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Bagordo, Andreas; Teleclides
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 4): Telekleides: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.47793#0113
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112

Telekleides

der Gesandten um Morychos (,dem Luxus fröhnende“) könnte einerseits den
vielleicht ironisch zu verstehenden Titel Apseudeis verlanlaßt haben,* * * 109 an-
dererseits bietet dieses Bild eine perfekte Verknüpfung zwischen Morychos
dem Politiker110 und Morychos dem Schlemmer, als welcher er gewöhnlich
verspottet wird (vgl. zu fr. 12).
In Ar. Ach. 65-99 erzählt der aus Persien zurückgekehrte Gesandte, wie
die ganze Gesandtschaft in Persien auf den dortigen Luxus traf, und zu essen
und zu trinken in Fülle bekam (etwa 77-8 οι βάρβαροι γάρ άνδρας ήγοϋνται
μόνους / τούς πλεϊστα δυναμένους φαγεϊν τε και πιεϊν ,denn die Barbaren
halten für Männer diejenigen allein, die essen und trinken können“; 85-6 είτ’
έξένιζε- παρετίθει δ’ ήμϊν όλους / έκ κριβάνου βούς ,er [d.h. der Großkönig]
lud uns zu Gast: und ließ ganze Ochsen aus dem Ofen servieren“). Es gibt
keinen zwingenden Grund, an einer Persiflage des Morychos wegen seiner
όψοφαγία auch in den Apseudeis festzuhalten. Die beim Zitatträger angedeute-
ten πολιτικά πράγματα, die wahrscheinlich mit der persischen Gesandtschaft
zu verbinden sind, könnten ihrerseits auch mit der Verspottung des Morychos
als Gourmand zu vereinbaren sein: er könnte selbstredend die τρυφή bei den
Persern gelernt haben.111 Eine interessante Verbindung zwischen diesem
Fragment, fr. 11 und Ar. Ach. 885-7 bietet Phot, μ 652 (μωρότερος Μψωψρύχου-
παροιμία· Πολέμων [Polem. fr. 73 Preller] λέγεσθαι ταύτην παρά Σικελιώταις
ούτως- ,,μωρότερός είμι Μψ ωψρύχου, ος τάνδον άφείς έξω τής οικίας κάθηται“
[Sophr. fr. *74 Kaib.]· Μψώψρυχος δε παρ’ αύτοϊς ό Διόνυσος κατ’ έπίθετον,
διά τό μολύνεσθαι αυτού τό πρόσωπον έν τή τρύγη γλεύκει τε καί σύκοις-
μορύξαι δε τό μολύναι- "Ομηρος γ’ ούν τό μεμολυμμένος μεμορυχμένος φησίν
[Hom. ν 435], mit Theodoridis 1998, z.St.: ,,Μορύχου et Μόρυχος Zen. vulg.
et Suid. codd. GM recte“). Hier wird der Name Morychos zum einen mit dem

1142), Teleclides (11K.) and Plato comicus (106K.) emerges in Plato’s ‘Phaedrus’
as an appropriate host for the intemperate - at least in Plato’s characterization -
Lysias (227b, with schol., p. 68 Greene)“.
109 Von mendacia legatorum als einziger vermeintlicher Angabe über den Inhalt der
Komödie spricht Kaibel in Kassel-Austin z.St.
110 Vgl. Leo 1873, 5: „Teleclidem igitur apparet in Veracibus partes Morycho dedisse viri
in foro versah, quod cum ultro cum Acharn. schol. 61 coniungatur, quidni ipsam
Morychi legationem a Teleclide tractatam esse suspicemur? quali argumento,
non inusitato illi illius temporis poetis, quam aptus fuerit titulus Αψευδείς ipsum
Acharnensium exordium docet“.
111 Zu einer ethisch-politisch konnotierten τρυφή als Merkmal der Polis vgl. Thuc. I
6,3 (έν τοϊς πρώτοι δέ Αθηναίοι τόν τε σίδηρον κατέθεντο καί άνειμένη τή διαίτη
ές τό τρυφερώτερον μετέστησαν); vgl. zu fr. 25 sowie Plat. Resp. 372e (τρυφώσαν
πόλιν, wohl bezüglich des perikleischen Athen).
 
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