124
Incertarum fabularum fragmenta
fr. 7 K.-A. (8 K.)
Hesych. ß 833
βορροϋ- τοΰ βορέου. ή γενική παρά Άριστωνύμω (ήγε παρά άριστονύ cod., corr.
Bast).
b orrou (Gen. von borras): tou boreou („des Boreas“). Die Genitivform bei Aristonymos.
Diskussionen F.I. Bast ap. Schaefer 1811, 38 Anm. 1 und 802; PCGII (1991) 573.
Zitatkontext Die nur bei Hesych. ß 833 überlieferte Glosse, in der Aristonymos
für die Genitivform βορροϋ zitiert wird, stammt nach Latte aus Diogenian.
Interpretation Der Nordwind Boreas wurde im Attischen sowohl unkon-
trahiert βορέας (Gen. βορέου, Dat. βορέα, Akk. βορέαν) als auch kontrahiert
βορράς (Gen. βορροϋ,186 Dat. βορρά, Akk. βορράν, und vgl. auch βορράθεν187)
genannt; vgl. KB I 386 Anm. 3. Nach Threatte II 79 („In Attic the usual name
of the wind was Βορράς, not Βορέας, cf. frequent examples of Βορράθεν”)
war die kontrahierte Form die Norm, doch ist z. B. im Genitiv das unkontra-
hierte βορέου (Thuc. 3,23,5 und dreimal bei Plat. Phaedr. 229c, daneben oft bei
Aristoteles, z. B. Met. 363al8; wahrscheinlich auch in IG I3 475,29 [409/8 v. Chr.],
aber vgl. Threatte 1996, 79) weitaus häufiger als das kontrahierte βορροϋ (nur
bei Aristonymos), und in der Komödie finden sich beide Formen nebeneinan-
der, vgl. nicht-kontrahiert Ar. Ach. 922 (βορέαν), Vesp. 1124 (βορέας, durch das
Metrum gesichert), Av. 1399 (βορέα), Men. Karchedonios fr. 1,1 Sandb. (βορέα),
kontrahiert Cratin. fr. 222,2 (βορράς), Alex. fr. 47,1 (βορράς).188
Boreas galt als besonders heftiger Wind (vgl. z.B. Ar. Ach. 922, und mit
weiteren Belegen Olson 2002, 302) und wird regelmäßig mit großer Kälte
assoziiert (vgl. z.B. Hes. Op. 504-18, Cratin. fr. 222,2, Ar. Vesp. 1123-5, Eur.
186 In LSJ (wo erst im Suppl. von 1996 ein Hinweis auf Aristonymos ergänzt wird)
wird βορρά als die normale attische Form genannt; aber diese später weit ver-
breitete Form ist (abgesehen von Lyr. adesp. 1000 PMG (προ χείματος ώστ’ άνά
ποντί/αν άκραν βορρά [ν.1. βορέου] ζάεντος) in klassischer Zeit nicht bezeugt; vgl.
Meisterhans-Schwyzer3 100: „Das so entstandene Paradigma βορράς, -οΰ, -ά, -άν
wurde nach Analogie der ursprünglich nicht ionisch-attischen Kurznamen auf-άς
umgebildet“.
187 Vgl. dazu Threatte I 522-3.
188 Vgl. zu den kontrahierten Formen daneben z. B. auch Soph. fr. eleg. 4,3 W.2, Xen.
An. 4,5,3. 5,7,7, Arist. Probl. 940bll, etc., Thphr. HP 3,16,1, etc.
Incertarum fabularum fragmenta
fr. 7 K.-A. (8 K.)
Hesych. ß 833
βορροϋ- τοΰ βορέου. ή γενική παρά Άριστωνύμω (ήγε παρά άριστονύ cod., corr.
Bast).
b orrou (Gen. von borras): tou boreou („des Boreas“). Die Genitivform bei Aristonymos.
Diskussionen F.I. Bast ap. Schaefer 1811, 38 Anm. 1 und 802; PCGII (1991) 573.
Zitatkontext Die nur bei Hesych. ß 833 überlieferte Glosse, in der Aristonymos
für die Genitivform βορροϋ zitiert wird, stammt nach Latte aus Diogenian.
Interpretation Der Nordwind Boreas wurde im Attischen sowohl unkon-
trahiert βορέας (Gen. βορέου, Dat. βορέα, Akk. βορέαν) als auch kontrahiert
βορράς (Gen. βορροϋ,186 Dat. βορρά, Akk. βορράν, und vgl. auch βορράθεν187)
genannt; vgl. KB I 386 Anm. 3. Nach Threatte II 79 („In Attic the usual name
of the wind was Βορράς, not Βορέας, cf. frequent examples of Βορράθεν”)
war die kontrahierte Form die Norm, doch ist z. B. im Genitiv das unkontra-
hierte βορέου (Thuc. 3,23,5 und dreimal bei Plat. Phaedr. 229c, daneben oft bei
Aristoteles, z. B. Met. 363al8; wahrscheinlich auch in IG I3 475,29 [409/8 v. Chr.],
aber vgl. Threatte 1996, 79) weitaus häufiger als das kontrahierte βορροϋ (nur
bei Aristonymos), und in der Komödie finden sich beide Formen nebeneinan-
der, vgl. nicht-kontrahiert Ar. Ach. 922 (βορέαν), Vesp. 1124 (βορέας, durch das
Metrum gesichert), Av. 1399 (βορέα), Men. Karchedonios fr. 1,1 Sandb. (βορέα),
kontrahiert Cratin. fr. 222,2 (βορράς), Alex. fr. 47,1 (βορράς).188
Boreas galt als besonders heftiger Wind (vgl. z.B. Ar. Ach. 922, und mit
weiteren Belegen Olson 2002, 302) und wird regelmäßig mit großer Kälte
assoziiert (vgl. z.B. Hes. Op. 504-18, Cratin. fr. 222,2, Ar. Vesp. 1123-5, Eur.
186 In LSJ (wo erst im Suppl. von 1996 ein Hinweis auf Aristonymos ergänzt wird)
wird βορρά als die normale attische Form genannt; aber diese später weit ver-
breitete Form ist (abgesehen von Lyr. adesp. 1000 PMG (προ χείματος ώστ’ άνά
ποντί/αν άκραν βορρά [ν.1. βορέου] ζάεντος) in klassischer Zeit nicht bezeugt; vgl.
Meisterhans-Schwyzer3 100: „Das so entstandene Paradigma βορράς, -οΰ, -ά, -άν
wurde nach Analogie der ursprünglich nicht ionisch-attischen Kurznamen auf-άς
umgebildet“.
187 Vgl. dazu Threatte I 522-3.
188 Vgl. zu den kontrahierten Formen daneben z. B. auch Soph. fr. eleg. 4,3 W.2, Xen.
An. 4,5,3. 5,7,7, Arist. Probl. 940bll, etc., Thphr. HP 3,16,1, etc.