf dieser Marmortafel, worauf die Reihenfolge der Dichter von ihrem er-
sten Auftreten bestimmt wird, die Komödien der einzelnen hinsichtlich ihres
Erfolgs in fünf Rangklassen zusammengefaßt und innerhalb derselben wie-
derum (gesondert nach Dionysien und Lenäen) in chronologischer Ordnung
aufgezählt werden,22 ist in Z. 1-8 die Karriere des Telekleides dargestellt. Sein
Name wurde aufgrund der nachfolgenden Erwähnung des Xenophilos und der
beiden rekonstruierten Titel Sterrhoi und Hesiodoi zuerst von Körte 1905, 440
identifiziert. Auf ihn folgt in Z. 8-10 ein unbekannter Komödiendichter, in
Z. 10-11 der Karriere-Beginn des Xenophilos (Xenoph. test. 3). Die Tatsache,
daß hier Xenophilos - anders als in der Liste der Lenäensieger (Telecl. test. 4
= Xenoph. test. 2) - nach ihm erwähnt wird, wurde als ein Indiz entweder für
Telekleides’ ersten Sieg έν άστει (d.h. an den ,Städtischen“ Dionysien) oder für
sein früher zu datierendes Debüt gedeutet (so Körte 1905, 440). Daraus ergibt
sich, daß Telekleides überhaupt auftrat bzw. an den Dionysien siegte, noch
bevor Xenophilos bei den ersten Lenäen seinen Sieg errang - und zwar unter
der Prämisse der chronologischen Anordnung von Dichterkarrieren, die den
ersten (Dionysien)Auftritt berücksichtigt (vgl. Capps 1906, 205).
Da die Ergänzung Τηλεκλεί]δης in test. 3 für die Dionysiensieger (nach
Kailias’ Sieg im J. 446 v.Chr.) nicht als absolut gewisser Anhaltspunkt gelten
darf, verbleibt als gesicherte Tatsache sein erster lenäischer Sieg des Jahres 440
v.Chr. Anhand von test. 5 läßt sich jedoch das erste Auftreten des Telekleides -
als dessen terminus ante quem nun Xenophilos’ Lenäensieg zu setzen ist - wohl
um einige Zeit vordatieren.23 In dieser römischen Inschrift wurden die Reste ei-
ner Abschrift alexandrinischer Werke erkannt, speziell des Kallimachos (Körte
1905, 444; vgl. Pfeiffer 1949, der die Marmortafel in Kallimachos’ Fragmenta
grammatica (Callim. fr. 454-6 Pf.) aufnimmt (aus dem Πίναξ και αναγραφή
των κατά χρόνους και από αρχής γενομένων διδασκάλων; dazu vgl. auch
Witty 1973, 242-3; Moretti 1968, 184 spricht von „fasti lapidei poetarum scae-
nicorum necnon histrionum Graecorum a Romana technitarum synodo in

22 Moretti 1968, 185: „tabula ex marmore ubique fracta nisi infra: alta 0,39; lata 0,26;
litterae 0,022. Repertam in via Arenula apud plateam Cenci edidit G.Gatti, NS 1888
p. 190 et BC 16 (1888) p. 144; e Gattio omnes pendent, Kaibel IG XIV 1098a; Körte 1
p. 439 sqq.; Capps p. 218; Wilhelm p. 203 sqq.; Dittmer p. 33 sqq.; Geissler2 p. 15
sq. In tres partes fractam repperi et composui anno 1958 in Antiquario Comunali
in monte Coelio“; eine engl. Übersetzung in Csapo-Slater 1995, 12-3; vgl. auch
Millis-Olson 2012, 225-9.
23 Vgl. Capps 1906, 213: „Telecleides, identified by Körte by the titles Sterroi and
Hesiodoi, won first at the Lenaea just after Xenophilus, i. e., ca. 449, as indicated
by his position in IG. II. 977 d. If he won a City victory it was within a few years
after Callias’ first in 446“.
 
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