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Bagordo, Andreas; Teleclides
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 4): Telekleides: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.47793#0066
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Άμφικτύονες (fr. 1)

65

των τριόδων ποταμοί λιπαροΐς έπιπάστοις / ζωμού μελανός καί Άχιλλείοις
μάζαις κοχυδοΰντες έπιβλύξ / από των πηγών των τού Πλούτου ρεύσονται):
nicht zu übersehen sind die lexikalischen Übereinstimmungen in ποταμοί
[...] ζωμού und ερρεον bzw. ρεύσονται. Pherekrates könnte an zwei verschie-
denen Stellen das telekleideische Bild erweitert haben:57 dafür spricht die
Reihenfolge der Zitate dieser Komödien-Passagen bei Athenaios (vgl. hier
oben, Interpretation, S. 53). Das Flußbild rekurriert als topisches Motiv auch
in anderen Darstellungen des Schlaraffenlandes (vgl. Wilkins 2000,119-21): in
Nicoph. fr. 21,3 [Seirenes] (ζωμός διά των οδών κυλινδείτω κρέα) scheint die-
ser Zeitgenosse des Aristophanes (vgl. Nicoph. test. 1 und Pellegrino 2013, 69)
in einem Vers Pherekrates (διά τών οδών - διά τών τριόδων) und Telekleides
(κρέα [...] κυλίνδων - κυλινδείτω κρέα) kombiniert zu haben;58 in Metag. fr. 6
[Thouriopersai] schwimmen im Fluß Krathis mazai, in einem anderen Strom
Fladenbrote, Fleischstücke und gekochte Fische (hier erinnert είλυομένων in
v. 4 an das κυλίνδειν).
ζωμού Der zömos ist eine Brühe bzw. Sauce, die Fisch- oder Fleischgerichte
begleitet (vgl. Ar. Equ. 1174, Pac. 716; Aristot. Hist. anim. 520a 8; eine metapho-
rische Verwendung als ,Blutvergießen“ nur in Thphr. Char. 8,7; als Spitzname
stand der Begriff etwa für einen fetten und parasitären Menschen: Anaxandr.
fr. 35,5 [Odysseus], Aristophont. fr. 5,3 [latros]; ähnlich ό ζωμοτάριχος in
Alex. fr. 43,2 [Gynaikokratia] sowie im Komödientitel Μετιών ή Ζωμίον des
Philemon). Speziell der μέλας ζωμός war außer in Athen (für Pherekrates vgl.
hier oben, zu v. 8; Nicostr. fr. 16,1 [Mageiros]; Euphr. fr. 1,8 [Adelphoi]; Alex,
fr. 145,8 [Mandragorizomene], wo laut Arnott 1996, z.St. die weiße maza als
Verdickungsmittel des zömos dient) auch in Sparta sehr beliebt (vgl. Plut. Lyc.
12,6, Dicaearch. fr. 72 Wehrli, Poll. VI 57).
παρά τάς κλίνας Die Klinen dienten innerhalb des griechischen
Mobiliars, dessen Hauptelement sie bildeten, nicht nur als ,Betten“ oder
,Ruheliegen“, sondern zugleich (seit dem 7./6. Jh. v.Chr.) als ,Speisesofas“ (vgl.
Ziebarth 1921, Richter 1966, 52-63, Kyrieleis 1969, 116-31).

57 So bereits Kann 1909, 32 („nisi quod Pherecratis ecloga etiam latius extenta est,
quod imitatoris esse solet [...] Imitator rem in maius extollit (scribit ποταμοί pro
ποταμός, άθάρης καί ζωμού pro ζωμού) et mutat (pro κρέα scribit ναστών τρύφη
et addit μυστίλαις)“).
58 Baldry 1953, 57 überträgt dies auf das ganze Nikophon-Zitat: „His debt to his
predecessors in the few lines quoted by Athenaeus is obvious“; unberechtigt die
Skepsis von Kann 1909, 33 („Nurn quid Nicophon imitatus sit, in fragmentorum
exiguitate nequit intellegi“).
 
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